Читать книгу Vom Jakobsweg zum Tierfriedhof - Hubertus Lutterbach - Страница 6
1. Religion – Ein gesellschaftliches Thema?
ОглавлениеReligionssoziologisch relevantes Zahlenmaterial gibt zu erkennen, dass die Religion in jüngerer Zeit auf ein rasant angestiegenes privates und öffentliches Interesse stößt. Besonders das „World Wide Web“ veranschaulicht durch die seit Jahren unaufhaltsam anwachsenden Trefferquoten, dass Religion in unserem Land und darüber hinaus ein einflussreicher gesellschaftlicher Faktor ist: Erzielte man bei www.altavista.de unter dem Stichwort „Religion“ 1999 noch 1,8 Millionen Treffer und 2004 etwa 105 Millionen Treffer, so werden im Jahr 2013 bereits 162 Millionen Treffer angezeigt. Bei www.google.de stiegen die Treffer von 610.000 im Jahre 1999 auf 9,1 Millionen im Jahre 2004, um bis 2013 auf 698 Millionen hochzuschnellen.5
Es ist fast unmöglich, aus diesen Zahlen und den „Klicks“ der User zu erschließen, wie Religion das persönliche und das öffentliche Leben konkret prägt. Sogar die mit Religion vielfältig befasste Sozialforschung tut sich schwer, klar zu sagen, wo in unserer Gesellschaft der Faktor Religion mitten im Alltagsleben der Menschen vorkommt und wie sich diese Ausdrucksformen des Religionslebens historisch einordnen lassen. Einen gewissen „Mangel an sozialer und historischer Tiefenschärfe“ ihrer Umfrage- und Untersuchungsergebnisse gestehen selbst die besten Religionssoziologen freimütig ein.6
Im Mittelpunkt dieses Buches stehen zehn Fallstudien zur „gelebten Religion“ in Deutschland im dritten Jahrtausend. Darin eingefügte historische Zwischenreflexionen machen die aktuellen Beeinflussungen auch des religiösen Lebens durch die um sich greifenden Trends der Individualisierung, des Ganzheitlichkeitsstrebens und der Institutionendistanzierung umso klarer erkennbar.