Читать книгу PhiloSUFFie - H.R. Albrecht - Страница 3
ОглавлениеVorwort
Du oder Dein Angehöriger sind am saufen? Schlimm, sehr Schlimm…
Die gute Nachricht: Ihr seid deswegen keine schlechten oder minderwertigen Menschen. Jedenfalls nicht, wenn ihr das Saufen sein lasst! Ich behaupte sogar das Gegenteil. Alkoholiker sind, in der Regel, wenn sie nicht trinken, gute Menschen. Leider sind sie aber auch etwas zu sensibel für die Widrigkeiten unserer Ellbogengesellschaft. Im emotionalen Kochtopf des Alkis herrscht meistens Hochdruck, und Alkohol ist das Überdruckventil.
In diesem Buch beschreibe ich aus meiner persönlichen Erfahrung, was ich mit und rund um den Alkohol so alles erlebt habe. Seit 1988 bin ich fast durchgehend „trocken“. In dieser Zeit habe ich vier Rückfälle gebaut, die sich aber zum Glück weder lange hinzogen, noch nennenswerte soziale Probleme zur Folge hatten.
Mit dem, was ich hier schreibe, möchte ich neben der Schilderung meiner Erfahrungen, vor allem eins vermitteln: Es lohnt sich aufzuhören. Je früher desto besser! Je früher Du aufhörst, umso mehr Ziele kannst Du noch erreichen. Wer jetzt nun aber schon älter ist, muss nicht denken: „Bei mir wird´s eh nix mehr, kann ich auch weiter saufen“. So ist es nicht. Auch wenn Du älter bist, lohnt es sich, schon alleine fürs Wohlbefinden und die Gesundheit. Haben ältere Menschen nicht auch noch Wünsche? Manche sollen sogar noch Sex haben…
Je mehr Du aber säufst, desto weiter rücken Deine Wünsche in die Ferne. Glück, Liebe, Zufriedenheit, ein neuer Partner, eine gute Arbeitsstelle, Reisen, eine schöne Wohnung, vielleicht ein Motorrad, wenn die Pappe noch nicht weg ist. Es ist alles machbar, Du musst es nur wollen. Ja WOLLEN!!!
Ich weiß, dass mir jetzt viele widersprechen werden, weil Alkoholismus aus ihrer Sicht nichts mit Wollen zu tun hat. Mir ist klar - trotz meines hohen Alters -, dass das Krankheitsmodell“ sogar schon wissenschaftlich belegt ist. Ja, ES IST EINE KRANKHEIT, es wurden sogar genetische Zusammenhänge entdeckt. Trotz allem sage ich: Hätte ich nicht den Willen zu einer Änderung meiner Lebensumstände in mir gehabt, ich wäre heute tot, oder würde zumindest unter der Brücke leben!
Auch wenn der Vergleich etwas hinkt: Wenn der Insulinpflichtige Diabetiker sein Insulin ablehnt, wird er über kurz oder lang sterben. Er muss die Bereitschaft mitbringen, leben zu wollen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger erwarte ich von Dir.
Du bist Angehöriger? Dann richtet sich dieses Buch auch an Dich, aber in der Regel werde ich hier den Betroffenen selbst ansprechen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass ich es mir etwas einfacher machen möchte, also nicht wundern. Sicher wird sich das eine oder andere Kapitel direkt an Angehörige wenden, aber insgesamt spreche ich den Trinker an. Auch ohne direkt gemeint zu sein, wirst Du als Angehöriger einiges Interessantes erfahren.
WARNHINWEIS: Dieses Buch kann Widersprüche enthalten. Es kann sein, dass der Autor (ich) Richtiges und Falsches erkannt hat, aber noch nicht jede Erkenntnis - konsequent und zu jeder Zeit - in entsprechende Handlung umsetzen kann. Aber er ist weiter darum bemüht.
Widmen möchte ich dieses Buch:
Jenen Menschen, die mir hier und dort in verschiedenen Lebensabschnitten geholfen haben.
Jenen Menschen, die am Alkohol verstorben sind und ohne die diese Welt deutlich ärmer und kälter ist.
Jenen Menschen, die mir immer mal wieder den Antrieb gaben, mich nicht fallen zu lassen: meiner Tochter und meinem manchmal ätzenden und doch geliebten ältesten Bruder.