Читать книгу Warum scheißen die Vögel auf Buddhas Kopf? - Harry Mi Sho Teske - Страница 33
ОглавлениеFall 24: Fuketsus Sprechen und Schweigen
Das Kōan
Ein Mönch fragte Meister Fuketsu: „Sowohl Reden als auch Schweigen sind unzureichend wenn wir in Ri oder Bi sind. Wie können wir diesen Fehlern entgehen?“
Fuketsu sagte:
„Ich erinnere mich immerzu an den Frühling in Kōnan,
wo die Rebhühner singen.
Wie duften die zahllosen Blumen!“
Mumons Kommentar:
Fuketsus Zen-Geist war wie ein Blitz und öffnete einen klaren Durchgang. Jedoch war er noch in die Worte eines anderen verstrickt und konnte sich nicht davon lösen. Wenn du dieses Problem wirklich erfassen kannst, dann findest du sogleich einen Weg heraus. Nun lassen wir einmal das Sprach-Samādhi beiseite, sage es mit deinen eigenen Worten.
Mumons Gedicht:
Er benutzt keine kultivierte Sprache.
Noch vor dem Sprechen hat er Es schon übermittelt.
Wenn du weiter daher schnatterst,
wirst du sehen, dass du deinen Weg verloren hast.
Erklärung:
Ri ist die nach innen gerichtete Aktion des Geistes, in der das Absolute Samādhi, die Ruhe und tiefe Stille des Geistes wahrgenommen wird.
Bi ist die nach außen gerichtete Handlung des Geistes, in der die innere Ruhe in sprachlicher Äußerung gebracht wird. Ri und Bi sind die zwei Richtungen des Geistes, die erst eine Kommunikation mit der Außenwelt möglich machen
Fuketsu Enshō (Feng-hsüeh Yen-chao), 869–973, war ein Schüler und Dharmanachfolger des Nan’in Egyō (Nan-yüan Hui-yung) und steht in der Tradition des Rinzai-Zen auf der Bekanntheitsskala weit oben.
Reden und Schweigen sind unzureichend Die Sprache und das Schweigen treffen nicht den Kern der Sache, da diese in einem Bereich liegt, der noch vor den Begriffen erscheint.
Der Frühling in Kōnan Fuketsu rezitiert hier vollkommen frei aus seinem Lieblingsgedicht, in dem eine Landschaft in China beschrieben wird, die für seine harmonische Stimmung und den wunderbaren Gesang der Rebhühner berühmt ist. Er lässt sich von den Worten des Mönchs nicht in die Irre führen, denn welche andere Möglichkeit der Kommunikation mit dem Mönch hat er dann?
die Worte eines anderen verstrickt Fuketsu antwortet zwar auf der Ebene der Sprache, er ist aber schon über sie erhaben, weil er nicht mehr an seinen Worten zweifelt und nicht mit dem normalen alltäglichen Bedenken die Sprache benutzt, die unser Sprechen für gewöhnlich begleiten.
Sprach-Samādhi Das Sprach-Samādhi ist die versunkene Sprache, die einzig und allein die Rede als Punkt der Aufmerksamkeit hat, es finden keine anderen geistigen Aktivitäten statt. Unsere normale Art des Sprechens beinhaltet immer auch ein Nachdenken über das gerade Gesagte und eine gewisse Art des Zweifels, ob die Worte auch mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Diese Form der Zweifelsucht fällt im Sprach-Samādhi weg.
Wenn du weiter daher schnatterst Wenn man weiter so daherredet, als ob das Sprechen keine Auswirkungen auf die geistige Verfassung hätte, dann ist der geistige Weg in der eigenen Entwicklung noch nicht zur Wirklichkeit geworden. Wir reden viel zu viel belangloses Zeug daher ohne uns über die geistige Prägekraft der Sprache wirklich Gedanken zu machen. Denn die Sprache färbt schließlich mit ihrer Motivation unseren Geist.