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Meine erreichten Ziele

Es soll bitte nicht arrogant wirken, dennoch möchte ich kurz auflisten, was ich erreicht habe. Erstens, um Dir zu zeigen, dass positive Entwicklung möglich ist. Zweitens, weil ich auf ein paar geschaffte Dinge stolz bin. Außerdem muss ich mal sagen, dass es für Menschen, die unseren Hintergrund haben, erstaunlich ist, wenn sie es schaffen, ihre Sucht halbwegs unter Kontrolle zu halten. Wenn sie es dann sogar schaffen, Ziele zu verwirklichen, evtl. anderen Menschen noch Stütze sind, das ist dann doch wohl aller Ehren wert, oder?


Also, meine Leuchttürme:


 In über 25 Jahren weitestgehend trocken geblieben.

 Den Realschulabschluss nachgeholt.

 Das Fachabitur gemacht.

 Zwei komplett verschiedene Berufe gelernt.

 Alle Schulden abgetragen

 In Partnerschaften nie gewalttätig geworden, selbst wenn es manchmal schwer und vor Traurigkeit kaum auszuhalten war. (Ich weiß, es klingt seltsam weil Gewaltfreiheit selbstverständlich sein sollte. Aber ist es das wirklich?)

 Eine fast erwachsene Tochter, die ihren Vater nie hat saufen sehen.

 Die Panikattacken einmal überwunden. Am zweiten Mal arbeite ich gerade.


Die Reihenfolge hier ist chronologisch zu sehen. Für mich ganz vorne liegen menschliche Beziehungen, die ich aufbauen und über viele Jahre halten konnte. Partnerinnen, die nicht nur Partner waren, sondern auch zu wirklichen Freunden wurden. Und an erster Stelle steht meine Tochter. Ein halbwegs heiler Mensch, dem wir gemeinsam eine recht glückliche Kindheit ermöglicht haben. Das jedenfalls sagt meine Tochter von sich selbst. Für mich ist das eine gigantische Leistung, die ich mir selbst nie zugetraut hätte. Ich hatte sogar Angst davor, in der Erziehung dieses kleinen Menschen zu versagen, vor allem in Anbetracht des Umfeldes, aus dem ich selber kam. Meiner Partnerin ging es nicht anders, denke ich, weil sie es als Kind auch nicht einfach hatte.


Was Du hier liest, ist kein Einzelfall, keine Ausnahmeerscheinung. Es gibt einige Menschen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind. Ich finde aber, es könnten mehr sein. Du fragst Dich, ob ich welche kenne? Ja. Ein paar trockene Alkis habe ich über die Jahre hinweg „beobachten“ können. Einer hat zum Beispiel mit mir zusammen Realschulabschluss und Abi nachgeholt. Er schaffte es danach sogar noch zu studieren. Leider haben wir uns etwas aus den Augen verloren, vielleicht weil ich manchmal meine Ansichten zu penetrant vertreten habe. Vor ein paar Jahren rief ich ihn an, weil mich seine weitere Entwicklung interessierte. Heute leitet er als Sozialarbeiter ein Jugendprojekt für Jugendliche, „die aus dem Ruder Gelaufen“ sind. Bestimmt ein fordernder Job, aber er erzählte begeistert von seinen Jungs. So kenne ich also schon den einen oder anderen, der sich sein Leben trocken eingerichtet hat. Ich vermute, dass es viele gibt, nur, da ich schon lange nicht mehr in Selbsthilfegruppen gehe, bekomme ich davon natürlich nichts mehr mit. Irgendwie schade, stelle ich gerade fest.


Also: Zähne zusammenbeißen. Kämpfe für Dich und andere. ES LOHNT SICH!

PhiloSUFFie

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