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DOPPELTES TRAINING

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Mit dem sportlichen Skifahren hat das, was wir als Kinder so gemacht haben, nicht viel zu tun gehabt. Damit ging es erst los, als ich in den SC Lenggries eingetreten und meine ersten Rennen gefahren bin.

Ich war gerade neun Jahre. Und das war schon richtig spät zum Starten. Ich war zwar wahnsinnig früh viel Ski gefahren, aber im Vergleich zu anderen Kindern war ich echt alt für eine, die mit dem Training anfängt. Das Skifahren im freien Gelände kann man nicht mit dem Skifahren um die Tore vergleichen. Der Erfolg war dementsprechend mäßig. Bis man da eine wirkliche schnelle Linie durch die Tore findet, muss man recht viel üben. Das hat ein bisschen gedauert, bis ich dann mal bei einem Skirennen gewonnen habe. Bis ich zehn oder elf war, bin ich nie unter die ersten drei gekommen.

Es war dann schon ein Riesending, als ich irgendwann mal auf dem Treppchen stand und einen Pokal bekommen habe.

Das war was ganz Besonderes für mich. Diesen Pokal habe ich dann gehütet wie meinen Augapfel. Der hat den schönsten Platz im Zimmer gekriegt. Und bis dann mal der zweite dazugekommen ist, verging eine Ewigkeit. Ich musste mir das alles sehr hart erarbeiten. Es war nie so, dass ich mir gesagt habe: »Hey, ich bin der Überflieger, ich kann alles und das läuft eh alles von selbst!« Wenn ich was gekonnt habe, dann habe ich immer gewusst, warum ich das konnte.

Sei es eine Skitechnik oder irgendein Ansatz, wie man an ein Rennen herangeht. Wenn ich es geschafft habe, meine Nervosität vor einem Rennen zu beherrschen, dann wusste ich auch, warum das jetzt für mich funktioniert. Das lag sicher daran, dass ich mir alles von klein auf draufschaffen und Lösungen entwickeln musste. Es war nie so, dass ich sagen konnte, das kann ich von Haus aus und ich weiß gar nicht wieso.

Das war aber auch gut so. Denn wenn es mal nicht funktioniert hat, dann musste ich nicht lange überlegen, warum das nun so ist und wie ich es wieder herbringe. Bei mir hat es einfach länger gedauert. Das war mein Weg. Der war nicht immer ganz einfach, aber ich habe es eben unheimlich gerne gemacht.

Allein der Aufwand, zum Training zu kommen, war für mich viel größer als für andere Kinder, die von den Eltern gefahren wurden. Wenn nachmittags Skitraining war, dann bin ich nach der Schule zuerst mit dem Skilift heimgefahren. Um zum Training zu kommen, habe ich dann wiederum drei andere Lifte gebraucht, bis ich an dem Lift war, an dem das Skitraining stattfand. Meistens war es schon kurz vor drei, bis ich überhaupt dort war. Die anderen waren dann schon längst mittendrin. Für mich blieben kaum mehr als vier oder fünf Trainingsläufe, denn ich musste ja wieder mit der letzten Bergbahn zurück auf die Hütte fahren. So habe ich die Trainingseinheiten nie voll mitmachen können.

Klar wäre es manchmal leichter gewesen, daheim zu bleiben und zu spielen, statt für fünf Läufe die umständliche Anreise zum Trainingshang auf mich zu nehmen. Aber ich habe das Skitraining geliebt. Auch weil das eine gute Gruppe war. Die Aussicht, die anderen zu treffen und mit ihnen durch die Tore zu fahren, war eine große Motivation. Vielleicht hat es geholfen, dass ich gar nicht wusste, dass die anderen von den Eltern an der Schule abgeholt wurden. Mit der Semmel und dem Skianzug im Auto sind die von der Mama zum Lift gebracht worden, während ich mit meinen Skistiefeln über die Straße gelatscht bin. Ich hatte keine praktische Unterstützung von meinen Eltern an der Stelle, weil das zeitlich und vom Aufwand her einfach nicht möglich war. Dafür haben sie mich unterstützt, indem sie mich haben machen lassen. Das Wichtigste war das Zutrauen, dass ich da jetzt hinfahren kann und dann auch pünktlich und gesund wieder heimkomme. Und sie wussten, dass ich im Anschluss noch meine Hausaufgaben mache und alles funktioniert. Das war ganz wichtig für meine Entwicklung.

Der Slalom meines Lebens

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