Читать книгу Venezianischer Dämonenfluch: Gruselroman Großband 3 Romane 10/2021 - Hendrik M. Bekker - Страница 33
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JOE WARF SICH ZU BODEN und riss Valera mit. Das rettete ihnen das Leben. Die Kugeln klatschten hinter ihnen in eine Hauswand. Im nächsten Moment schlug der Bootskörper an die gemauerte Kante an, und der Pistolenschütze sprang heraus.
Joe kam gerade wieder auf die Knie. Der Pistolero feuerte erneut, beidhändig in breitbeiniger Haltung. Er war an Land gekommen, um beim Schießen einen sicheren Stand zu haben.
Joe hatte seine Geldbörse noch in der Hand, mit der er den Taxikapitän bezahlt hatte. Er schleuderte die Ledertasche durch die Luft. Der Schütze zuckte irritiert zur Seite. Die Geldbörse flog an ihm vorbei ins Boot, wie Joe ärgerlich registrierte. Aber das Ausweichen des Schützen verschaffte Valera Gelegenheit, auf- und an Joe vorbeizuspringen. Sie griff den Schützen an. Sie fielen beide ins Wasser.
Der zweite Mann im Boot zückte jetzt ebenfalls eine großkalibrige Waffe, die er auf Joe abfeuerte. Der Ritter des Nimrod spürte einen heißen Schlag am Oberarm. Er sprang zu spät zur Seite. Die zweite Kugel ging zwischen Arm und Oberkörper vorbei. Da ließ er sich einfach fallen und spielte toter Mann.
Das bewahrte ihn vor dem dritten Schuss.
Joe hörte das Platschen des Wassers. Valera und der andere Mann kämpften immer noch. Der Bootsfahrer kletterte jetzt an Land. Joe hörte seine Schritte heranstampfen. Er bewegte sich nicht und wartete ab. Der Mann kam, um sich zu überzeugen, dass er Joe erledigt hatte.
Das Kampfgeräusch im Wasser verstummte abrupt. Entweder Valera oder der Fremde hatte den Kampf für sich entschieden. Joe tippte auf Valera. Immerhin war sie eine Hexe und konnte mit dem Kerl spielend fertigwerden. Dass es sich nicht um Dämonen handelte, ging allein aus dem Schusswaffengebrauch hervor. Nicht dass Dämonen nicht mit Schusswaffen umgehen konnten, sie benutzten sie nur kaum. Ihresgleichen wurde dadurch kaum getötet und Menschen konnte man mit bloßen Händen meist besser angreifen.
Der Bootsfahrer berührte Joes Seite mit der Stiefelspitze und drehte den Ritter des Nimrod auf den Rücken. Joe bemühte sich, nicht zu atmen. Er hatte die Augen vorsichtshalber geschlossen, um sich nicht durch den unvermeidlichen Lidreflex zu verraten.
„Stato“, hörte er eine Männerstimme vom Kanal her krächzend. Ein Körper wurde ins Boot gewuchtet. War das etwa der von Valera? Joe erschrak. Sein Mann antwortete etwas und drehte sich zur Seite; der Druck der Stiefelspitze schwand. Im gleichen Moment schnellte Joe hoch, riss die Augen auf und mit beiden Armen dem Mann die Beine unterm Körper weg. Der Killer krachte schwer zu Boden. Im nächsten Moment war Joe über ihm und entwand ihm die Pistole.
Der andere schoss vom Boot aus auf Joe. Die Kugel pfiff haarscharf über den Ritter des Nimrod hinweg. Joe schoss zurück. Der andere jagte mit dem Boot los, dessen Motor im Leerlauf getuckert hatte. Er nahm keine Rücksicht auf seinen Kumpan, sondern floh mit Valera, von der Joe nicht wusste, ob sie tot war oder nur bewusstlos. Joe schoss noch einmal auf das Boot in der Hoffnung, den Motor oder die Schraube unter Wasser zu treffen und zu beschädigen, aber er verfehlte sein Ziel. Wirkungslos schlug die Kugel ins Wasser ein. Im nächsten Moment fing er sich einen fürchterlichen Fausthieb seines Gegners ein. Er taumelte. Der Schmerz nahm ihm fast die Besinnung. Er reagierte instinktiv. Im Reflex ließ er seine Faust herumfliegen. Er übersah dabei, dass er mit der Faust noch die Pistole umklammert hielt. Mit dem Pistolengriff in der Hand traf er. Joes eigene Finger schmerzten dabei, doch das Stück aus Metall und Kunststoff in seiner Hand funktionierte wie ein Stein. Der Mann neben ihm erschlaffte sofort. Das kam Joe merkwürdig vor. Die Schmerzwellen trieben ihm immer noch die Tränen in die Augen, aber durch die Schleier starrte er den Mann an und das Rinnsal, das sich unter seinem Kopf bildete und langsam größer wurde.
Erschrocken tastete Joe nach dem Pulsschlag des Mannes. Er fand keinen. Er griff an die Halsschlagader und versuchte es erneut. Doch da war nichts mehr zu fühlen. Ungewollt hatte er seinen Gegner erschlagen. Joe sah einen Moment auf den Toten herunter und betete stumm für dessen Seele. Es kam nicht oft vor, dass ein Ritter des Nimrod einen Menschen tötet. Ihre Aufgabe war, die Menschen vor allem übernatürlichen Übel zu bewahren. Er bedauerte den Tod des Mannes aufrichtig. Mühsam konzentrierte er sich auf seine Umgebung und stemmte sich hoch. Als er sich aufrichtete, sah er in weitere Pistolenmündungen. Aber diesmal gehörten die Waffen der Polizei.