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Gesundheitssport

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»Gesundheitssport ist eine aktive, regelmäßige und systematische körperliche Belastung mit der Absicht, Gesundheit in all ihren Aspekten, d. h. somatisch wie psychosozial, zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen. Gesundheitssport umfasst den Präventivsport, die Bewegungs- und Sporttherapie sowie den Rehabilitationssport. Da Sport auch mit gesundheitsbezogenen Risiken verbunden sein kann, müssen die Inhalte dosiert und in Anlehnung an die individuellen Voraussetzungen ausgewählt werden« (DSB, 1993, S. 198).

In Abgrenzung zu anderen Sportbereichen werden mit speziellen Programmen gesundheitsrelevante Ziele wie die Minderung gesundheitlicher Risikofaktoren, aber auch die Stärkung von Gesundheitsressourcen und die Steigerung des Wohlbefindens zielgruppengerecht angegangen (Brehm & Rütten, 2004; siehe auch Fuchs, 2003). Der Gesundheitssport enthält die Chance, neue Zielgruppen im Sinne der Ottawa Charta »Gesundheit für alle« von 1986 durch eine Vielzahl neuer Angebote zu erschließen (Bös & Brehm, 1999, S. 9).

Zertifizierte Angebote des Präventionssports mit dem Siegel SPORT PRO GESUNDHEIT oder Deutscher Standard Prävention können gemäß § 20 SGB V durch Krankenkassen bezuschusst werden. Angebote des Rehabilitationssports oder Funktionstrainings können von den Rehabilitationsträgern, Krankenkassen oder Rentenversicherungsträgern gemäß § 64 SGB IX i. V. m. § 43 SGB V gefördert werden. Während Rehabilitationssport darauf zielt, die Ausdauer und Kraft zu stärken sowie die Koordination und Flexibilität zu verbessern, ist Funktionstraining auf den Erhalt und die Verbesserung von Funktionen sowie das Hinauszögern von Funktionsverlusten einzelner Organsysteme und Körperteile ausgerichtet. Beide Angebotstypen haben die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbsthilfepotentiale im Sinn (BAR, 2011, S. 5f).

Ein Projekt, das als Rehabilitationssport von den Krankenkassen gefördert wird, ist z. B. das Fidelio-Programm im Sport-Gesundheitspark Berlin e. V., das Bewegungsangebote für stark übergewichtige Kinder und Jugendliche mit medizinischer Indikation bereithält.

Soziale Arbeit sollte hier, unter Wahrung ihres genuin lebensweltlichen Paradigmas, ansetzen, z. B. durch die Erweiterung des Sportangebots um ein psychosoziales Beratungsangebot oder Elternarbeit.

Die medizinischen und sportwissenschaftlichen Erkenntnisse bieten hilfreiches (Sekundär-)Wissen und Schnittstellen, um sich in diesem Handlungsfeld zu verorten und komplementäre Angebote zu entwickeln. Auch im Bereich der Nachsorge zeigen sich Anknüpfungspunkte für die Soziale Arbeit. So ließen sich ›Sportketten‹ entwickeln, die im Sinne integrierter Versorgung, an den kommunalen Präventionsketten ansetzen könnten.

Eine Gesamtübersicht liegt weder über die einzelnen Sportangebote der verschiedenen Akteure insgesamt noch für sportorientierte Angebote in sozialpädagogischen Settings im Besonderen vor. Letztere umfassen sportorientierte Angebote in sozialen Diensten, wobei nicht alle eine explizit sozialpädagogische Zielsetzung verfolgen. Für diese lassen sich anhand von Literatur- und Internetrecherchen und Praxiserfahrungen verschiedene Tendenzen beschreiben. Die Darstellung sportorientierter sozialpädagogischer Angebote wird in verhaltens- und verhältnispräventive Ansätze unterteilt. Bereiche des Gesundheitswesens, die keinerlei Bezüge zu Sozialer Arbeit aufweisen, wie z. B. der Katastrophen- und umweltbezogene Gesundheitsschutz, bleiben unberücksichtigt.

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