Читать книгу Sportsozialarbeit - Heiko Löwenstein - Страница 26
Gut zu wissen – gut zu merken
ОглавлениеSport als gesellschaftliches Teilsystem unterliegt in seiner Bedeutung und Ausprägung einem stetigen Wandel, der stark von gesellschaftlichen und politischen Veränderungen geprägt wird. Sport im Kontext von Sozialer Arbeit orientiert sich an einem weiten Sportverständnis und nimmt die gesellschaftliche Bedeutung und sozialen Ziele von Sport in den Blick. Die Ausdifferenzierung des Sports führte zu unterschiedlichen Organisationsformen. Im organsierten Sport, dem Schulsport, dem informellen Sport und dem kommerziellen Sport können Anknüpfungspunkte für die Sportsozialarbeit gesehen werden.
Der organisierte Sport widmet sich sozialen Herausforderungen, die auch in der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle einnehmen, hier sind u. a. Bildung, Inklusion oder Kinderschutz zu nennen. Sportvereine leisten dennoch keine Soziale Arbeit. Eine Zusammenarbeit mit Fachkräften der Sozialen Arbeit wird als sinnvoll und ausbaufähig erachtet. Konkrete Zusammenarbeit findet bisher mehrheitlich im Bereich des Kinder- und Jugendsports, z. B. im Rahmen der sportorientierten Jugendsozialarbeit, statt. Im Schulsport sind es v. a. außerunterrichtliche Sportangebote, die für eine Sportsozialarbeit relevant sind. Bisher vernachlässigte Ziele, wie z. B. Einbindung von Schülerinnen und Schülern, die dem Sportunterricht distanziert gegenüberstehen, die Förderung psychosozialer Ressourcen durch Sport oder Kooperationen mit außerschulischen (Sport-)Organisationen lassen sich in Zusammenarbeit von Schule und professioneller Sozialer Arbeit (z. B. Schulsozialarbeit) verfolgen. Informelles Sporttreiben bietet die Möglichkeit, jugendliche Bedürfnisse nach Risiko, Kreativität, Spannung oder körperlichen Grenzerfahrungen zu befriedigen und verfügt über selbstbildende Potentiale. Für die Sportsozialarbeit finden sich in informellen Sportengagements Anknüpfungspunkte, z. B. im Rahmen von Streetwork. Kommerzieller Sport in Deutschland ist weit verbreitet. Auch für Jugendliche gilt der kommerzielle Sport als attraktiv (z. B. Körperkult, Eventcharakter) und hat sich zunehmend in der jugendlichen Lebenswelt etabliert. Daher macht es für die Sportsozialarbeit Sinn, auch diesen Bereich zu berücksichtigen und einen kritischen Umgang mit kommerziellen Sportangeboten zu thematisieren.
Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Organisationsformen, ihren Herausforderungen und Gelingensbedingungen ist für die Entwicklung von Angeboten der Sportsozialarbeit und der Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen unerlässlich.