Читать книгу Abhandlungen über die Psalmen, Band 2 - Hilarius von Poitiers - Страница 137
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ОглавлениеAllein weil er in diesen Leiden der Gerechtigkeit des göttlichen Gerichtes zu Folge sich befindet, stehet er in den gegenwärtigen Erniedrigungen um Ermunterung durch die Barmherzigkeit Gottes, weil die menschliche Schwachheit nicht im Stande ist, die Leiden zu ertragen, indem er sagt: „Es trete deine Barmherzigkeit ein, damit sie mich ermuntere nach dem Worte, welches du deinem Diener gegeben hast.“ Aber er weiß, daß es gut für ihn sey, erniedriget, daß es gut für ihn sey, den Leiden bloß gestellt zu werden, und daß alle Drangsale für ihn nur eine Reinigung von den irdischen Sünden seyen. Denn er bittet nicht, daß Erniedrigung und Trübsal von ihm genommen, sondern daß ihm durch die Barmherzigkeit Gottes Ermunterung in der Trübsal verliehen werden möchte. Er wünscht also in diesen Schwächen seines Leibes einen langen Kampf zu kämpfen; er wünscht, einen langen Streit gegen die Bosheiten dieser Welt zu bestehen. Aber er hoffet auf Ermunterung durch die Barmherzigkeit Gottes, damit er, obgleich mit Trübsal und Leiden heimgesucht, durch die Hülfe der göttlichen Ermunterung gestärkt werde. Es weiß auch der heilige Apostel Paulus, welcher alle Arten von Versuchungen ausgestanden hat, daß er den Trost der göttlichen Barmherzigkeit genieße, indem er spricht:795 „Gelobt sey Gott, der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der Vater der Erbarmungen, und der Gott alles Trostes, der uns in allen Trübsalen tröstet.“ Und der Prophet weiß, daß ihm dieser Trost verheißen sey von Gott, dem Vater und Herrn der Erbarmungen, welcher durch Versuchungen denjenigen, der an ihn glaubt, prüfet; und darum fügte er hinzu: „Nach dem Worte, welches du deinem Diener gegeben hast;“ das ist, nach jener Verheissung, vermöge welcher er versprochen hat, daß er die Bedrängten in den Leiden nicht verlassen werde. Denn er sagte in den Evangelien:796 „Wenn sie euch nun ausliefern werden, so denket nicht darauf, wie oder was ihr reden sollet; denn es wird euch zur selben Stunde gegeben werden, was ihr reden sollet. Denn nicht ihr seyd es, die da reden, sondern der Geist euers Vaters ist es, der in euch redet.“ Dieses ist es nun, was die gegenwärtige Zeit betrifft.