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2.1.4 Evolution als Element der Aufklärung

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Das Zeitalter der Aufklärung als geistesgeschichtliche Epoche sehen wir vor allem im späten 17. und im 18. Jahrhundert, in Frankreich verbunden mit Namen wie DESCARTES, MONTESQUIEU, VOLTAIRE, DIDEROT und D’ALEMBERT, ROUSSEAU, in England mit HOBBES, LOCKE und besonders HUME, in Deutschland mit LEIBNIZ, LESSING und schließlich KANT. Dessen Schrift „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ wird noch heute an vielen Schulen gelesen. Zu wissen, was Aufklärung ist, reicht allerdings nicht aus, um aufgeklärt zu sein oder um bei anderen Aufklärung zu erreichen. Irgendwie sind wir zwar alle ihre Kinder; doch haben wir sie zugleich immer wieder nötig. Insofern ist Aufklärung eine immerwährende Aufgabe, die wohl niemals abgeschlossen sein wird. So meint auch schon KANT, er lebe nicht etwa in einem aufgeklärten Zeitalter im Sinne eines abgeschlossenen Prozesses, wohl aber in einem Zeitalter der Aufklärung. Zwar sei es für den Einzelnen schwierig, sich aus seiner Unmündigkeit herauszuarbeiten, für eine freie Gesellschaft sei es jedoch durchaus möglich, ja geradezu unausbleiblich. Nach mehr als 200 Jahren unvollendeter Aufklärung sind wir vielleicht nicht mehr ganz so optimistisch, wissen aber umso besser, wie nötig es ist, am Projekt unserer eigenen Aufklärung mitzuarbeiten.

Aufklärung soll vor allem eines: etwas klarmachen, erhellen, ans Licht bringen. In diesem Sinne bringt auch der Evolutionsgedanke Licht ins Dunkel, und zwar wiederum nicht nur im Bereich der Biologie, der Naturwissenschaften oder der Erfahrungswissenschaften, sondern unseres Weltbildes insgesamt. Woran liegt das? Erstens erlaubt der Evolutionsgedanke, alle Systeme unserer Welt in Veränderung zu sehen; zweitens regt er dazu an, die Gegenwart aus der Vergangenheit zu erklären; drittens leistet er dies, ohne dafür einen Schöpfer verantwortlich zu machen; er unterstützt also viertens ein naturalistisches Weltbild, wonach es überall in der Welt mit rechten Dingen zugeht, also keinerlei übernatürliche Instanz in Anspruch genommen wird. Die Evolutionstheorie steht hier in Konkurrenz zu religiös orientierten Schöpfungsgeschichten, da sie ausschließlich auf natürliche Faktoren zurückgreift. Wir kommen damit zu der fünften und letzten Rolle der Evolutionstheorie.

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