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Mozart bekam nur noch mit, dass Reizho gebrüllt hatte: »Ich leg‘ ihn um, dieses dumme Schwein.« Als jener dann in Richtung Küche kam und immer mehr ausflippte, war Mozart schnell aus dem Raum geflüchtet. Seit dem Tag, an dem er den Typen nicht töten konnte, hatte sich ihr Verhältnis sehr verändert. Wenn er ihn nicht schlug und seinen Ärger an ihm abließ, drohte oder verarschte er ihn - am liebsten vor allen Männern - oder beschimpfte ihn als »Pussy« und »dämliche Schwuchtel«.

Mit der Zeit war Mozart sein Lieblingsopfer geworden. Genauso wie das einiger Gangmitglieder, die, wenn sie sich abreagieren wollten, Mozart packten und ihren Frust an ihm abließen. Er war der Prügelknabe. Der Punchingball.

Kurz darauf musste er nochmal in die Küche, da Vierauge etwas von ihm wollte. Da hörte er den Dono sagen: »… ich hasse es Pfaffen umzulegen. Meine Mutter dreht sich …« - urplötzlich sah er einen Ausweg aus seiner Misere. Um wieder als vollwertig angesehen zu werden, musste er Tiago töten.

Er hatte mitbekommen, wie sehr dieser Reizho bedrängt hatte und wie der immer wütender auf den Priester wurde. Ebenso hatte er auch gehört, wie der Dono immer wieder schimpfte und drohte, ihn umzulegen, dann aber jedes Mal zögerte. Nun wusste er warum.

Das war seine Gelegenheit.

Zu zeigen, dass er doch ein Mann ist.

Er wäre nicht mehr die »Pussy« oder die »Schwuchtel«.

Und keiner würde ihn mehr schlagen.

Mozart kannte Tiago sehr gut, sie waren ja Nachbarn. Doch er konnte ihn nicht leiden. Für ihn war er immer noch ein mieser Ex-Cop und Killer, der dachte, er könne sich überall einmischen. Der Priester hatte oft auf ihn eingeredet, genauso wie auf seine Mutter, er solle den Weg sofort verlassen, auf dem er gerade ging. Aber Mozart hatte stets geantwortet: »Das ist der einzige Weg für mich.«

Seine Versuche jedoch nie aufgebend, hatte Tiago dem Nachbarsjungen immer wieder ins Gewissen geredet. Jetzt - hatte der beschlossen - würde der Pfaffe nun nur noch einmal mit ihm reden. Mozart hatte noch nie getötet, doch das wollte er nun ändern.

Er wusste, dass der Priester gewöhnlich, nach seiner täglichen Abendandacht in der kleinen Kapelle, vor dem nach Hause gehen einen Abstecher in Lindolfos kleine Bar machte, um dort einen Tee zu trinken und mit Lindolfo zu quatschen. Sie kannten sich noch aus der Zeit, bevor Tiago in die Favela kam und Pfarrer wurde. Um zu Lindolfo zu kommen, musste er durch ein Gewirr von engen Pfaden und Mozart wusste genau, wo er ihn abpassen konnte.

Tiago kam um die Ecke.

Aber als er die Knarre ziehen wollte, kam eine Alte angelaufen und sah den Pfaffen.

»Hallo Herr Pfarrer, ein Glück Sie zu treffen, ich wollte gerade in die Kirche. Sie müssen mir helfen: Meine Tochter Vida macht mir solche Sorgen.«

»Luana, ich hatte einen langen schweren Tag; bitte komme morgen zu mir und wir reden über alles.« Luana wollte erneut das Schnattern anfangen, aber Tiago legte seine Hand auf ihre Schulter: »Heute werden wir das Problem nicht mehr lösen, wir reden morgen. Lege dich hin und ruhe dich aus, oder schaue noch ein wenig Fernsehen. Morgen werde ich dir helfen.«

Damit ließ er sie stehen und ging in Richtung Lindolfo.

Mozart ging mit.

»Kann ich was für dich tun?«, fragt Tiago.

»Nein, ich muss nur in dieselbe Richtung und begleite sie.«

Als er sich vergewissert hatte, dass sie alleine waren, sah Mozart sich um, tat so, als würde er nach etwas Ausschau halten und ließ sich ein wenig zurückfallen.

Tiago fragte: »Was gibt es, Mozart?«

Er antwortete: »Ach, nix. Dort wohnt nur Iara. Sie scheint da zu sein.«

Der Pfarrer schmunzelte und ging weiter.

Als er einen Meter vor Mozart war, zog dieser seine Knarre und hielt sie auf den Kopf des Priesters.

Dieser musste irgendetwas gespürt haben und drehte sich noch einmal um.

»Nicht du«, sagte Antônios Vater mit großen Augen.

»Es tut mir leid«, stammelte Mozart

Und drückte ab.

Tiago war sofort tot

Noch bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug.

Mozart stupste den Toten mit seinem Fuß an und als er erkannte, dass dieser sich nicht mehr rührte, rannte er weg vom Schauplatz des Geschehens.

Niemand sah ihn

Tödlicher Samba

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