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107. G. Knille194

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August 1824

[Mitteilung Knilies an Strodtmann über eine „Spritzfahrt“ von Göttingen nach Kassel:] Hinten auf dem Wagen war ein kleiner Koffer angebunden, worin sich Heines Manuskripte befanden, ohne welche er ungern eine Reise unternahm. Desgleichen pflegte er bei solchen Ausflügen zwei gefüllte Börsen einzustecken; die eine, sagte er, sei lediglich für Raubgesellen bestimmt, denen er solche nötigenfalls mit den verbindlichsten Worten anbieten werde. Siemens führte eine geladene Pistole bei sich, welche schon in dem verrufenen Gronerholze zu allerlei Scherzen Veranlassung gab. Als die kleine Gesellschaft abends in heiterster Stimmung von einem Besuche der Wilhelmshöhe nach Kassel in den „Römischen Kaiser“ zurückkam, setzte Knille in mutwilliger Laune Heine das Pistol auf die Brust. Dieser retirierte in ein Nebenzimmer, verlangte ängstlich die Beseitigung der Waffe, klagte nachts über Unwohlsein und wurde andern Tages weidlich damit geneckt, daß sein Übelbefinden nur eine Folge des scherzhaften Attentats gewesen sei. Bei der Rückreise überfiel die ausgelassenen Bursche auf dem hinter Dransfeld gelegenen Galgenberge ein furchtbares Gewitter. Der Kutscher sprang vom Bocke, um die scheu gewordenen Pferde zu bändigen, die Insassen des Wagens falteten angstvoll die Hände und begannen andächtig zu beten; Heine aber stimmte die lustigsten Lieder an und führte die unchristlichsten Reden, um sich für die erlittenen Foppereien zu revanchieren. Wenn nun später der Dichter abends in dem Ulrichschen Garten erschien, sich zu den Westfalen setzte, und zu seiner Begrüßung Witze und Scherzworte hin und her flogen, daß Heine Mühe hatte, sich all des Mutwillens zu erwehren, pflegte Knille das erste beste Messer zu ergreifen und dasselbe wie eine Pistole auf ihn anzulegen. „Knille, es blitzt!“ war dann, unter allgemeinem Jubel und Gelächter, seine stereotype Antwort.

Gespräche mit Heine

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