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„NEVIO“, FLÜSTERTE Raffael Campa und hatte damit einen verbotenen Namen ausgesprochen. „Ob wir es schaffen, ihn zurückzuholen? Ich habe ein ungutes Gefühl.“

„Warum, Raffael? Sieben Opfer brauchen wir. Siebenmal muss Blut und Leben in ungeweihter Erde versinken, um die Gebeine zu beleben. Dann wird er wiederkehren. Und sechsmal haben wir es bislang vollbracht. Am siebten Mal wird es nicht scheitern. Auch in der kommenden Nacht wird es wieder Nebel geben.“

„Nebel!“ Raffael spie aus. „Langsam kommt es den Leuten seltsam vor, dass es jetzt schon eine ganze Woche lang diese kalten Frühnebel gibt. Sie werden misstrauisch. Es fehlt nur noch, dass sie einen Magier holen, der den Spuk durchschaut.“

„Magier?“ Daniela Campa lachte spöttisch. „In welcher Zeit lebst du, Raffael? Vor zweihundert Jahren hätten sie es noch getan, vielleicht auch noch vor hundert. Aber doch nicht mehr jetzt ... sie werden stattdessen ihre Computer befragen.“

„Und fahren damit vielleicht sogar besser, anstatt sich auf Magie allein zu verlassen. Der neue Komet macht mir Sorgen. Er ist nahe an der Erde. Er beeinflusst uns alle, jeden Einzelnen von uns, gleichgültig, zu welcher Sippe wir gehören. Selbst Bathum ...“

„Gerade Bathum, Marduks jüngeren Bruder“, grinste Daniela undamenhaft. „Warum sollte ausgerechnet er verschont bleiben? Er ist einer der Stärksten, und darum ist er auch am meisten betroffen – hoffe ich wenigstens. Ich ...“

„Plappermaul. Die Wände haben Ohren“, warnte Raffael, der Vorsichtige. „Es reicht schon, wenn hin und wieder der Name fällt ...“ Der Name, an den sich zu erinnern, verboten war. Der Name, der aus allen Büchern und Schriften getilgt worden war. Der Name eines Mannes, der vor zwei Jahrhunderten zu mächtig gewesen war und deshalb sterben musste. Der Glasbläser von Murano. Nevio, der Magier. Er sollte erwachen – um jeden Preis, denn die Zeit für Umwälzungen war reif. Ein langgehegter Plan ging in die letzte Phase. Noch eine Nacht – dann erwachte Nevio endlich.

Vor gut einem Jahr hatte jemand ein Pergament gefunden, das fast zweihundert Jahre alt war. Als er die Schriftzeichen entziffern wollte, war er gestorben. Das Pergament geriet in die Hände Ezio Campas, des Sippenchefs der Campas. Und der alte Anführer des Dämonenklans der Campas erkannte die große Chance, die sich seiner Sippe hier bot. Denn Bathum, der Erzdämon, der jetzt an der Spitze der Dämonenklans stand, war den Campas alles andere als genehm. Bathum hatte Marduk II. abgelöst. Er vertrat eine Richtung, die ihnen nicht gefiel. Bathum hatte eine Politik der gnadenlosen Härte eingeschlagen. Er wollte aus den Dämonen wieder „richtige Dämonen“ machen, wie er sich ausdrückte. Die Art seines Vorgehens gefiel so manchem nicht. Es lief auf einen offenen Krieg mit den Menschen heraus. Das hatte es lange nicht gegeben. So hatten die Campas einen verwegenen Plan gefasst, der auf den Fähigkeiten Nevios beruhte. Und wenn alles so klappte, wie es Ezio Campa vorhatte, dann würde es schon bald keinen Bathum mehr geben. Vieles würde anders sein als jetzt.

Ezio hatte monatelang nachgedacht, hatte alle Eventualitäten in seine Überlegungen mit einbezogen. Und schließlich hatte er angeordnet, dass Nevio erweckt werden sollte.

Das Unheil nahm seinen Lauf.


Venezianischer Dämonenfluch: Gruselroman Großband 3 Romane 10/2021

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