Читать книгу PhiloSUFFie - H.R. Albrecht - Страница 14

Оглавление

Lass Dich nicht klein machen!

Es ist schon ein seltsames Konzept, was - neben einzelnen Selbsthilfegruppen - sogar manche therapeutischen Einrichtungen verfolgen: Sie führen uns vor Augen, was wir nicht können, zeigen auf, wie winzig und armselig wir doch sind.


Ich weiß nicht, wie es Dir geht. Mich hat das immer angekotzt und das tut es noch heute!


Wieso machen sie das? Erwarten sie ernsthaft, dass aus Demoralisieren etwas Gutes entstehen kann? Ich glaube das nicht. Vor allem: Wenn einer weiß, wo und wie wir versagt haben, dann doch wohl wir selbst…


Bei mir hat das - neben der Scham - immer auch Trotz erzeugt. Warum? Weil es ungerecht ist und niemandem zusteht! Wer sind die, dass sie uns kritisieren, uns unser Fehlverhalten vorwerfen dürfen? Es sind immer auch die, die von uns profitieren, schlimmer noch, die uns mit in diese Lage gebracht haben oder die Jahre lang weggeschaut haben. Eltern, Kumpels, der Gastwirt, der Arbeitgeber, sie alle haben daran Teil, wenn wir im Dreck sitzen!


Erst dann, wenn einer von ihnen zu mir kommt, mir auf die Beine hilft und sagt: „Ich mag Dich, auch wenn du Fehler hast“, dann hätte er das Recht, mich zu kritisieren. Doch gerade solch ein Mensch wird mich nicht niedermachen, er wird auf meine positiven Seiten verweisen.


Positive Seiten? Wer? Ich? Du? Ein Alki?


Und ob! Alkis sind in späteren Stadien der Sucht sehr unzuverlässig, auch emotional, das stimmt. Aber bis dahin vergehen Jahre…


Was waren wir vorher? Tiere? Monster? Widerliche Penner? Nein, wir waren Bruder, Schwester, Kind, pünktlicher und fleißiger Mitarbeiter, geschickter, hilfsbereiter Nachbar, fröhlicher und liebevoller Partner.

Das alles waren wir und wären wir noch, wenn der Suff nicht wäre! Aber der Suff alleine hat diese ganzen Eigenschaften und Fähigkeiten nicht zerstört oder begraben. Jene, die Dich klein machen wollen, tragen daran eine Mitschuld. Ihre Unachtsamkeit, ihre Ignoranz, ihre unangemessene Härte haben Dich zum Alk greifen lassen.


Ich sage: Lass Dich nicht klein machen. Das besorgen wir schon selber. Ansonsten hat keiner das Recht dazu.


Ganz nebenbei: Bei mir war es so, dass ich auch verlacht wurde, weil ich meinen ersten Lehrberuf abgebrochen hatte. Einer, der nix gelernt hat, der im Knast war, war ich für viele. Es ist einfach köstlich zu sehen, wie sich die Einstellung gerade dieser „Mitmenschen“ ändert, wenn du beginnst, Dir Ziele zu stecken, erst recht wenn Du diese auch noch erreichst. Erst schauen sie skeptisch, beobachten, warten im Grunde, dass Du auf die Schnauze fällst. Aber dann werden sie ganz klein mit Hut! Ich habe es registriert, aber ihnen nie aufs Brot geschmiert. Es war mir Genugtuung genug, die Unsicherheit derer zu spüren, die sich früher über mich erhoben hatten.


Wenn Du Deinen eigenen Wert wiedererkennst, Deine guten Seiten hervorholst, wird Dir Anerkennung entgegengebracht.


An dieser Stelle kann ich nicht genug betonen, WIE WICHTIG dieser Aspekt des „Trockenwerdens“ ist. Erst wenn Du Deine Selbstachtung Stück für Stück zurückerobert hast, kannst Du ein Leben ohne Drang nach Alkohol führen. Gehe Menschen, die Dich runterziehen, aus dem Weg! Wenn Deine familiären Strukturen so sind, dass Du immer klein gemacht wurdest, dann wechsle den Wohnort, halte so lange Abstand, bis Du selbstsicherer geworden bist. Du bist ein menschliches Wesen und hast Anspruch auf einen respektvollen Umgang mit dir.

PhiloSUFFie

Подняться наверх