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Fall 15: Tōzans sechzig Schläge

Das Kōan

Tōzan kam zur Unterweisung zu Meister Ummon. Ummon fragte: „Wo kommst du her?“ „Von Sato,“ antwortete Tōzan. „Wo warst du während des Sommers?“ „Ich war im Kloster von Hōzu, südlich des Sees.“ „Wann hast du es verlassen?“ fragte Ummon. „Am 25. August.“ war Tōzans Antwort. „Ich erspare dir sechzig Schläge.“ sagte Ummon.

Am nächsten Tag kam Tōzan zu Ummon und sagte: „Gestern sagtest du, dass du mir sechzig Schläge ersparst. Ich bitte dich mir zu sagen, was ich falsch gemacht habe.“ „Oh du Reissack!“ schrie Ummon. „Weswegen wanderst du denn umher, mal westlich des Flusses, mal südlich des Sees?“ Tōzan kam daraufhin zu einer gewaltigen Erleuchtungserfahrung.

Mumons Kommentar:

Wenn Ummon Tōzan die wahre Speise des Zen gegeben und ihn ermutigt hätte, einen lebhaften Zen-Geist zu entwickeln, dann wäre seine Schule nicht verschwunden, so wie sie es tat. Tōzan hatte einen quälenden Kampf; die ganze Nacht lang, verloren im Meer von Richtig und Falsch. Er war hoffnungslos in einer Sackgasse gefangen. Nachdem er auf den Morgen gewartet hatte, ging er zu Ummon und Ummon verhalf ihm zum Durchbruch. Obwohl er unmittelbar erleuchtet wurde, konnte Tōzan noch nicht genial genannt werden.

Nun will ich dich fragen, ob Tōzan die sechzig Schläge verdient hat oder nicht? Wenn du ja sagst, dann gestehst du zu, dass das ganze Universum geschlagen werden sollte. Wenn du nein sagst, dann beschuldigst du Ummon der Lüge. Wenn du das Geheimnis wirklich verstehst, dann bist du in der Lage, den Zen-Geist mit demselben Mund wie Tōzan zu atmen.

Mumons Gedicht:

Der Löwe hat ein Geheimnis, mit dem er seine Jungen erzieht,

das Junge duckt sich, springt und wird fortgestoßen.

Das zweite Mal führte ein beiläufiger Zug zum Schachmatt.

Der erste Pfeil streifte nur, aber der zweite ging tief.

Erklärung:

Tōzan Shusho (Tun-shan Shou-chu), 910–990, war ein Schüler und Dharmanachfolger von Ummon Bun’en (Yün-men Wen-yen). Dies ist nicht der Tōzan Ryōkai, der zusammen mit seinem Schüler Sōzan Honjaku die Sōtō-Schule des Zen-Buddhismus begründet hat. Er begegnet uns noch einmal in Kōan Nr. 18 des Mumonkan und wird hier zu einer Zeit beschrieben, in der er kreuz und quer durch China reiste, um einen Meister zu finden, bei dem er studieren konnte.

Ummon Bun’en (Yün-men Wen-yen), 864–949, war ein Schüler und Dharmanachfolger von Seppō Gison (Hsüeh-feng I-ts’un). Er war gleichzeitig der Begründer einer von fünf Hauptschulen des Zen-Buddhismus und berühmt für seine tiefgründigen Aussprüche. Seine Lehrmethode wird als das „funkensprühende scharlachrote Banner“ bezeichnet. Er kommt insgesamt dreizehnmal in unseren beiden Sammlungen vor.

Von Sato über diese Stelle ist nichts weiter bekannt, außer dass die chinesischen Schriftzeichen soviel wie „ein Fährboot“ bedeuten und Tōzan diesen Fährübergang auf dem Weg zu Ummon genommen haben könnte.

Ich erspare dir sechzig Schläge. Ummon war bekannt dafür, dass er seine Schüler schlug, um ihnen zu durchbrechenden Erfahrungen zu verhelfen. Dass er Tōzan die sechzig Schläge erspart, ist ein Anzeichen dafür, dass er mit seinen Antworten durchaus zufrieden war. Eigentlich hätte auch Tōzan zufrieden sein können, dass ihm die Schläge mit dem Stock erspart geblieben sind. Er aber machte sich die ganze Nacht die heftigsten Gedanken darüber, wieso Ummon gerade ihm keine Schläge angedeihen lässt. Welch eine Schande!

mal westlich des Flusses, mal südlich des Sees Zur damaligen Zeit war es üblich, dass die Mönche, nachdem sie Erfahrungen bei einem bestimmten Meister gesammelt hatten, sich auf die Wanderschaft machten um andere Zen-Meister aufzusuchen, um mit ihnen in ihrer Übung fortzufahren.

dann wäre seine Schule nicht verschwunden Die Ummon-Schule des Zen-Buddhismus ist zweihundert Jahre nach dem Tod Ummons wieder verschwunden und wie die drei anderen Schulen auch in der Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus aufgegangen. Dennoch sind seine tiefgründigen Worte und die Schärfe seines Geistes erhalten geblieben und inspirieren die Zen-Schüler bis zum heutigen Tag.

den Zen-Geist mit dem selben Mund wie Tōzan zu atmen Tōzan kam bei dieser Gelegenheit zu einer großen Erleuchtungserfahrung. Damit auch du den Zen-Geist durch Tōzans Mund atmen kannst, ist es notwendig, dieselbe Erfahrung wie Tōzan zu machen.

Warum scheißen die Vögel auf Buddhas Kopf?

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