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Hierauf folgt: „Die dich fürchten, werden mich sehen, und sich freuen: denn auf deine Worte hoffe ich.“ Es ist die Gewohnheit der Gottlosen, daß sie bei dem Anblicke gottesfürchtiger Männer traurig werden. Denn es muß ja der Betrunkene den Nüchternen, der Zügellose den Enthaltsamen, der Ungerechte den Gerechten hassen; und er kann die Gegenwart keines Frommen, weil sie seinem Bewußtseyn lästig ist, ertragen. Alle Frommen hingegen, welche Gottesfurcht besitzen, freuen sich bei dem Anblicke eines gläubigen Mannes, und empfinden schon bei dem bloßen Anblicke und der körperlichen Anschauung ein Vergnügen, wie einige Vögel und Kräuter schon dadurch, daß sie792 bloß gesehen und erblickt werden, manche Krankheiten und Gebrechen heilen. Nützlich ist also auch die Gegenwart eines Heiligen denen, welche Gott fürchten: denn es muß sein Anblick für sie gewissermassen förderlich seyn. Aber der Prophet meint nicht, daß man an ihm bloß dasjenige anschauen sollte, was den hinfälligen und gewöhnlichen Augen ausgesetzt ist. Er will, daß man seinen tugendhaften Lebenswandel betrachte, er will, daß man seine Rechtschaffenheit, seine Frömmigkeit und seine Enthaltsamkeit anschaue. Denn nicht bloß deßwegen, weil sie ihn sehen, werden die Gottesfürchtigen sich freuen; sondern weil sie ihn auf die Worte Gottes hoffen sehen, und zwar nicht mittelmäßig, und mit dem verworrenen Irrthume der menschlichen Meinung hoffen, sondern mit Unbefangenheit das sagen sehen, was nachfolgt.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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