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1.3.4 Herz und Mund und Tat und Leben – Denkschrift der EKD

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Die EKD-DenkschriftDenkschrift „Herz und Mund und Tat und Leben. Grundlagen, Aufgaben und Zukunftsperspektiven der Diakonie – Eine evangelische DenkschriftDenkschrift“ wurde 1998 im Auftrag des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland vom Kirchenamt der EKD herausgegeben.1 Anlass der Veröffentlichung dieser DenkschriftDenkschrift war der 150. Jahrestag von Johann Hinrich WichernsWichern, Johann Hinrich „Stegreifrede“ auf dem Wittenberger Kirchentag von 1848.2 Die DenkschriftDenkschrift fühlt sich verpflichtet, dieses Erbe aufzunehmen und weiterzuführen.3

Eingeleitet wird die DenkschriftDenkschrift durch eine biblische Orientierung, die in zehn Abschnitten die wesentlichen biblischen Aussagen zur „Diakonie“ zu entfalten sucht. Einführend hält die Orientierung grundsätzlich fest, dass sich „Diakonie“ in der NachfolgeNachfolge Christi vollziehe, der sich den Schwächsten unter den Menschen zuwende.4 In diesem Zusammenhang sei festzuhalten, dass „Diakonie“ immer wechselseitig zu verstehen sei – jede Christin und jeder Christ sei auf ZuwendungZuwendung angewiesen, unabhängig von Situation und Konstitution.5 Im Hinblick auf das Alte Testament wird Gott unter Rückgriff auf Ps 146,7Ps 146,7 und Ex 21–23,19Ex 21–23,19 als Gott der BarmherzigkeitBarmherzigkeit und des Rechts charakterisiert. Er sorge für die Schwachen und Bedürftigen und hebe sich mit diesem Verhalten von den Götzen der sein Volk umgebenden Umwelt ab (vgl. Ps 82Ps 82,1ff.).6 Anders ausgedrückt, zeichnet die „Diakonie“ für sein Volk Israel Gott als wahren Gott aus.

In Mt 23,23Mt 23,23 werde der Dual von RechtRecht und BarmherzigkeitBarmherzigkeit durch das Motiv des Glaubens zur Trias erweitert. Damit hätte Jesus aus seiner Perspektive die drei wichtigsten Punkte des Gesetzes benannt, wobei die BarmherzigkeitBarmherzigkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle im GesetzGesetz spiele.7 Der GlaubeGlaube sorge dafür, dass sich im GottesdienstGottesdienst eine Gemeinschaft formiere, die einen gemeinsamen Horizont normativer Erwartungen ausbilde, in dem sie sich gemeinsam bewegt und in dem sie ihr Leben coram deo führt. Unter diesen Voraussetzungen bestehe die Möglichkeit, dass sich jeder Mensch auf seinen Nächsten einlasse und sich ihm zuwende – Gottes- und MenschenliebeMenschenliebe würden eine Einheit bilden, in der Gott nach Lk 6,36Lk 6,36 der Maßstab von GerechtigkeitGerechtigkeit und LiebeLiebe sei.8 Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Hinweis auf Mt 5,48Mt 5,48, der zur MimesisMimesis Gottes in Bezug auf seine Vollkommenheit animiere. Joh 13,34Joh 13,34 und Lk 22,27Lk 22,27 beziehen die Entsprechungsformel dann auf Jesus, der als idealer Diakon gezeichnet werde.9

Nach der DenkschriftDenkschrift drücke sich der GlaubeGlaube sowohl durch den tätigen Dienst für den Nächsten („Diakonie“) als auch durch Liturgia, Martyria und Koinonia aus. Als Beispiel für die vielfältigen Ausdrucksweisen des Glaubens an den einen Gott wird mit Apg 2,42Apg 2,42–47 und Apg 6Apg 6 die frühe Jerusalemer Gemeinde genannt. Die genannten Perikopen würden zeigen, aufgrund welcher Lebensäußerungen sie als christliche Gemeinde wahrgenommen worden sei.10 Nach Joh 15,5Joh 15,5 sei das Dienen ein Ausdruck des Glaubens, bzw. eine Frucht desselbigen: „Der GlaubeGlaube gibt der LiebeLiebe ihre Eigenart und ihre Kraft, und die LiebeLiebe erweist die Echtheit des Glaubens. Der GlaubeGlaube wird in der LiebeLiebe greifbar, und die LiebeLiebe wird durch den GlaubenGlaube eindeutig. Die LiebeLiebe ohne den GlaubenGlaube macht die Erfahrung ihrer Ohnmacht, der GlaubeGlaube aber vertraut auf die MachtMacht der LiebeLiebe Gottes.“11

Als „Magna Charta der Diakonie“12 bezeichnet die DenkschriftDenkschrift Mt 25,40ff.Mt 25,40ff. Als Teil der Endzeitrede formuliere diese Perikope eine universale Norm: „Überall dort, wo Menschen einander helfen, wo einer dem anderen gibt, was er braucht, wird die GnadeGnade Gottes wirksam, die alle Welt überspannt.“13 Die DenkschriftDenkschrift verbindet ferner diese Perikope mit Mt 5,3–10Mt 5,3–10, die denjenigen seligpreist, der BarmherzigkeitBarmherzigkeit übt. Als Beispiel von BarmherzigkeitBarmherzigkeit wird darüber hinaus Lk 10,25–37Lk 10,25–37 erwähnt. Mit Gal 6,10Gal 6,10 soll deutlich werden, dass diakonisches Handeln nicht durch Konfessionsgrenzen beschränkt sei, sondern allen Menschen gelte.

Die biblische Grundlegung der DenkschriftDenkschrift wird durch den Verweis auf den Heiligen GeistHeiliger Geist beschlossen: „Diakonie hat ihren Grund im GlaubenGlaube an den Heiligen GeistHeiliger Geist, der GlaubenGlaube wirkt und GabenGaben schenkt und zum Leben in versöhnter Gemeinschaft befähigt.“14

Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl

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