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Mitte Juni – noch knapp drei Wochen bis zur Hochzeit

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Wer jemals geheiratet hat, weiß, wie aufregend, stressig und verrückt diese Zeit vor dem großen Tag ist! Wird alles so werden, wie man sich das erträumt hat? Wird alles rechtzeitig fertig werden? Passt die Platzordnung oder sitzt Nadine neben Olaf, den sie noch nie leiden konnte? Und Tante Gabi mit dem tauben Ohr neben Klaus, mit dem sie zwar verheiratet ist, aber ohnehin seit Ewigkeiten nicht mehr redet? Und Daniela und Udo – die sind beide Singles und würden so gut zusammenpassen. Sitzen die nebeneinander? Wird das Menü so gut schmecken wie beim Probeessen? Und überhaupt – warum heiraten wir eigentlich? Das Leben war doch auch ohne Trauschein super. Machen wir das wirklich richtig? Sollten wir nicht besser einfach alles so lassen, wie es ist? Ach, nein, das geht ja gar nicht, die Location ist reserviert, die Band bezahlt, das Essen bestellt, die Freunde und Verwandten eingeladen. Wir müssen das jetzt durchziehen – es gibt keinen Weg zurück!

Ben und ich waren also ziemlich beschäftigt in diesen Tagen und düsten hin und her zwischen Arbeit, Kindergarten und den ganzen Vor-Hochzeits-Terminen wie ­Anprobe, Weinprobe und Generalprobe. Eines Abends lagen wir ­erschöpft auf dem Sofa, kuschelten uns aneinander und zählten die Tage bis zur Hochzeit.

»Heute in elf Tagen ist es so weit. Ich liebe dich, Schatz!«, flüsterte Ben und küsste mich zärtlich.

»Ich liebe dich auch, Ben. Sehr!«, säuselte ich und ­kicherte vor mich hin. »Stell dir mal vor, morgen würde Hildegard-­Magaskawee-Schwanenmädchen bei uns vorbeikommen und unsere Wohnung umgestalten!«

Ben zuckte zusammen. »Auweia, heute ist der 25. Juni«, murmelte er.

Ich ahnte Schlimmes. »Hast du vergessen, mit deiner ­Mutter zu sprechen?«

»Ja, sorry dafür«, sagte er kleinlaut. »Was machen wir nun? Aus der Nummer kommen wir wohl nicht mehr raus – sie hat bestimmt mit Gerdi schon alles vorbereitet!«

Jetzt war ich an der Reihe, die Unterlippe vorzuschieben. »Ben, du weißt doch genau, wie viel Mühe es mich ­gekostet hat, diese Wohnung so einzurichten, wie sie jetzt ist. Sie ist schön! Sie ist praktisch! Sie ist unser Zuhause! Ich möchte nicht, dass jemand unsere Wohnung energetisch und astral umstylt!«

Ben meinte versöhnlich: »Aber Liebling, wir können das ja alles wieder zurückräumen, sobald sie fertig sind. Sorry, ich habe in all dem Stress echt vergessen, anzurufen. Meinst du nicht, du kannst das für ein paar Tage akzeptieren? Sie ist doch meine Mutter – und bald ohnehin wieder in den USA! Ich bringe alles wieder in seinen Ursprungszustand – ­versprochen!«

Grummelnd gab ich nach, um des lieben Friedens willen.

Vorsicht Schwiegermutter!

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