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IN EMDEN SUCHTEN BALTHASAR, die Dryade Elithiral und der Vampir im Dienste des Ordens von Nimrod noch immer nach dem Versteck der Dämonin Victoria Campa.

Sie waren dem leuchtenden Dreieck eine ganze Weile kreuz und quer durch die Stadt gefolgt, bis sie endlich in die Nähe des Hafenabschnittes kamen, der zum VW-Werk gehörte. Dieser Teil des Hafenbeckens war in der Nähe des VW-Werks in Emden und vor ihnen reihten sich hunderte Autos unter Folien, bereit, um verladen zu werden.

Das leuchtende Dreieck wies ihnen den Weg zu einem kleinen Gebäude aus den Siebzigern, das abgelegen stand und dessen Fenster mit Brettern vernagelt waren. Es sah aus wie ein altes Verwaltungsgebäude, das überflüssig geworden war.

„Da drin?“, fragte Skinner leise und zog seine Pistole. Balthasar nickte und musterte die Waffe.

„Zögern Sie diesmal nicht, sie einzusetzen. Sie würde auch bei Ihnen keine Gnade zeigen. Sind es besondere Kugeln?“

Skinner nickte nur und Balthasar fragte nicht weiter nach. Er versuchte auch nicht, Elithiral davon abzuhalten, sie nun zu begleiten, wo sie von ihnen dreien doch die unerfahrenste Kämpferin war. Sie hatte das hier ins Rollen gebracht, als sie Balthasar um Hilfe gebeten hatte. Sie wollte es auch zu Ende bringen.

Als sie am Gebäude angelangt waren, versuchten sie, durch die vernagelten Fenster hineinzuspähen, aber die Bretter wiesen keine Lücke auf. Doch hörte man im Inneren einwandfrei jemanden mit tiefer sonorer Stimme sprechen.

„Italienisch oder Spanisch“, flüsterte Elithiral. „Auf jeden Fall eine südländische Sprache, etwas Romanisches.“

„Lasst mich vorgehen“, sagte Skinner entschieden und die anderen beiden nickten.

Er hielt seine Pistole mit beiden Händen und trat in den Eingangsbereich der Tür. Dort war es dunkel und Elithiral hätte beinahe laut aufgeschrien, als er dort einfach verschwand! Es war, als würde er in die Schatten eintauchen wie in tiefes Wasser. Doch der Vampir war mitnichten unsichtbar. Als er sich bewegte, wirkte die Dunkelheit unruhig, als würde sich etwas unter einem schweren samtenen Vorhang bewegen.

Er glitt in den Eingangsbereich, öffnete die Tür, deren Schloss vor langer Zeit herausgetreten worden war, und trat auf einen kurzen Flur. Graffitis an den Wänden zeigten, dass die Dämonin Victoria keinesfalls die Erste war, die sich diesen Ort als Unterschlupf auserkoren hatte.

Die Stimmen kamen von oben. Skinner huschte die Treppe hinauf. Diese endete in einem großen Raum, der das ganze Obergeschoss umfasste. Der Boden war dreckig und man hatte einige alte Möbel stehen gelassen. Ein Mann und eine Frau stritten lautstark. Skinner hielt auf der Treppe inne und sah sich in Ruhe um. Die Dunkelheit verbarg ihn noch. Hier oben gab es nur eine einzige Lichtquelle, eine Campinglampe, die geformt war wie eine Laterne.

„Es ist alles deine Schuld“, fauchte die Frau nun und wechselte dann wieder ins Italienische. Skinner sprach etwas Spanisch, weshalb er das ein oder andere Wort begriff. Er zog vorsichtig sein Handy und ließ eine Aufnahme mitlaufen. Es war gut möglich, dass sie etwas sagten, das dem Orden einmal helfen konnte, gegen die Dämonin und ihre Sippe vorzugehen.

Dann hörte er ein Knarzen unten im Flur. Skinner fluchte innerlich. Vermutlich waren das der alte Mann und die Dryade!

Er sprang in den Raum, richtete seine Waffe auf die beiden und schrie: „Keine Bewegung!“

Der fremde Mann warf ihm einen Blick zu, der klarmachte, dass auch er ein Dämon war. Seine kränklichen gelben Augen waren senkrecht geschlitzt. Er griff in seine Tasche und Skinner schoss sofort.

Die Kugel drang in die Brust des Dämons ein und er schrie wütend auf, wurde zurückgeworfen und kam sofort wieder auf die Beine.

Erst jetzt begriff Skinner, dass der Mann unter seiner weiten Kleidung eine schusssichere Weste tragen musste!

Der Dämon stürzte sich auf Skinner und verpasste ihm einen Aufwärtshaken, der den Vampir taumeln ließ. Die kurze Desorientierung nutzte sein Angreifer und trat nach der Waffe, doch Skinner hielt sie eisern fest. Dann aber griff der Dämon danach und hieb mit der anderen Hand quer über Skinners Gesicht. Dem Dämon wuchsen dabei Klauen wie die einer Katze und er hinterließ tiefe Furchen im Gesicht Skinners, der schmerzerfüllt aufschrie.

In diesem Augenblick kamen Balthasar und Elithiral dazu, aufgeschreckt vom Lärm des Kampfes.

Elithiral eilte zu der Waffe und Balthasar webte einen Zauber, der den Dämon von Skinner herunterriss. Victoria war schneller an der Waffe als Elithiral und riss sie hoch. Ein Schuss donnerte und wenige Herzschläge lang glaubte Balthasar, sein Herz bliebe stehen.

Elithiral brach zusammen. Ein schimmernder Blutfleck mit einem leichten Grünstich breitete sich auf ihrer Brust aus. Balthasar schrie vor Schmerz, denn sie hatte den Ring noch nicht abgenommen und auch er trug seinen noch. Er hatte ihre kokette Art schmeichelhaft gefunden und ihr zuliebe den Ring weiter getragen, wofür er sich nun verfluchte, als der Schmerz ihn in die Knie zwang. Es war, als würde seine Brust zerreißen, und er musste den Zauber abbrechen, den er vollführte.

In diesem Augenblick griff sich Skinner den abgelenkten Dämon und packte dessen Kopf mit beiden Händen. Er trat ihm mit dem Knie in den Bauch und drehte ihm mit einem hässlichen Knirschen den Hals um. Ein Klirren ließ den schwer keuchenden Skinner aufsehen, als Victoria durch eines der Fenster sprang und in die Nacht entflog. Skinner fluchte, sah sich dann aber Elithiral und Balthasar an. Er konnte nicht beides tun – sie beide retten und Victoria verfolgen. Er musste sich entscheiden. Also lief er zu Balthasar, riss ihm den Armreif herunter und half ihm auf die Beine. Balthasar war furchtbar bleich, doch er fing sich schnell wieder und eilte zu Elithiral. Er nahm sie in den Arm, besah sich die Wunde und begann einen Zauber.

„Ich kann ihren Herzschlag nur noch schwach hören“, sagte Skinner besorgt. „Meinesgleichen ist gut in so was. Ich will dich nicht hetzen, aber was immer du tun willst, tu es gleich!“

Balthasar nickte und murmelte noch immer stumm eine Formel, während er sie mit den Händen in die Luft zeichnete.

Eine feine Eisschicht bildete sich auf dem Körper von Elithiral und ließ sie noch bleicher werden, als sie eh schon aussah.

Balthasar kontrollierte sie zufrieden und begann einen zweiten Zauber, der sie hoch in die Luft erhob und vor ihm schweben ließ.

„Wir müssen sie zu ihrem Baum bringen, schnell!“, sagte er. „Es ist der einzige Ort, wo sie sich davon erholen kann.“

Er eilte los, die schwebende Elithiral vor sich.

Skinner rief ihm nach: „Ich komme zu Ihrem laden, ich sehe mich hier noch etwas um.“ Doch Balthasar schien gar nicht richtig auf den Vampir im Dienste des Ordens von Nimrod zu achten.


Venezianischer Dämonenfluch: Gruselroman Großband 3 Romane 10/2021

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