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Ziele sind gute Krücken.

Wie Du gerade gelesen hast, gehe ich davon aus, dass sich Deine Situation nach und nach verbessern wird. Zu erwarten, dass das in einigen Wochen oder Monaten geschieht, ist illusorisch. Du und ich, wir haben zehn oder mehr Jahre daran gearbeitet, den Karren in den Dreck zu fahren. Es wird also seine Zeit brauchen, bis sich Erfolge einstellen, bis Du für Dich selbst etwas Klarheit geschaffen hast. Bis dahin freue Dich an den kleinen Dingen. Genieße es ein Heim zu haben. Vielleicht hast Du ein Haustier, umsorge es. Wenn es ein Hund ist, gehst Du hoffentlich viel mit ihm raus. Hab Spaß an der Bewegung und wenn Du noch körperlich einigermaßen beieinander bist – sei dankbar dafür, das könnte ganz anders sein.


Diese Kleinigkeiten sollen uns gefühlsmäßig bei der Stange halten, damit wir nicht in Verzweiflung und Selbstmitleid ertrinken. Das ist notwendig, weil die „großen Dinge“ nicht über Nacht geschehen. An den größeren Aufgaben musst Du arbeiten, planen. Wenn Du planst, steckst Du Dir Ziele. Mir war nicht immer bewusst, dass ich mir Ziele steckte. In die eine oder andere Sache bin ich mehr hineingestolpert, als dass sie geplant war. Aber letztlich kamen oft vorteilhafte, persönlichkeitsbildende „Konsequenzen“ dabei heraus. So ergaben sich Wege, aus denen ich neue Ziele und Motivation - nicht immer bewusst - ableitete. So war es nicht mein Ziel, Abitur zu machen. Mein Ziel war es eher, Eindruck damit zu schinden, dass ich zu solch einer Leistung überhaupt in der Lage war, wo ich doch vorher der Tunichtgut und Versager gewesen war. Heute sehe ich das mit dem Abitur zwar etwas anders, aber ich bin wirklich eher hineingestolpert, ja fast geschubst worden: Die Lehrer an der Schule, an der ich den Realschulabschluss nachholte (das war wirklich ein gestecktes Ziel), meinten, dass es so gut gelaufen sei, dass ich doch versuchen solle, das Abi zu machen. Und da ich nichts Besseres zu tun hatte, ging ich an die Fachoberschule im Johannesstift in Berlin-Spandau. An dieser Stelle ein fettes DANKE AN ALLE LEHRER dieser beiden Schulen und selbstverständlich auch an die Religionslehrerin, der ich ganz schön zugesetzt hatte. Sie waren alle liebe und hilfsbereite Menschen. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Schule positiv erlebte und es ist bis heute so geblieben. Ich lerne gerne. Ganz nebenbei haben diese Bildungsgeschichten dafür gesorgt, dass sich meine beiseitegeschobenen Schuldenprobleme später leichter beseitigen ließen. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Nur so viel: Wenn Du lernen, Dich weiterbilden willst, mach es. Schieb es nicht auf.

Du siehst also, einige Ziele waren nicht wirklich als Ziel definiert. Sie „passierten“ mir. Meine Motive dahinter waren manchmal ganz anderer Natur, dennoch leiteten sie mich, und vor allem: Mein Selbstbewusstsein wurde dadurch gestärkt. Ich konnte wieder in den Spiegel schauen. Und das Wichtigste, Du weißt es, ich brauch es nicht noch mal schreiben. Oder etwa doch? Ich blieb trocken.

Schau für Dich selbst, welche Ziele Du Dir steckst, was Dich antreiben könnte. Die Ziele machst Du mit Dir aus, egal was es ist, brenn ein Bild von Deinem Erfolg in Dein Bewusstsein. Es wird Dich leiten, schieben und standhaft bleiben lassen, auch wenn es mal etwas dicker in Deinem Leben kommt.

PhiloSUFFie

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