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„DANKE“, SAGTE SKINNER und legte auf. Er saß wieder in Barcelona gegenüber dem Jazzclub, nahe dem Eingang zur Pensio Manresa. Er hatte sich den Tag über ein Zimmer nicht weit von hier gemietet und versucht bei der örtlichen Polizei Informationen über das Verschwinden der beiden Reisenden zu finden. Doch da hatte er nur wenig erfahren, lediglich dass es eine Sondereinheit gab, die sich mit verschwundenen Touristen beschäftigte, und zwar an der ganzen Südostküste. Das hatte Skinner zwar neugierig gemacht, ihm aber nicht sonderlich weit geholfen. Er hatte gewartet und zu Beginn dieser neuen Nacht war er eingebrochen in die Räumlichkeiten der Sondereinheit. Zu seinem Glück war es nicht sonderlich schwer gewesen, sich Zugang zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen zu besorgen. Wer auch immer das Passwort auf 123456 gesetzt hatte, Skinner war ihm dankbar. Denn nun wusste er wenigstens etwas mehr. Es gab angeblich einen Talentscout für eine Firma, D. L. & Co, der beide Männer vorher angesprochen hatte. Das an sich wäre keine Ungewöhnlichkeit, doch stand diese Firma auch im Zusammenhang mit einer dritten Person, die verschwunden war. Zudem war D. L. ein Kürzel, das im Zusammenhang mit dem Auftraggeber Victoria Campas aufgetaucht war und sie mit Barcelona verband.

Wer oder was diese Firma war, hatte die Polizei noch nicht herausgefunden, denn sie existierte innerhalb der EU, soweit sie wussten, nicht.

Leider hatten die Rechercheaufträge an den Orden des Nimrod Skinner bisher auch noch nicht groß weitergebracht.

So saß er hier nun und überlegte, was er tun sollte. Er spielte mit dem Gedanken, den Auftrag hier abzubrechen. Die Spur war dünn, zu dünn.

Doch dann wurden seine Gedanken unterbrochen.

„Na, stalken Sie mich?“, fragte Lennja neben ihm und setzte sich zu ihm auf die Parkbank.

„Nein“, sagte er und lächelte. „Ich war nur in Gedanken.“

„Sind Sie weitergekommen mit dem Fall? Haben Sie etwas herausbekommen?“

Er schüttelte den Kopf. „Meine Zeit war nicht besonders erfüllt. Ich habe noch keine gute Spur.“

„Sie sind nicht Spanier, oder? Sind Sie von Interpol?“

„Ich kann Ihnen nicht sagen, für wen ich arbeite“, erwiderte er ehrlich.

Sie musterte ihn, akzeptierte diese Antwort aber dann.

„Zeit ist immer erfüllt“, sagte sie dann unvermittelt.

„Was?“

„Sie sagten, Sie hatten keine besonders erfüllte Zeit. Aber Zeit ist nicht wiederholbar, das macht das Leben kostbar. Es gibt keine echten Wiederholungen, keine zweiten Chancen. Manchmal ist eine Gelegenheit einfach weg, für immer. Sie sehen ihn nie wieder.“

„Ihn?“

Lennja wurde rot und hustete. „Den Moment, meine ich.“

„Hmm”, brummte Skinner. „Sagt Ihnen die D. L. & Co etwas?“, fragte er dann.

Sie hob die Augenbrauen. „Nein, wieso? Sollte sie etwa?“

„Ist im Zusammenhang der Ermittlungen aufgetaucht.“

Schweigend saßen sie beisammen.

„Es ist ungerecht“, sagte sie schlussendlich. „Wenn es einen Gott gibt, wie kann er gerecht sein, dass er Menschen schlimme Dinge antut.“

Skinner wog den Kopf etwas zur Seite. „Menschen tun Menschen schlimme Dinge an“, erwiderte er und ergänzte in Gedanken: Aber was es mit den Dämonen auf sich hat ... Er musste zugeben, ging es ihm durch den Kopf, dass sein Verhältnis zum Glauben sich sehr geändert hatte, seit er untot war.

Er stand auf und wollte sich gerade verabschieden, als Lennja auf einmal begann, in ihrer Jacke zu suchen.

Sie holte aus ihrem Ledersakko eine Karte heraus, die sie ihm gab.

„D. L. & Co“, sagte sie. „Danach fragten Sie doch.“

Er musterte die Karte: D. L. & Co, Castingagentur. Wir machen Sie berühmt“, stand dort auf Englisch drauf, und dazu eine handschriftlich ergänzte Adresse in Barcelona.

„Wo haben Sie die her?“

„Ach da war neulich dieser Kerl, als wir hier in der Nähe waren. Er sucht Schauspieler für B-Filme, kleine Rollen und Statisten. Einigen von uns hat er seine Karte zugesteckt und mir und meiner Freundin hat er angeboten, dass wir außerdem für Nacktaufnahmen sehr viel mehr bekommen könnten. Wir seien jung und gut aussehend.“

„Zweifellos“, stimmte Skinner nachdenklich zu und steckte die Karte weg. „Ich danke Ihnen“, sagte er.

Als er sich abwenden wollte, rief sie ihm nach: „Sie sind nicht von der Polizei, oder?“ Er hielt inne.

Sie schloss zu ihm auf und sagte leise: „Ich glaube nicht, dass Sie das sind. Was auch immer mit Stefano passiert ist ... zahlen Sie es ihnen heim?“

„Das tue ich“, versprach Jack Skinner und er meinte es so.


Venezianischer Dämonenfluch: Gruselroman Großband 3 Romane 10/2021

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