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Fall 16: Wenn die Glocke ertönt

Das Kōan

Meister Ummon sagte: „Die Welt ist groß und weit. Warum legst du deine siebenteilige Robe an beim Klang der Glocke?“

Mumons Kommentar:

Im Studium des Zen solltest du nicht von Tönen und Formen abgelenkt sein. Obwohl du Einsicht erlangst, durch das Hören einer Stimme oder das Sehen einer Gestalt, ist dies der normale Gang der Dinge. Weißt du nicht, dass der wahre Zen Schüler den Klang bestimmt, die Gestalt kontrolliert, hellsichtig bei jeder Gelegenheit ist und frei bei jedem Anlass?

Einmal angenommen, dass du frei bist, so sage mir: Kommt der Ton zum Ohr oder geht das Ohr zum Ton? Wenn sowohl der Ton als auch die Stille verklingen, wie begreifst du das hier? Während du mit deinem Ohr hörst, kannst du es nicht begreifen. Wenn du mit deinem Auge hörst, dann bist du wahrhaft vertraut damit.

Mumons Gedicht:

Mit Erkenntnis sind alle Dinge von einer Familie.

Ohne Erkenntnis sind die Dinge tausendfach getrennt.

Ohne Erkenntnis sind alle Dinge von einer Familie.

Mit Erkenntnis sind die Dinge tausendfach getrennt.

Erklärung:

Ummon Bun’en (Yün-men Wen-yen), 864–949, war ein Schüler und Dharmanachfolger von Seppō Gison (Hsüeh-feng I-ts’un). Ummon begegnet uns erneut. Das ist der Auftakt zu einer Reihe von insgesamt fünf Kōan in dieser Sammlung.

Die Welt ist groß und weit Der Hintergrund dieser Aussage ist, dass wir alle Freiheiten dieser Welt genießen und uns doch der Disziplin unterwerfen und uns ankleiden, sobald ein bestimmter Weckruf erfolgt. Schränken wir uns damit nicht selbst ein, indem wir wie die Pawlowschen Hunde auf die Glocken und Klanghölzer in der Zendo reagieren, und was bedeutet dann unsere Freiheit?

Warum legst du die siebenteilige Robe an Nach der Kegon-Schule, der sogenannten „Blumengirlanden-Schule“ des Buddhismus, die auf dem Buddhāvatamsaka-Sūtra, dem „Sūtra der Buddha-Girlande“ beruht, gibt es vier Bereiche der Wirklichkeit. Den Bereich der Realität und Phänomene, den Bereich des Prinzips und des Absoluten, den Bereich in dem sich Phänomene und Absolutes durchdringen und schließlich der Bereich, in dem alle Phänomene sich in völliger Harmonie miteinander befinden, welches die ideale Welt ausmacht. Dass die Welt groß und weit ist, bezieht sich auf den Absoluten Bereich dieser Wirklichkeit. Wenn wir uns beim Klang der Glocke anziehen, reagieren wir einerseits unter dem Zwang der Bedingungen. Andererseits sind wir jedoch völlig frei, denn wir machen es freiwillig und im positiven Samādhi, im Einssein mit den Erfordernissen des Augenblicks.

solltest du nicht von Tönen und Formen abgelenkt sein In der Zen-Übung sollten wir uns nicht auf irgendetwas Bestimmtes konzentrieren, sondern den Geist sich frei entfalten lassen. Nur so kommen wir zu einer Freiheit, die von nichts mehr abhängig und auf nichts mehr angewiesen ist.

Wenn du mit deinen Augen hörst Wenn wir uns in einem Bereich befinden, in dem alle Erscheinungen vollkommen frei geschehen, das ist auf der vierten Stufe der Kegon-Philosophie, dann durchdringen sich das Sehen, das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Fühlen gegenseitig und du kannst von der reinen Wahrnehmung sprechen.

Warum scheißen die Vögel auf Buddhas Kopf?

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