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5. Die Ära der Reformation in der deutschen Geschichte

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In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird die deutsche Geschichte so stark von der mit dem Namen Martin Luther verbundenen religiösen Bewegung beherrscht, dass diese Periode häufig ausschließlich als Reformationsepoche bezeichnet und beschrieben wird. Ungerechtfertigt ist das nicht. Der Augsburger Friede von 1555, der nach den Reformen von 1495 sowie 1500 und der Wahl von Karl V. zum Kaiser im Jahr 1521 die erste umfassende Bestandsaufnahme der Reichsverfassung war, stellte ein politisches Übereinkommen wie zugleich einen religiösen Friedensschluss dar. In seiner neuerlichen Formulierung der Beziehung zwischen Herrscher und Reich wie auch in seiner Bestimmung der Rechte der Reichsstände reflektierte der Friede das Resultat von Entwicklungen seit dem Beginn des Jahrhunderts. Überdies beherrschte die religiöse Problematik seit den 1520er Jahren zunehmend die Reichspolitik und die Agenda der Fürsten und regierenden Magistrate. Und es gab Zeiten, in denen alle Gesellschaftsschichten sich mit den neuen religiösen Lehren auseinandersetzten, sei es durch begeisterte Übernahme des Neuen oder leidenschaftliche Verteidigung des Alten, durch Bündnisse und Gegenbündnisse.

Die grundlegende Frage ist, warum der religiöse Konflikt weder zum Triumph der einen Partei über die andere noch zur Teilung und Zerstörung des Reichs führte. Der Flickenteppich der Territorien begünstigte die Ausbreitung und die regionale Verfestigung der Reformationsbewegung. Das wiederum bedeutete, dass der Konflikt eher hier als anderswo in Europa zutage trat. Allerdings brachte genau diese fragmentierte Struktur Mechanismen hervor, mittels derer es – besser als in den europäischen Staaten zu einem späteren Zeitpunkt – gelang, den Konflikt in den Griff zu bekommen und schließlich die Differenzen, die ihn hervorgerufen hatten, zu institutionalisieren. Es ließe sich sogar behaupten, dass die Ausbreitung der Reformation eine mögliche dramatische Konfrontation zwischen Kaiser und Reich in den 1520er Jahren abwendete. Die Art und Weise, in der das Reich und seine Mitglieder auf die Bedrohung reagierten, wurde weiterhin von dessen flexiblen Strukturen geprägt. Die von beiden Seiten initiierten militärischen Konfrontationen konnten die Bande, die alle locker miteinander vereinten, nicht lösen. Das 1555 erzielte Ergebnis war ein Kompromiss, in dem sich Einheit und Vielfalt, die jetzt beide auch ein religiöses Antlitz erhalten hatten, niederschlugen.

Unzweifelhaft brachte die Reformation viel Neues mit sich, aber ihre Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Geschichte lässt sich am besten begreifen, wenn man sie als Katalysator innerhalb einer umfassenderen politischen und gesellschaftlichen Struktur begreift. Die neuen Lehren entfalteten sich nicht in einem Vakuum.Von der Gemeinde bis zu den höchsten Institutionen des Reichs, von den Bauern bis zu den Fürsten und zum Kaiser beeinflussten die Ideen Luthers und anderer Reformatoren Diskussionen und Probleme, die häufig kaum etwas mit Glauben und Religion zu tun hatten.

In der Historiografie ist die Reformation durch ihre unzähligen Verzweigungen längst schon zu einem der wesentlichen Momente der deutschen Geschichte geworden. Dabei stehen seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zwei umfassende Themenbereiche im Vordergrund. Der eine betrifft die Auswirkungen der Reformation auf die Entwicklung der deutschen Nation, der andere die Verbindung der Reformation mit der Transformation der deutschen Gesellschaft im frühen 16. Jahrhundert. Zwar scheinen diese beiden Themenbereiche unterschiedlich, wenn nicht gar gegenläufig zu sein, aber ihnen liegt eine strukturelle Ähnlichkeit und eine gemeinsame Annahme über die 1520er Jahre als einen für die deutsche Geschichte entscheidenden Knotenpunkt zugrunde.

Auf moderne Weise wurde das nationale Thema in den 1840er Jahren von Leopold von Ranke formuliert.1 Für ihn markierte die Reformation den Höhepunkt einer nationalen Bewegung mit dem Potenzial zur Schaffung eines deutschen Nationalstaats. Diese Möglichkeit sei aber durch die Weigerung Karls V., die Sache der Kirchenreform zu unterstützen, vergeben worden. Weil der Kaiser diese Notwendigkeit nicht begriff und zudem nicht willens gewesen sei, dem Papsttum entgegenzutreten, sei Luthers Sache zum Sektierertum degradiert worden. Das wiederum habe die der deutschen Geschichte innewohnenden Tendenzen zum Partikularismus verstärkt. Auf diese Weise wurde die nationale religiöse Bewegung das Opfer ausländischer, vom habsburgischen Kaiser und dem Papst in Rom angeführter Mächte.

Rankes Sichtweise erfuhr manche Änderung, erwies sich aber als außerordentlich dauerhaft. Protestantische Historiker, die sich nach 1871 mit Preußen identifizierten, sahen in dieser Theorie die Bedeutung für ihren eigenen Kampf um das nationale Interesse gegen Rom und ausländische Mächte. Katholische Historiker verwarfen zwar derlei Auffassungen, stimmten aber, wenngleich aus anderen Gründen, mit Rankes Urteil überein. Für sie wurde die Einheit der Nation zusammen mit der Einheit des Christentums durch Luther und seine Anhänger zerstört.2

In ihren Hauptströmungen schaute die deutsche Geschichtsschreibung fasziniert auf die Möglichkeit einer deutschen Nation in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, während die marxistische Tradition nach dem Potenzial einer revolutionären Umwandlung Ausschau hielt. Aber es war, wieder einmal, die Geschichte einer verpassten Gelegenheit. Seit Marx und Engels hielten Marxisten die sozialen Aufstände, die im Bauernkrieg von 1525 gipfelten, für grundlegender und darum bedeutsamer als Luther und die von ihm ins Leben gerufene religiöse Bewegung.3 Vielmehr spielte Luther, so Marx und Engels, eine entscheidende Rolle für den Zusammenbruch eines Aufstands, der sich zu einer den Feudalismus in Deutschland bereits am Ende des Mittelalters beseitigenden Revolution hätte entwickeln können. Stattdessen wurde sein frühes Eintreten für einen bürgerlichen Angriff auf die klerikalen und politischen Strukturen der Feudalgesellschaft schon bald durch eine kompromisslose Feindseligkeit gegenüber den revolutionären Kräften der unteren Klassen in Stadt und Land überlagert, deren Bestrebungen ihren Ausdruck in den Schriften und Taten radikaler Theologen wie Thomas Müntzer fanden. Während also die frühe Reformation auf lange Sicht dazu beitrug, den Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus zu bewerkstelligen, bestärkten Luthers Aktionen zunächst die feudale Herrschaft in Deutschland.4 Indem Luther sich gegen die Bauern und auf die Seite der Fürsten stellte, machte er sich zum »Tellerlecker« der Monarchie und half bei der Bewahrung des Status quo in den deutschen Landen. Die feudale Gesellschaftsstruktur überlebte; zwar war sie in ein territorial fragmentiertes Reich gebannt, aber durch die Zerschlagung einer Volksbewegung und der darauf folgenden Etablierung von Staatskirchen war sie nur stärker geworden.

Während DDR-Historiker zwischen 1949 und 1989 ein positiveres Luther-Bild entwickelten, blieb das von Marx und Engels beschriebene generelle Problem für die marxistische Perspektive weiterhin maßgebend.5 Die umfassende gesellschaftliche Krise, die marxistische Historiker im frühen 16. Jahrhundert ansiedelten, brachte keine allgemeine Emanzipation oder einen Durchbruch fortschrittlicher Kräfte hervor. Darüber hinaus hatte der Triumph der Fürsten über den gemeinen Mann im Bauernkrieg tiefgreifende Langzeitfolgen. Da sich keine Zentralmacht herausbildete, wurde die Entwicklung des Bürgertums gehemmt, was für die naheliegende Zukunft auf jeden Fall bedeutete, dass es kein einheitliches Angriffsziel für eine erneuerte progressive Bewegung von unten gab.

Diese beiden historiografischen Traditionen haben eines gemeinsam: Sie sehen den Protestantismus als fortschrittliche, die Entstehung einer Nation fördernde Kraft. Sein Scheitern in Deutschland zur Lutherzeit wird entweder mit römischer Obstruktion oder dem Triumph der alten Feudalordnung erklärt. Beide Narrative pflegen zudem eine monolithische Sicht auf die von ihnen behaupteten historischen Phänomene: Es gibt eine in sich geschlossene Reformation, eine in sich geschlossene Nation als Vorläuferin oder Begründerin des Nationalstaats, es gibt eine in sich geschlossene soziale Bewegung.

Die Forschung der letzten fünfzig Jahre hat viele dieser monolithischen Sichtweisen relativiert, wobei der Blick auf die Reformation besonders betroffen war. Konzentrierte sich die Darstellung früher fast ausschließlich auf Luther, so ist mittlerweile eine ganze Reihe von zeitgenössischen Kritikern der katholischen Kirche in den Vordergrund gerückt, besonders die von Ulrich Zwingli in Zürich ausgehende Reformbewegung, die überlebte, auch wenn das Luthertum im Reich der vorherrschende protestantische Glaube blieb. Heute gilt die Reformation in der Forschung vorwiegend als vielschichtiges Amalgam gleichzeitig operierender Bewegungen. Da gab es die Kirchenreformer im Klerus selbst, den niederen Adel, die Bauernschaft, die Freien Städte und die Fürsten. Die detaillierte Erforschung der lokalen und regionalen Zusammenhänge hat zu weiteren Differenzierungen geführt. Auf diese Weise scheinen sich Phänomene wie der Bauernkrieg oder die »Reformation in den Städten« häufig in eine uneinheitliche Masse von Lokal- und Regionalgeschichten aufzulösen. Darüber hinaus hat die Beschäftigung mit den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gesichtspunkten, die in diesen einander sich überlappenden und parallel verlaufenden Reformationsbestrebungen in unterschiedlichen Kombinationen wirkten, den religiösen Kern bisweilen fast vergessen lassen.

Versuche, die außerreligiösen Motive mit den religiösen wieder zusammenzubringen und so der Reformation ein gewisses Maß an Einheitlichkeit zurückzugeben, bleiben umstritten. Zu solchen Ansätzen gehört Peter Blickles Theorie, dass mit dem Begriff Kommunalismus die Erfahrung sowohl der ländlichen wie auch der städtischen Gebiete erfasst werden könne.6 Er ist der Auffassung, dass die 1520er Jahre für die Entwicklung der deutschen Kommunen von entscheidender Bedeutung waren. Ursprünglich bildeten sie sich im 14. Jahrhundert als lokale Instrumente der Selbstverwaltung heraus – eine Reaktion auf das Fehlen jedweder übergeordneten Regierungsmacht territorialer oder herrscherlicher Art. Aber ab dem späten 15. Jahrhundert gerieten die Kommunen auf Grund der Intensivierung territorialer Regime zunehmend in Bedrohung. In einer Zeit der Krise sahen sie die Rettung in der Theologie einer biblisch gerechtfertigten Gemeinschaft von Gläubigen, mittels derer sie ihre Rechte und Freiheiten geltend machen zu können glaubten. Die »Revolution« von 1525 mobilisierte, so Blickle, den »gemeinen Mann« in Stadt und Land zur Verteidigung der Kommunalität, die nun den Status eines göttlichen Prinzips erhielt. Aber als diese Konfrontation mit allen Mächten der Feudalordnung scheiterte, war die Reformation als Bewegung von unten am Ende. Es folgte die »Reformation der Fürsten« und auf lange Sicht der Niedergang der Kommunen in weiten Teilen der deutschen Lande.

Diese umfassenderen Implikationen werden später in dem ihnen eigenen Zusammenhang erörtert. Hier sei nur angemerkt, dass dieser Versuch einer einheitlichen Erklärung der Reformationsbewegung drei Schwachpunkte hat. Zum einen beschreibt die »kommunale Reformation« sicher wichtige Aspekte der Bewegung in den westlichen und südwestlichen deutschen Gebieten, nicht aber in Mittelund Norddeutschland. Zum Zweiten ist die behauptete Verbindung zwischen urbanen und ländlichen Erfahrungshorizonten vielfach bestritten worden. Manche Forscher gehen davon aus, dass die Tradition eines für nördliche Städte typischen urbanen Republikanismus sich deutlich vom Kommunalismus der Bauernschaft im Südwesten unterschied.7 Und zum Dritten scheint die allgemeine Bedeutung des Kommunalismus zumindest teilweise durch die Tatsache infrage gestellt, dass sogar in der Schweiz, die in Blickles Argumentation eine Hauptrolle spielt, nicht alle Kommunen zum protestantischen Glauben übertraten, obwohl dieser doch ihrer selbstverwalteten Existenz die höheren Weihen verlieh.8

Parallel zur Ausdifferenzierung der Reformationsforschung haben auch neue Untersuchungen über das Reich während der letzten vierzig Jahre Einsichten hervorgebracht und Fragen aufgeworfen, aufgrund derer die alte Debatte über das Potenzial für die Entstehung eines Nationalstaats in den 1520er Jahren als überwunden gelten darf. Das Reich ging aus den Reformen von 1495 und 1500 als ein politisches Gemeinwesen hervor, in dem der Monarch und die Stände in einem delikaten Gleichgewicht miteinander existierten und zugleich konkurrierten.9 Die in den folgenden Jahrzehnten vorherrschende Frage war nicht, ob ein Nationalstaat entstehen, sondern ob das Gleichgewicht erhalten und institutionalisiert werden könne. Dieser Gesichtspunkt motivierte den amerikanischen Historiker Thomas Brady zur Untersuchung zweier besonders wichtiger Probleme. Zum einen untersuchte er die Geschichte süddeutscher Städte, um zu zeigen, warum sie der Versuchung widerstanden, das Schweizer Modell zu übernehmen und warum ihre Option für eine protestantische Existenz im Reich nicht zum Vorteil des Monarchen ausschlug.10 Zum anderen ging er der Frage nach, warum die protestantischen Territorien und Städte, als sie sich gegen Ende der 1520er Jahre endlich vereinigten, Karl V. daran hinderten, einen zentralisierten Staat in Deutschland zu errichten, ohne dass sie selbst einen neuen Staat ins Leben riefen.11

Entscheidend war die Reaktion sowohl des Monarchen als auch der Stände auf die Reformationsbewegung. Wie immer man die Reformation definieren will – als »kommunal«, einheitlich oder vielfältig –, unzweifelhaft war sie eine Herausforderung nie gekannten Ausmaßes von unten oder zumindest von außerhalb der herrschenden Eliten im Reich. Ihrem Ursprung nach war die Reformation eine religiöse Bewegung, doch gewann sie schon bald für eine außergewöhnliche Vielzahl unterschiedlicher Gruppen soziale und politische Bedeutung. Die Krise der etablierten Kirche ermöglichte es den Gruppen, ihre Beschwerden im gesamten Reich mit lauter Stimme zu verkünden.

Mitte der 1520er Jahre kam die Reformationsbewegung den Herrschenden wie ein Erdbeben vor, dessen Folgen unbedingt eingedämmt werden mussten. Diese Eindämmung wurde vor allem auf lokaler oder regionaler Ebene betrieben, hatte aber auch tiefgreifende Auswirkungen auf der Reichsebene selbst. Einerseits suchten Fürsten und Magistrate die Bewegung zu zähmen, indem sie sie kirchlich institutionalisierten. Bei diesem Prozess bildete die Kirchenreform eine entscheidende Phase in der längerfristigen Entwicklung territorialer und städtischer Regierungen. Andererseits musste das Gleichgewicht zwischen dem Monarchen und den Ständen einer Situation angepasst werden, in der große Teile des Reichs sich im Widerstreit mit dessen Gesetzen befanden. Bemerkenswerterweise funktionierte das Reich auch weiterhin. Allen Reibungen, Auseinandersetzungen und (hin und wieder) bewaffneten Konflikten zum Trotz überlebte die Solidarität der Stände die konfessionelle Spaltung.

Die Vielschichtigkeit und Interaktion der verschiedenen Elemente dieses Prozesses erschweren es, die Geschichte dieser Epoche als geradlinige Folge von Ereignissen darzustellen. Viele der wichtigen Phänomene und Entwicklungen sind miteinander verbunden, haben aber zugleich ihre je eigene Geschichte. Die folgenden Kapitel legen die Betonung darauf, diese Periode als eine Epoche der deutschen Geschichte darzustellen, anstatt eine abgerundete Schilderung der Reformation zu liefern. Dessen ungeachtet, ist der Einbruch der Reformation in die Geschichte des Reichs, seiner Territorien und Städte von grundlegender Bedeutung und gibt dem folgenden Narrativ die Richtung vor.

Es beginnt mit einer Darstellung der Herrschaft Kaiser Maximilians I. und wechselt dann zu den Ursprüngen jener Unzufriedenheit, die der Reformation vorhergingen und ohne die ihre explosive Frühphase nicht verstanden werden kann. Dann untersuchen wir Luthers persönlichen theologisch-spirituellen Weg zur Rebellion und betrachten die umfassenderen Implikationen seiner Theologie. Teil III beginnt mit einer Betrachtung des ersten Jahrzehnts der Herrschaft Karls V. In dieser Zeit entwickelten sich Luthers Ideen zu einem vollständigen Reformprogramm, das politische Implikationen für das Reich und seine Territorien enthielt. Mit Luther traten noch andere Reformer auf den Plan, deren jeweils eigene religiöse, soziale und politische Ansichten theoretische und praktische Bedeutung durch die lose Verbindung mit der von Luther repräsentierten Sache erlangten. Die dann folgenden Kapitel über die Rezeption der Reformation – durch die Reichsritter, die Bauernschaft und die Städte – untersuchen den Einfluss von Reformvorstellungen. Teil IV beginnt mit einer Darstellung dessen, wie der Protestantismus sich in manchen Territorien durchsetzte, während der Katholizismus anderswo die Stellung hielt. Dieser Vorgang – Reform hier, keine Reform dort – prägte die 1530er und 1540er Jahre. In vielen Gebieten jedoch, und besonders dort, wo sich die Reformation relativ früh etablieren konnte, war Mitte der 1520er Jahre ein kritischer Zeitpunkt erreicht worden. Spätestens jetzt hatte die Reformation das Reichssystem insgesamt vor eine ganze Reihe bedeutender Probleme gestellt. Teil IV schließt also mit einer Darstellung der Entwicklung des Reichssystems unter dem Einfluss der religiösen Transformation, die sich in vielen seiner konstituierenden Teile vollzogen hatte. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 stellte das Ergebnis der politischen Konflikte der vorangegangenen Jahrzehnte dar. Der Friedensschluss führte zu neuen Herausforderungen, die in Teil V untersucht werden.

Anmerkungen

1 Dickens und Tonkin, Reformation, 167–175; Dickens, Ranke; Schmidt, »Reichs-Staat«, 25.

2 Dickens und Tonkin, Reformation, 179–184.

3 Dickens und Tonkin, Reformation, 234–246.

4 Dorpalen, German history, 123–129.

5 Dorpalen, German history, 99–123; Wohlfeil, »Reformation«; Dähn, »Luther«; Müller, »Moment«, 207–217; Walinski-Kiehl, »History«; Vogler, »Konzept«.

6 Blickle, Revolution und Gemeindereformation

7 Schilling, »Republikanismus«.

8 Scott, »Common people« und »Communal Reformation«.

9 Vgl. S. 56–65.

10 Brady, Turning Swiss.

11 Brady, Sturm.

Das Heilige Römische Reich deutscher Nation und seine Territorien

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