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1. Die Tatbestände

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Gem § 4 entsteht der Schutz von Marken entweder durch die Eintragung eines Zeichens als Marke in das vom Patentamt geführte Register nach § 4 Nr 1 (BGH 23.9.2015 – I ZR 15/14, Rn 20, 27 – Amplidect/amplitey – juris), durch die Benutzung eines Zeichens im geschäftlichen Verkehr, soweit das Zeichen innerhalb beteiligter Verkehrskreise als Marke Verkehrsgeltung erworben hat nach § 4 Nr 2 (BGH GRUR 2009, 783 ff Rn 22 – UHU) oder durch die notorische Bekanntheit der Marke nach Art 6bis PVÜ, § 4 Nr 3. Dieser Gliederung folgend spricht man auch von der Registermarke, der Benutzungsmarke und der Notorietätsmarke (vgl nur Fezer § 4 Rn 1).

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§ 4 umfasst alle Marken für Waren und Dienstleistungen; dies folgt bereits aus Art 1 der MRL und § 3 Abs 1 (amtl Begr BT-Drucks 12/6581, 66).

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Der in § 4 Nr 1–3 statuierte Markenschutz kann jeweils gleichberechtigt für sich allein, aber auch kumulativ nebeneinander bestehen (OLG Frankfurt 12.9.2012 – 9 U 36/11, juris Rn 41, unter Hinweis auf die 2. Aufl). Wenn Rechte nach § 4 mit solchen nach § 5 zusammentreffen, ist für die Bestimmung des Vorranges der Rechte ihr Zeitrang maßgeblich (vgl KG NJW-WettbR 2000, 167 f). § 6 regelt den Vorrang und den Zeitrang im Falle des Zusammentreffens von Rechten nach §§ 4, 5 und 13.

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Zeichen genießen nach § 4 Nr 1-3 nur Schutz, wenn sie markenfähig sind. Dh die in § 3 geforderten Voraussetzungen gelten für alle in § 4 Nr 1-3 bezeichneten Marken. Nach § 3 Abs 1 sind alle Zeichen markenrechtsfähig, die geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden. § 3 Abs 2 enthält Regelungen über die Schutzrechtsunfähigkeit von Zeichen, bei der es dann nicht darauf ankommt, ob sich die Zeichen etwa durchgesetzt haben (vgl § 3 Rn 3 ff).

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Das Markenrecht stellt ein Immaterialgüterrecht mit Ausschlusswirkung gegen jeden Nichtberechtigten dar (vgl BVerfG NJW 1988, 2594 ff – Esslinger Neckarhalde II; OLG Köln GRUR 2002, 264, 265 ff – DONA/PROGONA) und genießt den Schutz der Art 14 Abs 1, 5 Abs 1 GG (vgl BVerfG WRP 1997, 424 ff – Rauchen schadet der Gesundheit; NJW 1980, 383 ff – Weinbergrolle; BVerfG NJW 1988, 2594 ff – Esslinger Neckarhalde II; BPatG GRUR 2007, 63 – KielNET; statt vieler noch Schoene S 43 und § 14 Rn 12 ff, Art 17 Charta der Grundrechte der EU sowie Art 1ZP 1 EMRK (EGMR 11.1.2007, Nr 73049 – 01 – Anheuser-Busch Inc v Portugal und Sebastian GRURInt 2013, 524, 529 f mN).

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Der Schutzinhalt der Markenrechte nach § 4 Nr 1-3 ist in den Vorschriften dieses Gesetzes geregelt. § 14a könnte nach Abs 1 seines Wortlauts zwar zugunsten der Inhaber aller Marken nach § 4 Nr 1-3 gelten. Um jedoch eine einfach handhabbare Regelung zu finden, muss das gefälschte Zeichen eine eingetragene Marke nach § 4 Nr 1 oder eine geschäftliche Bezeichnung nach § 5 sein, da die Voraussetzungen für die Annahme einer Benutzungsmarke dem Zoll nicht ohne weiteres klar sein können. Aus diesem Grund gelten die Rechte aus § 14a Abs 1 nur für Inhaber eingetragener Marken sowie geschäftlicher Bezeichnungen, nicht aber für Inhaber von Benutzungs- oder Notorietätsmarken (vgl § 14a Abs 1 und Rn 13 aE).

Markenrecht

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