Читать книгу DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH - Hedwig v. Knorre - Страница 128
Keine Kontrolle ohne Konsequenzen
ОглавлениеKontrolle und Konsequenzen hängen direkt miteinander zusammen. Die Kontrolle wäre unsinnig ohne Konsequenz als Folge. Wird bei der Kontrolle ein Fehlverhalten entdeckt, muss eine Konsequenz folgen, sonst macht es keinen Sinn zu kontrollieren.
Während ich Jochem kennenlernte, hatte ich nach ca. 10 Wochen eine Misstrauensphase. Darum habe ich ihn einige Wochen lang intensiv kontrolliert. Hätte ich bei diesen Kontrollen etwas entdeckt, was „nicht stimmt“, wäre meine Konsequenz gewesen, dass ich mich von ihm trenne. Dann hätte er ein anderes Opfer gefunden und zerstört. Denn das hat er sein Leben lang getan, darin ist er sehr gut. Dann hätte ich nicht die schreckliche Erfahrung eines Betrugsopfers machen müssen. Die hätte dafür zu dieser Zeit jemand anders gemacht. Dann hätte ich mich nie mit dem ekligen Thema „Betrug“ beschäftigt und würde jetzt dieses Buch nicht schreiben.
Diese Entwicklung wäre mir viel lieber gewesen! Aber damals hatte ich nun einmal nicht den Zugang zu den relevanten Informationen. Und darum kam dann alles so, wie es kam.
Hätte ich damals mit meinen Kontrollen die Wahrheit über Jochem heraus gefunden, wäre meine Konsequenz die Tren-nung in diesem frühen Stadium der Beziehung gewesen, fast ohne Schaden, zumindest ohne materiellen, zumindest für mich.
Kontrollen müssen mit Konsequenzen verknüpft sein. Sonst machen sie keinen Sinn. Als Mutter kontrolliere ich die Hausaufgaben meiner Kinder. Sind sie unvollständig oder schludrig gemacht, bestehe ich aufs Weiterarbeiten. Am folgenden Tag kontrollieren die Lehrer die Hausaufgaben. Sind sie unvollständig oder schludrig gemacht, ist die Konsequenz, „nochmal machen!“ und oft sogar eine zusätzliche Strafarbeit.
Im großen Rahmen, in unserem Staat, ist die Justiz für Kontrollen und Konsequenzen zuständig. Als gutes Beispiel dient das Gewaltschutzgesetz, das 2002 verabschiedet wurde. Seither endet die Kompetenz der Polizei bei häuslicher Gewalt nicht mehr an der Wohnungstür. Ruft ein Nachbar bei der Polizei an, kommt sie, geht in die Wohnung und kontrolliert sie auf Anzeichen von Gewalt hin. Meist schlagen Männer zu Hause ihre Frauen. Meist steht in der Folge also ein Mann vor Gericht. Die Konsequenz / Strafe ist dann nicht, dass er ins Gefängnis kommt, sondern er muss einen Kurs „soziales Training für Täter häuslicher Gewalt“ absolvieren und selbst bezahlen. Da sind sie sehr human.
Das finde ich gut. Und die Straftat hängt nicht mit Geld zusammen. Bei Betrug läuft es anders.