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2001 - Oase von Zarifa - Der Eid

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Als Rayan in die Behelfshütte aus Palmen trat, in der Sedat untergebracht war, war er nicht sonderlich überrascht, Hanif dort ebenfalls vorzufinden. Er hatte seinen Vater in den letzten beiden Tagen mehrfach besucht und sich des Gefühls nicht erwehren können, dass dieser etwas ausheckte.

Sie hatten über Ruhi und dessen Reaktion auf seine Erkenntnis über Rayans Identität gesprochen, genauso wie er ihm auch ehrlich von Ruhis Angebot berichtet hatte.

Sedat hatte nur gelächelt und nichts sonst dazu gesagt.

Über Hanif und seinen Ausbruch hatten sie nicht ein einziges Mal gesprochen. Daher war Rayan klar, als er Hanif sah, dass das Thema nun auf den Tisch kommen musste. Was ihn aber überraschte, war der Blick mit dem Hanif ihn musterte. Von dem offenen Hass, den er ihm beim letzten Gespräch entgegengeschleudert hatte, war nichts mehr übrig.

Er sah eher befangen aus, als ob er sich schämte. Er nahm an, dass Sedat Hanif einige deutliche Worte gesagt und ihm den Kopf gewaschen hatte. Rayan gönnte es ihm.

„Mein Sohn, setz dich bitte zu mir", begrüßte ihn Sedat.

„Hanif und ich haben gerade ein offenes Gespräch über seine Tat geführt. Er sieht ein, dass er sich eine große Schuld aufgeladen hat. Mir gegenüber, aber auch dir gegenüber.“

Rayan hob kurz erstaunt die Augenbrauen und warf einen prüfenden Blick zu Hanif hinüber. Der hatte den Kopf gesenkt und erwiderte seinen Blick nicht.

„Ich habe ihm zugesichert, dass wir niemandem gegenüber ein Wort über den wahren Verlauf meines „Unfalls“ verlauten lassen werden.“ Rayan nickte zustimmend. Wenn es für seinen Vater in Ordnung war, warum sollte er dann den Jungen bloßstellen? Solange er so eine Nummer nicht noch einmal drehte.

Er holte Luft, um diesen Einwand zu bringen, doch Sedat machte eine Handbewegung, die deutlich machte, dass er noch nicht fertig war und so schwieg er.

„Im Gegenzug hat er die Strafe, die ich für ihn festgelegt habe, vollumfänglich angenommen.“

Wieder war Rayan verblüfft. Strafe?

Erneut kam ihm Sedat zuvor, bevor er etwas fragen konnte. „Hanif hat mir geschworen, dass er dir Zeit seines Lebens dienen wird. Du bist die Person, der er feige nach dem Leben trachtete, deshalb kann er nur an dir seine Schuld abtragen.“

Jetzt stand Rayan sprichwörtlich der Mund offen. „Sag das nochmal …“

„Du hast mich schon verstanden.“ Erwiderte sein Vater fröhlich. „Und nun erheb dich bitte, damit Hanif dir seinen Eid in der traditionellen Weise schwören kann.“

Rayan wusste zum ersten Mal seit Langem nicht, was er tun sollte. Er wollte das nicht!

Andererseits erkannte er schnell die Genialität seines Vaters. Damit würde er sicherstellen, dass Hanif zukünftig nie mehr nach seinem Leben trachten würde. Aber war es richtig, auf diese Weise seine Loyalität zu erzwingen?

Er sah Hanif an, der ihn gequält anlächelte.

„Na los, mein Sohn, nun steh schon auf. Wenn du unser Anführer werden willst, musst du dich an derlei Gesten aber schnell gewöhnen.“ Diesmal grinste Sedat sogar hinterhältig.

Und zum zweiten Mal an diesem Tag stand ihm der Mund offen. Offenbar war für Sedat das Thema völlig klar. Er dachte nach. Dies war seine Chance, seine Schmach ein für alle Mal hinter sich zu lassen und den ihm durch sein Geburtsrecht angestammten Platz einzunehmen! Ruhis Worte gingen ihm durch den Kopf, seine Reaktion auf die Wahrheit. Seine Bitte, er möge dem Volk vertrauen. SEINEM Volk! Er zögerte noch, dann traf er seine Entscheidung und erhob sich.

Hanif trat mit gesenktem Kopf direkt vor ihn. Dann ging er zwei Schritte zurück und senke sich auf die Knie. Er beugte seinen Kopf mit der Stirn auf den Boden direkt an den Füßen von Rayan.

„Ich schwöre, dass ich Euch stets dienen werde, mit allem was ich habe, mit meinem ganzen Sein und allen Gedanken. Alle meine Kräfte werde ich zu Eurem Wohl und Schutze einsetzen. Ich werde jedem Eurer Befehle Folge leisten und eventuelle Strafen, die Ihr mir auferlegt ohne Zögern annehmen.“

Dann stand er auf und trat an Rayan heran. Sie besiegelten den Eid mit einem traditionellen Kuss auf beide Wangen.

Und so bekam Rayan Suekran, Ibn Sedat Suekran seinen ersten ihm zur Treue verpflichteten Untertanen.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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