Читать книгу Abhandlungen über die Psalmen, Band 2 - Hilarius von Poitiers - Страница 139

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Es genügt aber diesem Propheten nicht, daß er nur um sich besorgt sey und nur an sich denke. Er muß für das Menschengeschlecht Sorge tragen, muß für das Allgemeine bekümmert seyn, und für diejenigen bitten, welche in Sünden und in Gottlosigkeit wandeln. Diese seine sorgsame Gesinnung nun legt er in dem folgenden Verse an den Tag mit den Worten: „Schämen sollen sich die Uebermüthigen, weil sie ungerechter Weise Böses an mir gethan haben.“ Es enthält dieses Gebet keine Verwünschung, und keine Bitte um Bestrafung des ihm zugefügten Unrechtes. Und es sey ferne, daß der Prophet, der Verkünder des Evangeliums, die Richtschnur der evangelischen Liebe überschritten habe. Denn da der Herr sagt:800 „Liebet euere Feinde, und betet für die, die euch verleumden und euch verfolgen;“ so läßt es die Vernunft nicht zu, daß er jetzt um Rache gegen die Stolzen und Beleidiger flehe. Sondern weil der, welcher von den Sünden abläßt, sich derselben schämt, und der, welcher die Sünden verläßt, sie nothwendig deßwegen, weil er sie haßt, verlassen muß; bittet der Prophet, daß diejenigen, welche gegen ihn auf eine ungerechte Weise übermüthig gewesen sind, der Erkenntniß ihrer Fehler zu Folge über ihre Thaten erröthen möchten. Denn so lange Jemand sündiget, schämt er sich nicht über seine Sünden, weil er zu sündigen wünscht und gewohnt ist. Sobald er aber zu sündigen aufhört, macht er dem Sündigen ein Ende aus Scham über die Sünde. Er aber übet sich in den Geboten Gottes, indem er gerecht lebt, mit Gottesfurcht lehrt, Beleidigungen nicht rächt, sondern sie mit Geduld erträgt. Denn deßwegen hat er Widersprüche und Ungerechtigkeiten vieler Stolzen gegen ihn ertragen.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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