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Und obschon der Prophet weiß, daß es sehr verborgen und geheimnißvoll sey, in wie ferne der Mensch durch die Hände Gottes gestaltet wurde; so sagt er, um die vollkommene und deutliche Erkenntniß hievon zu erlangen, doch: „Gib mir Verstand, daß ich lerne deine Gebote.“ Er sagt dieses, wie in Unwissenheit befangen, und bittet, als wenn er noch keinen Verstand erhalten hätte, es möchte ihm Verstand gegeben werden; und es getrauen sich, ich sage nicht, Leute von der Kirche, sondern Sophisten der Heiden, etwas über die Einrichtung der menschlichen Natur sagen zu wollen; wir getrauen uns sogar, uns zu rühmen, daß wir die Kenntniß des wahren und vollkommenen Lebens erlangt haben. Wir müssen uns vielmehr durch, das Beispiel dieses Propheten belehren lassen, so daß wir nicht nur die Unwissenheit in den göttlichen Dingen bekennen, sondern auch um die Erkenntniß derselben, welche wir nicht kennen, flehen. Es ist aber sehr gut, Gott durch Gebet um die Erkenntniß der himmlischen Gebote anzuflehen, und die Schwachheit und Armuth unsers Geistes zu erkennen. Denn das erste Gnadengeschenk ist, nach dem Apostel, die Gabe der Weisheit, das zweite die der Erkenntniß; und darum hat auch dieser Prophet diese Ordnung beobachtet, indem er sagt: „Gib mir Verstand, daß ich lerne deine Gebote.“ Zuerst bat er um Verstand, dann auch um Erkenntniß.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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