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Eine Empfehlung zum Thema Selbsthilfegruppen

Gerade am Anfang der Abstinenz bekommt man von allen Seiten gesagt, dass das Aufsuchen von Selbsthilfegruppen unabdingbar ist. Es wird geradezu gebetsmühlenartig wiederholt. Als ich 1988 in der Entgiftung war, ging mir das ziemlich auf den Keks. Und weder in der Entgiftung noch in der Entwöhnungstherapie schaffte ich es, mir eine feste Gruppe zu suchen, die ich kontinuierlich aufsuchte.


Erst als ich Monate später in die therapeutische Wohngemeinschaft einzog, fand ich, mit Druck der Betreuer, eine Gruppe, in der ich mich circa anderthalb Jahre recht wohl fühlte. Es war eine Kreuzbundgruppe im Märkischen Viertel, in der es immer recht familiär zuging. Bis heute kann ich mir nicht so recht erklären, warum ich mich so sträubte, in eine Gruppe zu gehen. Ich vermute, dass es eine Art von Kontaktscheu war, aber auch meine Faulheit wäre als Motiv denkbar.


Nachdem ich aus der WG ausgezogen war, suchte ich mir eine Gruppe der Anonymen Alkoholiker in Berlin-Spandau. Insgesamt bin ich sicherlich die ersten fünf Jahre ziemlich regelmäßig in Gruppen gegangen und das war gut so!


Ich konnte reden. Auch wenn ich mich oft wie eine Art Alleinunterhalter aufführte und so die Lacher auf meiner Seite hatte, konnte ich meine Ängste und Sorgen, humorvoll getarnt, zum Ausdruck bringen. Die humorige Art hatte schlicht den Zweck, mich nicht völlig zu entblößen. Ich wollte nicht, dass die Menschen mitbekommen, wie sehr ich unter meinen Ängsten und Panikattacken litt, wie verletzlich ich im Grunde war. Das war meine Strategie in der Gruppe.


Wie auch immer Du Dich in der Gruppe verhältst, ob Du still zuhörst, redest oder beobachtest, Hauptsache, Du bist dort und grübelst nicht einsam daheim, auch wenn Du nicht alleine lebst. In den eigenen vier Wänden kann man nicht immer über Probleme reden. Zu viel geht im Alltag unter oder man will vielleicht auch die Lieben nicht dauernd mit den eigenen Problemen behelligen.


Fazit: Ich an Deiner Stelle würde aus heutiger Sicht hingehen. ES IST SINNVOLL! Dort sind Menschen, die ähnlich gelitten haben wie Du, die genauso wie Du den Seelentröster Alkohol schmerzlich vermissen. Als Nebeneffekt kann man dort interessante und auch wirklich nette Leute kennenlernen.


Das Angebot an Selbsthilfegruppen ist enorm. Alle haben unterschiedliche Ausrichtungen. Sie unterscheiden sich auch im Umgang mit Sucht und Suchtkranken. Es gibt Gruppen, die Dich platt machen (falls Du das brauchst), wenn Du davon erzählst, dass Du Saufdruck hast. Andere versuchen Dir sanft die Gedanken an den Alkohol auszureden, zeigen Vorzüge der Trockenheit auf, weisen Dich auf Gefahren hin. Alle, aber wirklich alle wollen letztlich nur, dass Du nicht säufst. Also schau im Internet, was in Deiner Nähe angeboten wird. Es gibt auch ganz kleine Gruppen, die stärker freizeitorientiert sind, wo nicht nur problematisiert und diskutiert wird. Hauptsache, Du gehst die erste Zeit hin. Und wer weiß, vielleicht willst Du die Selbsthilfegruppe irgendwann auch nicht mehr missen. Das gibt es auch.

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