Читать книгу Oh Schreck, du fröhliche! - Heike Abidi - Страница 13

17.42 Uhr

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Es klingelte stürmisch.

»Das wird sicher Nicole sein«, strahlte Elsbeth und machte sich auf den Weg zur Haustür, um Arnes Schwester mit ihrer fünfköpfigen Familie einzulassen.

Die sechsjährigen Zwillinge Marvin und Kevin eroberten mit Holzschwertern bewaffnet und lautem Kriegsgebrüll das Wohnzimmer.

»Na, ihr Racker«, war alles, was Walter, Arnes Vater, dazu einfiel.

Ein Wunder, dass Conrad nicht aufwachte. Zum Glück schien er sich beruhigt zu haben. Ob ihn vorhin wohl Blähungen gequält hatten? Oder waren es etwa schon die ersten Zähnchen?

»Na, so stressig hättet ihr euch das erste Weihnachtsfest mit Kind nicht vorgestellt, was?«, kommentierte Nicole den genervten Blick ihrer Schwägerin, der sich umgehend in einen tödlichen verwandelte. »Ja, ich weiß«, plapperte sie ungerührt weiter, »die kurzen Nächte, das ewige Gebrüll — da mutiert man als Mutter schnell zum Zombie.«

»Zombiealarm!«, grölten die Zwillinge und sorgten dafür, dass Brittas leiser Fluch ungehört blieb. Arnes »Ommm wurde von lautem Klirren übertönt. Die Horror-Zwillinge hatten mit ihren Schwertern eine Handvoll Christbaumkugeln vom Baum geräumt.


»Oma holt den Staubsauger. Passt auf, dass ihr euch nicht an den Scherben verletzt«, flötete Elsbeth und steckte ihnen »zum Trost und auf den Schrecken« ein paar Vanillekipferl zu.

Britta konnte es nicht fassen, dass Marvin und Kevin auch noch belohnt wurden statt gerügt. Sie war kurz davor, ein paar grundsätzliche Dinge zum Thema Erziehung zu sagen, doch dann hätte sie das Staubsaugerdröhnen übertönen müssen, also ließ sie es und nippte stattdessen an ihrem Tee.

»Ich glaube, wir fahren dann mal wieder«, verkündete Arne nach einer Anstandsviertelstunde und Britta lächelte ihm dankbar zu.

»Kinder, ihr haut aber nicht ab, bevor wir ein schönes Gruppenfoto gemacht haben!«, rief Walter.

Er sprang auf, holte seine neue Digitalkamera, lotste die Familie hinüber zum Sofa und erteilte dann Anweisungen, wer sich wo hinsetzen sollte. Alle, einschließlich der schrecklichen Zwillinge und des Wonneproppens Conrad, strahlten in die Kamera und es wäre auch sicher ein wunderschönes Erinnerungsfoto geworden, wenn Walter in diesem Moment tatsächlich auf den Auslöser gedrückt hätte. Stattdessen fiel ihm ein, dass er ja Nikolausmützen für alle besorgt hatte, und er eilte davon, um sie zu holen.

Es gab kein Pardon. Selbst Elsbeth, die gerade erst gestern beim Frisör gewesen war, musste die rote Mütze mit Bommel und Krempe aus weißem Plüsch aufsetzen.

»Für Conrad habe ich extra eine kleinere Mütze besorgt«, strahlte Walter stolz und streifte sie seinem Enkel über.

Der Enkel reagierte prompt und fing wieder zu plärren an.

»Was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst so brav«, wunderte sich Elsbeth.

Britta warf wütende Blicke in die Runde, verkniff sich aber einen ganz und gar unweihnachtlichen Kommentar.

Es entstanden eine Reihe von Aufnahmen, die aussahen, als litten alle Anwesenden unter extremem Bluthochdruck — jedenfalls den hochroten Gesichtern nach zu schließen. Klein-Conrad brüllte weiter wie am Spieß.

Oh Schreck, du fröhliche!

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