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Fall 20: Der Mann von großer Kraft

Das Kōan

Meister Shōgen Oshō sagte: „Warum ist es so, dass ein Mann von großer Kraft sein Bein nicht hebt?“ Und weiterhin sagte er: „Es ist nicht die Zunge, mit der er spricht.“

Mumons Kommentar:

Es muss gesagt werden, dass Shōgen uns seinen ganzen Magen und seine Innereien zeigt. Aber leider kann ihn niemand würdigen! Und selbst wenn einer ihn wertschätzen könnte, dann lass ihn zu mir kommen und ich werden ihn massiv schlagen. Warum? Wenn du pures Gold finden willst, dann musst du es mitten im Feuer erblicken.

Mumons Gedicht:

Sein Bein anhebend bringt er den duftenden Ozean in Aufruhr.

Seinen Kopf senkend blickt er auf den vierten Meditationshimmel.

Es gibt keinen Raum, der groß genug wäre für seinen Körper.

Und jetzt schreibe jemand hier die letzte Zeile.

Erklärung:

Shōgen Sōgaku (Sung-yüan Ch’ung-yüeh), 1139–1209, war „Enkel im Dharma“ von Kukyū Jōryū (Hu-ch’in Shao-lung). Auf ihn gehen alle heutigen in Japan erhaltenen Traditionslinien, die sich auf Hakuin Zenji berufen, zurück.

ein Mann von großer Kraft Wer ist dieser Mensch von großer Kraft? Es ist natürlich ein vollkommen Erleuchteter, ein Mensch wie du und ich. Er hat sämtliche Spuren der Verblendung hinter sich gelassen und genießt ein Leben in völliger Freiheit mit allen höheren Fähigkeiten, die man sich denken kann. Es ist ein Mensch, der die normale Unzufriedenheit des menschlichen Daseins überwunden hat und jetzt im selbstverständlichen Genuss des unendlichen Nirvāna schwelgt.

sein Bein nicht hebt Warum kann dieser Mensch mit übernatürlichen Fähigkeiten seine Glieder nicht bewegen und wieso schafft er es nicht einmal sein Bein anzuheben? Wenn du auf diese Frage eine Antwort geben kannst, dann hast du schon den halben Weg bis zur ersten Erleuchtungserfahrung hinter dir und kannst dich darauf freuen, bald in die Riege der Buddhas aufgenommen zu werden.

Es ist nicht die Zunge, mit der er spricht Normalerweise könnte man denken, dass es die Zunge ist, die uns das Medium der Sprache schenkt und uns mit der Freiheit ausstattet, Worte und Begriffe zu bilden. Jetzt wird uns auch noch offenbart, dass dieser Mensch von großer Kraft gar nicht mit seiner Zunge spricht. Welch eine Schande!

der vierte Meditationshimmel Es gibt im Zen Buddhismus die Lehre von den acht Versenkungsstufen oder auch „Dhyānas“, einem Wort aus dem indischen Sanskrit und es hat im Chinesischen die Form Ch’an-na und später Ch’an angenommen. Dieses Ch’an wird in Japan als Zen ausgesprochen. Das Verweilen in den Versenkungsstufen lässt uns immer tiefer in den eigenen Geist eintauchen, nachdem wir die fünf Hindernisse, sie sogenannten Nīvaranas, mindestens kurzfristig zum Schweigen gebracht haben. Diese fünf Hindernisse bestehen aus der Müdigkeit, der Begierde, der Boshaftigkeit, den Schuldgedanken sowie dem Zweifel und bilden die größte Hemmung in der Meditation. Die Versenkungsstufen beziehungsweise die Stufen der Meditation werden in vier körperliche Dhyānas und vier unkörperliche Dhyānas eingeteilt; wobei die unkörperlichen Dhyānas nicht unbedingt gebraucht werden, um zur Erleuchtung zu gelangen. Die vier körperlichen Versenkungsstufen sind die Gedankenfassung, die Freude über das Zurruhekommen des Denkens, die Glückseligkeit als grundlegende Eigenschaft des Geistes sowie der unerschütterliche Gleichmut, der uns die unparteiliche Ausgewogenheit des meditativen Zustandes beschert.

Die vier unkörperlichen Stufen, die so heißen, weil sie nicht mehr auf den Körper als Punkt der Meditation angewiesen sind, beginnen mit der Versenkungsstufe der Raumunendlichkeit, gefolgt von der Stufe der Bewusstseinsunendlichkeit, dann die Stufe der Nicht-Irgendetwasheit, in der keine Worte und Begrifflichkeiten mehr zutreffend sind, bis wir schließlich die Stufe der Weder-Wahrnehmung-Noch-Nicht-Wahrnehmung erreichen. Aus diesem Meditationsstufen herabblickend sehen wir nun direkt in den vierten Meditations-Himmel: das ist der Gleichmut.

jetzt schreibe jemand hier die letzte Zeile Dies ist die Aufforderung an dich, in dieser Angelegenheit das letzte Wort einzufügen.

Warum scheißen die Vögel auf Buddhas Kopf?

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