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Dann folgt: „Wie viele sind die Tage deines Dieners? wann wirst du Gericht halten über meine Verfolger?“ Der Prophet weiß gar wühl, daß nach dem Ende der Welt ein Gericht Statt findet, indem er spricht:808 „Darum stehen nicht auf die Gottlosen in dem Gerichte, noch die Sünder in der Versammlung der Gerechten.“ Was für ein Gericht, bittet er nun, daß gehalten werde über seine Verfolger? Keineswegs dasjenige, welches, wie er erwähnt, zur Zeit der Auferstehung Statt finden wird, da er weiß, daß ihm hinsichtlich des körperlichen Lebens nur wenige Tage beschieden seyen. Denn er sagt so: „Wie viele sind die Tage deines Knechtes?“ Indem er sagt: „Wie viele?“ weiß er, daß es nicht mehrere sind. Oben aber hatte er gesagt, er sey wie ein Schlauch im Reife. Weil er also weiß, daß er nur wenige Tage habe, verlangt er, daß Gericht gehalten werde über die, welche ihn verfolgen, nämlich über den Teufel und seine Diener. Denn es gibt böse Geister unter dem Himmel. Allein er weiß, daß auch der Teufel zur Zeit der Auferstehung werde gerichtet werden. Da er also nur mehr wenige Tage hat, verlangt er die Abhaltung dieses Gerichtes, er verlangt nämlich, daß er vollkommen heilig und Gott vollkommen wohlgefällig, den Teufel in sich zertrete, zertrete die ihm widerstehenden und feindlichen Mächte, und daß er die bösen Geister dem Glauben seiner Seele unterwürfig mache. Er hat also noch nicht Vertrauen auf die Stärke seiner Natur, obgleich er schon wie ein Schlauch erkaltet ist; sondern er bittet, daß vermöge der Barmherzigkeit Gottes Gericht gegen seine Feinde gehalten werde. Diese Macht des Gerichtes hat der Herr seinen Aposteln gegeben, da er sprach:809 „Sieh! Ich habe euch die Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Scorpionen, und über alle Gewalt des Feindes.“ Zwar hat der Prophet diese Worte des Herrn, während dieser im Körper wohnte, noch nicht gehört; aber er bittet, es möchte ihm die Macht gegeben werden, daß ihm gegen seine Verfolger ein solches Gericht bestimmt werde. Denn er wird von allen Seiten versucht, weil ihm durch die Natur des Leibes eine sündhafte Materie angeboren ist und einwohnt, und weil der Teufel dieselbe durch das Feuer einer doppelten Begierde zu entstammen sucht, da er durch gottlose Worte der Lasterhaften verwundet wird, da er unheilige Streitreden der Heiden gegen Gott und unsinnige Worte ertragen, muß.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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