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Verhältnispräventive Angebote

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Mit dem Präventionsgesetz, das 2015 in Kraft trat, wurde die gesetzliche Grundlage zur integrierten kommunalen Gesundheitsförderung gelegt. In Ergänzung zur Arbeit in Kitas, Schulen etc. sollen Ressourcen und Belastungen für die Gesundheit der Menschen in einem Stadtteil oder einer Gemeinde identifiziert und schwer erreichbare Gruppen angesprochen werden. Ziel ist es, die Gesundheitschancen aller Menschen nachhaltig zu verbessern. Maßnahmen zur Umsetzung sind u. a. das Gesunde Städte-Netzwerk und die Präventionsketten.

Das Gesunde Städte-Netzwerk ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kommunen, die sich durch organisatorische Strukturen und Beschlüsse bereit erklären, Gesundheit als Kernstück ihrer Kommunalpolitik zu sehen (Gesunde Städte-Netzwerk, 2019). Das Netzwerk der Gesunden Städte umfasste im Jahr 2015 75 Städte.

In den Präventionsketten sollen, u. a. mit dem Settingansatz, Angebote sozialer Dienste und Ressourcen vernetzt und an die Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen im Sozialraum angepasst werden. Hierbei sollen Schnittstellen zu komplementären Programmen berücksichtigt werden wie z. B. die Handlungsempfehlungen »Gesundheitschancen sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher nachhaltig verbessern!« vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit oder den Frühen Hilfen. Das Programm »Gesund aufwachsen für alle!« will den Austausch zwischen Kommunen, die Präventionsketten aufbauen, fördern (RKI, 2015, S. 285). Die gesundheitsfördernden Kommunen sind im Aufbau und bieten gute Potentiale, sozialpädagogische und sportorientierte Angebote zu koppeln. Hier sei z. B. auf das Dortmunder Netzwerk INFamilie (Möller-Dreischer & Kuhlenkamp, 2017) und das Projekt »Früh bewegt!« (Stadt Dortmund, 2016) verwiesen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kampagnen und Aktionen, die den Sport als Medium nutzen, um gesellschaftliche Themen wie z. B. Antidiskriminierung zu diskutieren. Als Beispiel seien Turniere und Diskussionsreihen der Potsdamer AIDS-Hilfe in Kooperation mit dem Rugby-Club Berlin Bruisers genannt (AIDS-Hilfe Potsdam, 2019) ( Kap. 3.3).

Der zugrunde gelegte breite, bio-psycho-soziale Gesundheitsbegriff schließt Soziale Arbeit mit ihren Zielsetzungen und Angeboten programmatisch bereits ein. Sozialpädagogische Ziele im Gesundheitsbereich lassen sich so den ganzheitlichen Zielen der Verbesserung des Wohlbefindens, als Teil einer kurativen Zielsetzung, sowie der Ermöglichung von Teilhabe und dem Zugang zu Gesundheit insbesondere für benachteiligte Gruppen und damit verknüpften weiteren gesellschaftlichen Teilbereichen wie Arbeit und Kultur zuordnen.

Sportorientierte Angebote erfüllen hier einen doppelten Zweck. Sport und Bewegung liefern auf der einen Seite einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit, auf der anderen Seite können entsprechend inszenierte Sportsettings einen niedrigschwelligen Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten schaffen. Bislang fehlt es sozialpädagogischen Fachkräften vielfach an dem Bewusstsein dieser Doppelfunktion, so dass es noch an systematischen Bemühungen mangelt, auf der einen Seite, das Sozialpädagogische in der kurativen Zielsetzung herauszustellen, und auf der anderen Seite sportbezogene Konzepte zu entwickeln, die, z. B. durch aufsuchende Arbeit oder durch niedrigschwellige Angebote, komplementär zu Sportvereinen, mit dem Medium des Sports den Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten zu erleichtern. Im Settingansatz, der Settings wie Kita oder Schule als Schnittstelle nutzt, ist diese Idee bereits angelegt, Soziale Arbeit kann hier auf ihren hohen Vernetzungsgrad und darüber hinaus auf die Sensibilität ihrer Konzepte für besondere Lebenslagen zurückgreifen.

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