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5.4 Wirksamkeit und Zuverlässigkeit von BMA

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BrandmeldeanlagenNutzenBei der Untersuchung von Bränden ist festzustellen, dass die Brandentwicklung i. a. nach einer Exponentialkurve verläuft (siehe z.B. [5.5], [5.10], [5.12] und dort zitierte weiterführende Literatur). Gleiches gilt dann für den Brandschaden. Der durch Brände verursachte direkte Sachschaden in Deutschland erreicht jährlich eine Gesamtsumme von etwa 7 Milliarden €. Das Anfangsstadium der Brandausbreitung ist durch relativ langsame Oxidation, Erwärmung und erst später durch allmähliches Erreichen der Zündtemperatur und die Initialzündung gekennzeichnet. Daran anschließende Kettenreaktionen (Punkte 14.1.2 und 14.1.3) bewirken im Normalfall dann eine immer schneller werdende Brandausbreitung (vergl. auch Kapitel 1). Daher ist bei einem Brand zunächst ein relativ geringer Schadenszuwachs je Zeiteinheit zu erwarten, der erst nach einiger Zeit exponentiell ansteigt.

Abbildung 5-2:

Brandentdeckung und Schadenshöhe

Die Größe eines Brandes und damit der Brandschaden hängen daher u.a. wesentlich von der BrandentwicklungsdauerBrandentwicklungsdauerund Schadensausmaß ab. Die Brandentwicklungsdauer setzt sich aus der Brandentdeckungszeit und der Anmarsch- und Entwicklungszeit der Feuerwehr zusammen (vergl. Abbildung 5-2 und Kapitel 2). Die Anmarschzeit der Löschkräfte lässt sich durch Maßnahmen im Schutzobjekt nicht beeinflussen, da sie im Wesentlichen von der Art der Feuerwehr, der Entfernung der Feuerwachen vom Objekt und den Straßenverhältnissen abhängt. Der Schaden wird daher umso größer werden, je später der Anmarsch der Feuerwehr beginnt. Folglich muss versucht werden, die Zeit bis zur BrandentdeckungBrandentdeckung zu beeinflussen, das heißt möglichst klein zu halten. Dann lassen sich in vielen Fällen die Brand- und Folgeschäden (Personenschäden und Sachschäden) sowie der Löschaufwand gering halten. Die Brandfrüherkennung hat daher für den abwehrenden Brandschutz eine besondere Bedeutung. Aus der vfdb-Brandschadenstatistik [5.13] kann zur Wirksamkeit von Brandmeldeanlagen gefolgert werden, dass bei Eintreffen der FeuerwehrWirksamkeitv. Brandmeldeanlagen

 der materielle Brandschaden in 84 % der erfassten Fälle geringer als 1000 € ist (ohne BMA bei manueller Alarmierung der Feuerwehr nur in 68 %) obgleich die Wertekonzentration bei Gebäuden mit BMA in der Regel höher ist als in solchen ohne BMA

 der Brand in 86 % der Fälle auf einen Gegenstand begrenzt war (ohne BMA nur in 71 %)

 die Rauchausbreitung erheblich geringer war und insbesondere die Rettungswege in 80 % der Fälle noch benutzbar waren (ohne BMA nur in 59 %)

 nur in 4 % der Fälle mehr als 500 l Löschwasser erforderlich waren (ohne BMA in 19 %)

War man anfangs nur auf den ”Brandwächter Mensch” angewiesen (siehe z.B. bei Biegel [5.14] und Nickel [5.15], setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem technischen Fortschritt – insbesondere auf dem Gebiet der Fernmeldetechnik – die Entwicklung selbsttätiger Feuermeldeanlagen ein. Diese Entwicklung hat heute (2021) einen Stand erreicht, der über den Einsatz von Mehrfachkriterienmeldern (siehe Punkt 5.7.2.7), dezentraler Intelligenz und fuzzy-logic-Anwendungen in neuralen Netzwerken eine Detektionsempfindlichkeit und Fehlalarmsicherheit erreicht, die jener der Feuerwächter des 19. Jahrhunderts wieder nahekommt (siehe hierzu z.B. in [5.16] oder bei Morgan [5.17]). Die Zuverlässigkeit moderner, normgerecht geplanter, gebauter, inspizierter und gewarteter Brandmeldeanlagen ist sehr hoch. Sie erreichen durchschnittliche Verfügbarkeiten von 97 % bis 99 %. Die Wahrscheinlichkeit für Fehlfunktionen im Bedarfsfall liegt damit im Bereich von ca. 10-5 (siehe z.B. bei Festag et al. [5.128]). Zuverlässigkeitv. BMA

Abwehrender und Anlagentechnischer Brandschutz

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