Читать книгу DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH - Hedwig v. Knorre - Страница 115
Vertrauen in Betrugsbeziehungen
ОглавлениеWie ist das nun mit dem Vertrauen im Betrugsgeschehen?
Wie geraten Betrüger in die vertraute Nähe eines oder mehrerer Menschen?
Und wie gerät ein Mensch in die Nähe eines Betrügers?
Nach den bisherigen Ausführungen ist das nun einfach zu verstehen. Es ist ganz genau der gleiche Weg, auf dem auch andere fremde Menschen in die vertraute Nähe einer Person gelangen.
Auf Seite der normalen Menschen geschieht ganz genau das gleiche wie in anderen Beziehungen auch – siehe oben.
Nur auf der Seite des Betrügers geschieht etwas anderes. Betrüger haben kein Interesse an echter innerer Nähe, aufrichtig guter Nachbarschaft oder ehrlicher, dauerhafter Geschäftsbeziehung. Darum schauspielern sie dieses Interesse. Vorbilder für ihre Rollen haben sie ihr Leben lang um sich herum gehabt, denn sie sind gesellige Menschen. Nun ertasten sie feinfühlig, welche Persönlichkeit vor ihnen steht. Diesbezüglich sind die qualitativ "guten" (nicht moralisch guten!) Betrüger oftmals besser als erfahrene Psychologen. Sie sind fähig, in kürzester Zeit verblüffend treffende Persönlichkeitsdiagnostik zu betreiben.
Dann wissen sie auch, welche Menschen ihr Gegenüber mag. Aus dem reichen Fundus der Personen, die dem Betrüger während seines Lebens begegnet sind, schöpft er nun passende "Rollen", die er überzeugend "spielt". Für normale Menschen nicht wahrnehmbar, "fälscht" der Betrüger eine vertrauens-würdige Persönlichkeit. Mit seinem feinem Gespür erkennt er den Bedarf des Gegenübers und begegnet ihm entsprechend. Dabei entwickelt er Taktiken, die nicht als solche erkennbar sind, weil sie normale gesunde Lebensäußerungen aufs Genaueste kopieren. Das gilt fürs Kennenlernen ebenso wie für die Testphase und auch wieder für die daraus gewachsene, scheinbar sicher-tragende Vertrauensbeziehung.
So erschleicht sich der Betrüger die vertraute Nähe seiner Mitmenschen. Auch und gerade bei übermäßig misstrauischen Personen, innerlich vereinsamt, versteht er die Misstrauens-hürden zu „knacken“. Wie ein Einbrecher sich illegitim Zugang zu einer fremden Wohnung verschafft, so verschafft sich der Betrüger illegitim Zugang zur vertrauten Nähe seiner Mitmenschen.
Frage: ist Vertrauen ein Verbrechen, das bestraft werden muss?
Antwort: Nein, es ist das Wichtigste im Leben. VertrauensMISSBRAUCH ist das Verbrechen!