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Bruna und Sueli waren wieder aneinander geraten. Beide konnten kaum einen Satz miteinander reden, schon begann die Schreierei. Ihre drittälteste Tochter war schwierig. Sie hatte einen Holzkopf und je mehr ihre Mutter versuchte, sich durchzusetzen, desto schlimmer wurde es. Seit Jahren schon wohnte Sueli nicht mehr zu Hause, kam aber immer wieder, wenn sie in einer Notlage steckte. Obwohl sie wusste, dass es nichts brachte, half ihre Mutter ihr wieder und wieder; aber schließlich war es ihre Tochter, doch deren undankbare Art machte sie immer wieder wütend.

Kurz nach ihrem sechzehnten Geburtstag war Sueli abgehauen und zu ihrem damaligen Lover gezogen. Wenig davor hatte Bruna bemerkt, dass ihre Tochter Drogen nahm und wollte sie zur Rede stellen. Es gab einen unglaublichen Krach und Sueli packte ihre Sachen und verschwand. Ihr Verhalten führte ihre Mutter immer auf den plötzlichen und frühen Tod von Nilo zurück. Sueli und ihr Vater waren ein Herz und eine Seele gewesen, während sie keinen Zugang zu ihr fand. Mit ihren anderen Kindern verstand sie sich gut, nur mit ihrer drittältesten Tochter sollte es nie klappen. Sie war schon als kleines Kind anders als ihre Schwestern gewesen und nur Nilo konnte sie bändigen.

Nachdem er gestorben war, hatte sich Sueli stark verändert und die Stimmung zu Hause war auf den Nullpunkt gesunken. Sie machte Bruna für Nilos Tod verantwortlich. Am Tag als sie ausgezogen war, schrie sie sie an: »Wegen dir hat er sich totgeschuftet, du hast ihn getötet!!« Auch Fee und Daia hatten nie eine besonders starke Bindung zu Sueli aufbauen können, nur Adélia hatte noch einen Draht zu ihr. Als ihre Mutter Adélia erzählte, was passiert war, meinte diese: »Gib ihr Zeit, sie ist seit Nilos Tod sehr verwirrt. Wenn du sie bedrängst, wird es nur noch schlimmer.«

Doch heute war es Bruna zu viel des Guten. Sueli war vollgedröhnt zu ihr gekommen, hatte sie vorwurfsvoll mit Augen, die unruhig in den Höhlen flackerten, angestarrt und gemault: »Bruna, ich brauche sofort Geld!« Ihre Mutter antwortete empört: »Schämst du dich denn gar nicht? Ich bin deine Mutter und du stehst vor mir, total unter Drogen und verlangst Geld von mir?! In einem Ton, als ob ich dir etwas schulden würde! Falls du es vergessen hast, du schuldest mir noch …«

»Ach, du alte Fotze, halt‘ doch dein Maul«, unterbrach Sueli ihre Mutter hasserfüllt. »Das es mir so schlecht geht, ist nur deine Schuld. Das Geld, das ich möchte, ist nur ein Bußgeld dafür, dass du Vater umgebracht hast! Du bist Schuld, dass er tot ist und dass ich so leben muss!!«

»Das muss ich mir nicht anhören. Geh‘ und komme wieder, wenn du nüchtern bist!« Bruna schlug die Türe vor Suelis Nase zu. Doch die gab nicht auf und klopfte wie eine Wilde.

Zufällig kam Mozart vorbei. »Was ist denn los?«, fragte er Sueli.

»Ich brauche unbedingt Geld, und meine Mutter will mir nix geben! Ich habe nix zu essen und zu trinken, aber das ist dieser Hexe da drinnen egal. Die lässt ihre eigene Tochter in der Gosse verrecken!!«

Mozart wusste um das schwierige Verhältnis von Sueli und Bruna und äußerte sich deshalb nicht. Er nahm sie am Arm und führte sie weg, gab ihr ein bisschen Geld und sagte besorgt: »Sueli, sorry, aber du schaust scheiße aus. Hol‘ dir etwas zu essen und dann lege dich schlafen.«

»Danke dir für die netten Worte«, spottete sie, nahm das Geld und ging.

Tödlicher Samba

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