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„Gib mir Erkenntniß, und ich werde durchforschen dein Gesetz, und es bewahren in meinem ganzen Herzen.“ In den Sprüchen Salomons steht, wie wir wissen, geschrieben: „Wer bei dem Mangel an Erkenntniß nach Weisheit forschet, dem wird Weisheit zugetheilt.“ Durch den Sinn hievon scheint angedeutet zu werden, daß der, welcher Mangel an Erkenntniß hat, und weise forscht, für weise gehalten werde. Dieses bezieht sich also darauf, daß der Prophet, welcher in dem Gesetze lebte, und,722 nach dem Apostel, ein Hebräer von Hebräern am achten Tage beschnitten, der Abstammung nach aus dem Stamme Juda, durch die Gnade der körperlichen Salbung zum Könige erwählt, und gesalbt, und nach dem Geheimnisse der Geburt des Herrn würdig war, daß Jesus Christus sein Sohn wäre, wie ein Fremdling im Gesetze bittet: „Gib mir Erkenntniß, und ich werde durchforschen dein Gesetz, und es bewahren in meinem ganzen Herzen.“ Er beobachtet es also noch nicht, er hat es noch nicht durchforscht, er versteht es noch nicht. Der Prophet redet also nicht von dem Gesetze, in welchem er geboren und unterrichtet worden ist, nach welchem er gewirkt hat. Weil er also weiß, daß der erste Theil der Klugheit darin bestehe, daß Jemand nach dem, was er nicht einsieht, weise forsche, und das, was er nicht weiß, kennen lerne, deßwegen bittet er um Erlangung der Erkenntniß. Weil er aber weiß, daß nach der Erlangung des Geistes der Erkenntniß der Eifer im Forschen nothwendig sey, sagt er: „Und ich werde durchforschen dein Gesetz.“ Und da er einsieht, daß die vollkommene Sorgfalt in der Bewahrung eine Obliegenheit sey, welche von ganzem Herzen erfüllt werden müsse, faßte er den ganzen Gang seiner Erörterung zusammen in folgenden Worten: „Gib mir Erkenntniß, und ich werde durchforschen dein Gesetz, und es bewahren in meinem ganzen Herzen.“

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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