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ОглавлениеBin ich sicher? Oder Stand der Dinge.
Gerade, als ich hier nutzlos herumsaß, dachte ich: Klugscheißer sind ätzend. Daraus folgend fragte ich mich: Aus welcher derzeitigen persönlichen Lebenssituation heraus schreibe ich dieses Buch? Nun, ich weiß natürlich, wie es um mich steht, Du jedoch nicht! Da ich es aber für nützlich halte, wenn Du wissen würdest, mit wem Du es zu tun hast, schildere ich Dir jetzt mal, was bei mir Phase ist. Du sollst wissen, wer Dir hier einen erzählen will. Du sollst wissen, dass auch ich nicht unantastbar im Elfenbeinturm der Weis- und Trockenheit hocke. Du sollst verstehen, dass auch bei mir nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und war. Gerade jetzt ist es ein ziemlicher Kampf und Krampf.
In diesen Tagen und Wochen, in denen ich diese Zeilen hier zu Papier bringe, stecke ich in einer ausgewachsenen Lebenskrise. Die Partnerschaft vor 3 Jahren zerrüttet, lebe ich jetzt alleine, ja fast einsam, in einer 1-Zimmer-Wohnung. Die Panikattacken flackern nach mehr als 17 Jahren wieder auf, sie werfen mich zurück, teilweise sogar in die Isolation. Sie quälen mich. Wegen dieser Panikattacken bin schon sehr lange krankgeschrieben. Es ist offen, ob ich überhaupt jemals an meinen Arbeitsplatz zurückkehren kann.
Ich frage mich täglich, was der Sinn meiner Existenz ist. Was ist das Ziel? Wofür bin ich da? Für mein Kind? Um dieses Buch hier zu schreiben? Was, wenn wir sterben? Kommt danach noch was oder sind wir einfach nur eine perverse Laune der Natur? Ich schwanke zwischen Depression und nüchterner Registrierung meines Daseins. Freude ist derzeit nur in sehr begrenztem Umfang in meinem Leben, dann zum Beispiel, wenn ich etwas konsumiere oder wenn ich die Entwicklung meiner Tochter sehe, die mich regelmäßig besucht.
Manch einer wird jetzt denken, „Warum schreibt er dann gerade jetzt das Buch?“ Ich glaube, es ist genau der richtige Zeitpunkt. Vielleicht ist es eine Art Therapie für mich, aber viel mehr noch glaube ich, dass es der richtige Moment ist, um Anderen, die am Beginn der Trockenheit stehen, von meinen Erfahrungen zu berichten. Du weißt jetzt, dass der, der hier schreibt, nicht „safe“ ist, nicht staubtrocken. Im Gegenteil, das Bier ist mir an manchen Tagen näher als ich das will, doch ich reiße mich zusammen, ich will nicht aufgeben, darf nicht aufgeben.