Читать книгу Vorsicht Schwiegermutter! - Heike Abidi - Страница 18

»Hab ich!«, zischte ich dem ungewollten Zaungast zu.

»Schatz, hast du etwas gesagt?«, fragte Klaus schüchtern aus dem Wohnzimmer.

Wen hast du denn gefragt? Den lieben Klaus?

Es gab sie, ­diese Momente, in denen alle Puzzle­teile ineinandergriffen und ein Bild entstand, das man bis dahin nicht hatten erkennen können. Der Klaus. Ein Mann, wie er im Buche steht. Einer von denen, die niemals wirklich zuhören. Wie konnte jemand wie er auch nur annähernd wissen, welche Art Mensch seine Mutter war? Oder was sie mochte?

Kalter Schweiß perlte auf meiner Stirn.

»Iris?« Klaus rief nach mir, ebenso ahnungslos wie penetrant.

Fieberhaft überlegte ich. Es war zu spät. Als ich die Nachspeise auftrug, schwitzte ich Blut und Wasser.

Ohne auch nur den Löffel in die Hand zu nehmen, schob unser Gast das Dessertschälchen zur Seite. Und setzte zu ­einer Strafpredigt an.

»Schätzchen, da haben Sie sich von meinem Bengel ganz schön um den Finger wickeln lassen. Er hat sich noch nie ­dafür interessiert, was anderen schmeckt. Er mag Fertigdesserts und er mag Quiche. Was ich will, weiß er gar nicht. Da bin ich wohl auf dem Weg der Erziehung falsch abgebogen. Aber wissen Sie was? Ihr Salat war einfach nur lecker. Und, wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern auf das Du zurückkommen. Ich bin die Anne.«

Perplex ob so vieler Freundlichkeiten auf einen Schlag strahlte ich die Gute geradezu an und reichte ihr meine Hand. Und Klaus … ja, der verdrückte sich still und leise. So wie er sich den ganzen Abend schon verhalten hatte. Komischerweise war ich nicht mal traurig darüber.

»Weißt du was, Anne? Ich hätte da noch ein paar Zutaten im Kühlschrank. Wie wäre es, wenn wir uns etwas Leckeres kochen?«

Da lachte meine Beinahe-Schwiegermutter herzhaft los. Mit einem Glas Rotwein und dezenter Musik öffneten wir die Kühlschranktür.