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Monopolisierung durch Prozession

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Gemessen an der Größe des Tempels für Iuppiter Optimus Maximus muss Rom bereits zu Beginn der Republik im sechsten Jahrhundert eine große Stadt gewesen sein: „la grande Roma di Tarquini“.11 Mit ihren Einwohnerschaft war Rom groß genug, um einige Festivitäten an öffentlichen Tempeln und Hunderte privater Partys zur gleichen Zeit abhalten zu können. Die Bedingungen könnten sich mit dem Wachstum der Stadtbevölkerung auf einige Hunderttausend bereits zur Zeit der Punischen Kriege, auf vielleicht eine halbe Million zum Ende des ersten Jahrhunderts, verbessert (oder, aus anderer Perspektive, verschlechtert) haben. Wie konnte da ein Ritual die Aufmerksamkeit einer bedeutenden Bevölkerungsanzahl gewinnen? Die Antwort war für Rom die gleiche wie für das alte Mesopotamien und das archaische Athen: Prozessionen.12

Prozessionen waren das Rückgrat des römischen Rituallebens. In der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts beschreibt Cato das Ritual der lustratio agri, die „Umkreisung des Ackers“, bei dem Opfertiere um den Grundbesitz geführt wurden.13 Man muss sich vorstellen, dass die lustratio urbis, „die Umkreisung der Stadt“, aus einer ähnlichen Prozession bestand, die das jährliche amburbium, das „Um-die-Stadt-Herum“, als Krisenritual für die Bewältigung bedrohlicher Vorzeichen, der prodigia, kopierte. Trotzdem sind die Belege schwach, die die etymologische Definition des Paulus Diaconus bekräftigen – „die Opfer, die um die Grenzmarkierungen der Stadt Rom herumgeführt wurden, nannte man ‚amburbiales“‘.14 Die überraschende Dürftigkeit der antiken Hinweise auf das Ritual schließt praktisch nichts aus: Hinweise auf die lustratio gehen nicht über den Satz urbe lustrata oder urbem lustrat15 hinaus. Der Weg ist schwer zu rekonstruieren: Für das amburbium gibt uns Strabo einen genauen Ort, sechs Meilen außerhalb Roms; die Haine von Robigo und Dea Dia waren ungefähr fünf Meilen außerhalb Roms; nach Ovid wurden die Terminalia am Sechsmeilenstein der via Laurentia gefeiert.16 Eine Prozessionsroute in dieser Umgebung müsste die Länge von mindestens dreißig Kilometern haben. Dies ist unvorstellbar für eine eintägige Prozession mit dem Umherführen von Tieren und Unterbrechungen für Rituale. Eine Umkreisung Roms entlang der sogenannten Servianischen Mauer, inklusive des Kapitols, Porta Collina, Porta Caelemontana und Raudusculana (das heißt, auch des Aventins), würde mindestens zehn Kilometer Länge haben – wieder nur schwer vorstellbar für eine solch große Prozession, und bereits für kleine Gruppen religiöser Spezialisten mit all ihren Gerätschaften schwer.

Vereinzelte Belege legen nahe, dass die Priesterschaft der Salii entfernte Teile der Stadt mit tanzenden Prozessionen und dem Wechsel der Örtlichkeit für ihre Mahlzeiten, die wahrscheinlich täglich stattfanden, bestrich.17 Aber diese Ritualbewegungen, die die Einheit der Stadt unterstrichen, nahmen den gesamten Monat März in Anspruch. Neben den wenigen topographischen Brennpunkten (wie am Tag der Quinquatrus, einem speziellen Ritual am 17. März, dass auch andere religiöse Akteure mit einbezog), dürften Zuschauer nur selten einbezogen worden sein – und dann wahrscheinlich per Zufall.

Ein anderer möglicher Kandidat für einen alten Prozessionsritus bietet die Dedikation der spolia opima, eine Prozession, die bereits mit Romulus in Verbindung gebracht wurde und die die Rüstung und Waffen eines gegnerischen Generals zur Schau stellte. Es ist unmöglich, ein klares Bild des frühen Rituals durch die Angleichung der spolia opima an den späteren Triumphzug, die die augusteischen Quellen vornehmen, zu gewinnen. Trotzdem impliziert die wahrscheinlich fiktive sakrale Satzung, die dem Ritual in diesen späten Quellen zugeschrieben wird, verschiedene Tempel, darunter den Tempel des Mars auf dem Marsfeld, als Ziel. Das letztere Ziel würde keine große Prozession ergeben; das gleiche trifft für den Weg zu Iuppiter Feretrius auf dem Kapitol zu.18

Um ein Ritual zu finden, das nicht nur die Idee einer geeinten und einigen Stadt vermittelt, sondern auch versucht, dieses Ideal umzusetzen, indem es das Interesse der gesamten Stadt tatsächlich gewinnt, müssen wir auf die pompa circensis, die Eröffnungsprozession der Circus-Spiele, sowie auf die Spiele selbst, die ludi circenses, warten. Hier wurden offensichtlich die älteren Varianten der Wettkampfrennen und andere Arten von Wettkämpfen – die ihren Höhepunkt nun in den ludi circenses fanden – mit langen Prozessionen verbunden, die mehr als nur zahlreich marschierende menschliche Teilnehmer hatten. Viele Gottheiten wurden in Form von Statuen, Büsten und Symbolen dargestellt, und ihre Präsenz impliziert zumindest, dass viele Tempel beteiligt waren (da sie die Orte waren, an denen solche Gegenstände normalerweise gelagert wurden), auch wenn die Prozession auf dem Kapitol begann. Es ist bezeichnend, dass die ersten Tage der Spiele in der späten Republik nicht mit anderen spektakulären Ereignissen zusammentrafen, sondern statt dessen ein solches zentrales Ereignis schufen, indem sie den öffentlichen Raum monopolisierten.

Wann entstanden diese Prozessionen? Der Autor der detailliertesten Beschreibung, der augusteische griechische Antiquar und Literaturkritiker Dionysios von Halikarnass, besteht in seiner Darstellung darauf, dass seine Ausführungen auf denen von Fabius Pictor beruhen, einem Autor des späten dritten Jahrhunderts v. Chr. Auch wenn Dionysios’ ausgesprochenes Interesse, der römischen Kultur griechische Ursprünge zu verschaffen, uns an diesem Punkt aufhorchen lässt, sind die vielen Elemente der pompa, die ganz deutlich griechische Praktiken parallelisieren oder imitieren, für die Zeit des Fabius Pictor plausibel.19 Ich folge der skeptischen Position Mommsens, der jährliche Spiele nur von 367/66 (das genaue Datum ist eher als Hinweis denn als Fakt zu sehen) an sieht; Frank Bernsteins Argument für ein früheres Startdatum (er folgt Livius’ Datierung in die Königszeit)20 ist stark von der Varronischen Theorie abhängig, dass anthropomorphe Kultstatuen eine Erfindung der späten Königszeit seien und daher mit dem Kult des Iuppiter Optimus Maxiumus und seinem kapitolinischen Tempel in Verbindung stünden. Das Fehlen eines jährlichen Rituals, das Kultstatuen vieler Tempel einbezieht, schließt nicht aus, dass in einem anderen Ritual Akteure oder hochrangige Zuschauer auf Wagen transportiert wurden (wie es vielleicht auf dem Fries des kapitolinischen Tempels dargestellt wird), macht aber eine vollständig entwickelte Prozession für die frühere Phase weniger wahrscheinlich. Die Umwandlung der pompa circensis in eine spektakuläre Prozession wäre demnach eine Entwicklung des vierten und dritten Jahrhunderts gewesen. Solch eine Datierung würde den Anstieg von Prozessionen als einen Versuch, mit zeitgenössischen hellenistischen Ritualen zu konkurrieren, erklären. Ähnlich, wie ich in Kapitel 5 zeigen werde, ist es mit der Triumphprozession und – Harriet Flower folgend – der pompa imaginum bei adligen Leichenfeiern verlaufen, die beide kaum vor die zweite Hälfte des vierten Jahrhunderts zu datieren sind.21

Dionysios’ Beschreibung der pompa circensis zeigt, wie sie Zuschauer anzog:

(1) πριν ἄρξασθαι των αγώνων, πομπήν εστελλον τοις θεοΐς οι την μεγίστην έχοντες έξουσίαν, άπα τοΰ Καπιτωλίου τε και δι’ αγοράς άγοντες επί τον μέγαν ΐππόδρομον. ήγοΰντο δε της πομπής πρώτον μεν οι παίδες αυτών οι πρόσηβοί τε και τοΰ πομπεύειν έχοντες ήλικίαν, ιππείς μέν, ών οι πατέρες τιμήματα ιππέων εΐχον, πεζοί δ’ οι μέλλοντες έν τοις πεζοΐς στρατεύεσθαι: οι μέν κατ’ ϊλας τε και κατά λόχους, οι δέ κατά συμμορίας τε και τάξεις ώς εις διδασκαλεΐον πορευόμενοι: ίνα φανερά γίνοιτο τοις ξένοις ή μέλλουσα άνδροΰσθαι τής πόλεως ακμή πλήθος τε και κάλλος οϊα τις ήν. (2) τούτοις ήκολούθουν ηνίοχοι τα τέθριππα τε και τάς συνωρίδας και τους άζεύκτους ίππους έλαύνοντες: μεθ’ ους οι τών αθλημάτων άγωνισταί τών τε κούφων και τών βαρέων το μέν άλλο σώμα γυμνοί, το δέ περί τήν αιδώ καλυπτόμενοι … (5) ήκολούθουν δέ τοις άγωνισταΐς όρχηστών χοροί πολλοί τριχή νενεμημένοι, πρώτοι μεν ανδρών, δεύτεροι δ’ αγένειων, τελευταίοι δε παίδων, οίς παρηκολούθουν αύληταί τ’ άρχαϊκοΐς έμφυσώντες αύλίσκοις βραχέσιν, ώς καΐ εις τόδε χρόνου γίνεται, και κιθαρίστα! λύρας έπταχόρδους έλεφαντίνας και τα καλούμενα βάρβιτα κρέκοντες … (6) σκευαί δε των όρχηστών ήσαν χιτώνες φοινίκεοι ζωστήρσι χαλκέοις έσφιγμένοι, και ξίφη παρηρτημένα, και λόγχαι βραχύτεραι τών μετρίων: τοις δ ’ άνδράσι και κράνη χάλκεα λόφοις έπισήμοις κεκοσμημένα και τττεροΐς. ήγεΐτο δε καθ’ εκαστον χορόν εις άνήρ, δς ένεδίδου τοις άλλοις τα της όρχήσεως σχήματα, πρώτος είδοφορών τάς πολεμικάς και συντόνους κινήσεις έν τοις προκελευσματικοΐς ώς τα πολλά ρυθμοΐς … (10) ού μόνον δ’ έκ τής εναγώνιου τε και κατεσπουδασμένης όρχήσεως τών χορών, ή παρά τάς θυηπολίας τε και πομπάς έχρώντο’Ρωμαίοι, το συγγενές αν τις αυτών τα προς τούς’Έλληνας ϊδοι, άλλα και έκ τής κερτόμου και τωθαστικής. μετά γαρ τους ένοπλίους χορούς οι τών σατυριστών έπόμπευον χοροί τήνΈλληνικήν είδοφοροΰντες σίκιννιν. σκευαί δ’ αύτοΐς ήσαν τοις μέν εις Σιληνούς είκασθεΐσι μαλλωτοί χιτώνες, ους ένιοι χορταίους καλοΰσι, καΐ περιβόλαια έκ παντός άνθους: τοις δ’ εις Σατύρους περιζώματα καΐ δορά! τράγων κα! όρθότριχες έπ! ταΐς κεφαλαΐς φόβαι κα! δσα τούτοις όμοια, ούτοι κατέσκωπτόν τε κα! κατεμιμοΰντο τάς σπουδαίας κινήσεις έπ! τά γελοιότερα μεταφέροντες … (13) μετά δέ τους χορούς τούτους κιθαρισταί τ’ αθρόοι κα! αύληταί πολλοί παρεξήεσαν: κα! μετ’ αυτούς οι τε τά θυμιατήρια κομίζοντες, έφ’ ών αρώματα κα! λιβανωτός παρ’ όλην όδόν έθυμιάτο, κα! οι τά πομπεΐα παραφέροντες αργυρίου κα! χρυσίου πεποιημένα τά τε ιερά κα! τά δημόσια, τελευταία δέ πάντων αϊ τών θεών εικόνες έπόμπευον ώμοις ύπ’ ανδρών φερόμεναι, μορφάς θ’ όμοιας παρέχουσαι ταΐς παρ’Έλλησι πλαττομέναις κα! σκευάς κα! σύμβολα κα! δωρεάς, ών εύρεταΐ κα! δοτήρες άνθρώποις έκαστοι παραδίδονται, ού μόνον Διός καΓΉρας κα! Αθηνάς κα! Ποσειδώνος κα! τών άλλων, ους Έλληνες έν τοις δώδεκα θεοΐς καταριθμοΰσιν, αλλά κα! τών προγενεστέρων, έξ ών οι δώδεκα θεοί μυθολογοΰνται γενέσθαι, Κρόνου καΓΡέας κα! Θέμιδος κα! Λητούς κα! Μοιρών κα! Μνημοσύνης κα! τών άλλων απάντων, όσων εστίν ιερά κα! τεμένη παρ’Έλλησι: κα! τών ύστερον, άφ’ ού τήν αρχήν Ζευς παρέλαβε, μυθολογουμένων γενέσθαι, Περσεφόνης Είλειθυίας Νυμφών Μουσών Ωρών Χαρίτων Διονύσου, κα! όσων ημιθέων γενομένων αϊ ψυχαΐ τά θνητά άπολιποΰσαι σώματα εις ούρανόν άνελθεΐν λέγονται, κα! τιμάς λαχεΐν όμοιας θεοΐς, ’Ηρακλέους Ασκληπιού Διοσκούρων Σελήνης Πανός άλλων μυρίων … (15) συντελεσθείσης δέ τής πομπής έβουθύτουν ευθύς οι θ’ ύπατοι κα! τών ιερέων οίς όσιον, κα! ό τών θυηπολιών τρόπος ό αυτός ήν τω παρ’ ήμΐν.

(1) Vor dem Start der Spiele führten die höchsten Beamten eine Prozession zu Ehren der Götter vom Kapitol durch das Forum zum Circus Maximus. An der Spitze der Prozessionen liefen zunächst männliche römische Jugendliche kurz vor dem Erwachsenenalter, die alt genug waren, eine rituelle Rolle zu übernehmen: als Reiter diejenigen, deren Väter dem Vermögen nach dem Ritterstand zugehörten, zu Fuß diejenigen, die zukünftig unter den Fußsoldaten dienen sollten. Die einen also in Schwadronen und Scharen, die anderen in Abteilungen und Regimentern, als ob sie zur Schule aufbrächen. Dies geschah, damit Fremde sehen konnten, wie zahlreich und schön die zu Männern werdende Blüte der Stadt war. (2) Ihnen folgten die Wagenlenker, die Viergespanne, Zweigespanne oder nicht zusammengespannte Pferde antrieben. Nach ihnen kamen die Athleten der leichten und schweren Wettkämpfe, die nur um die Scham bekleidet am ganzen Körper nackt waren … (5) Den Athleten folgten viele Tanzgruppen in einer dreifachen Ordnung, zuerst die Männer, dann die noch Bartlosen, zuletzt die Kinder, begleitet von Flötenspielern mit archaischen kurzen Flötchen, wie es auch jetzt noch geschieht, und Lyraspielern, die siebenseitige Elfenbeinleiern und die sogenannten Barbita schlugen … (6) Die Tänzer trugen purpurfarbene Tuniken mit Bronzegürteln, Schwerter an der Seite und verkürzte Speere. Die Männer besaßen Bronzehelme geschmückt mit auffälligen Helmbüschen und Federn. Für jede Gruppe gab es einen Mann, der den übrigen die Tanzfiguren vorgab und als erster die kriegerischen und koordinierten Bewegungen, meistens in prokeleusmatischen Rhythmen, ausführte … (10) Aber nicht nur aus dem kämpferischen und sehr engagierten Tanz der Gruppen, den die Römer für ihre Opfer und Prozessionen verwenden, lässt sich ihre Verwandtschaft mit den Griechen ersehen, sondern auch aus dem neckenden und spöttischem Tanz. Denn nach den bewaffneten Gruppen marschieren die Satyr-Spieler, die den griechischen Tanz „Sikinnis“ darstellen. Die Silen-Darsteller hatten fellbesetzte Tuniken, die einige „Chortaioi“ nennen, und Überwürfe aus jeder Art von Blüten. Die Satyr-Darsteller besaßen Gürtel und Ziegenfälle und aufrecht stehende Mähnen auf den Köpfen und Ähnliches mehr. Diese beobachteten und ahmten die ernsthaften Bewegungen nach und verkehrten sie ins Lächerliche … (13) Nach diese Gruppen schritten dicht gereihte Lyra-Spieler und viele Flötenspieler einher, und nach ihnen diejenigen, die die Räuchergefäße brachten, in denen Aromen und Weihrauch die ganze Route entlang verbrannt wurden, ebenso die Träger der Prozessionsinstrumente aus Gold und Silber, die sakralen wie die öffentlichen. Als letzte von allen kamen die Bilder der Götter, getragen auf den Schultern von Männern, die den von den Griechen gemachten in den Formen entsprechen und dieselben Gewänder, dieselben Symbole und dieselben Gaben haben, die sie nach der Überlieferung erfunden und den Menschen gegeben haben: nicht nur des Zeus, der Hera, der Athena, des Poseidon und der anderen, welche die Griechen unter die Zwölfgötter rechnen, sondern auch der Vorfahren, von denen jene nach der Mythologie entstammten, des Kronos, der Rhea, der Themis, der Lete, der Moiren, der Mnemosyne und den ganzen anderen, die Tempel und Tempelareale bei den Griechen besitzen. Und auch Bilder von den Späteren, die nach der Mythologie existierten, nachdem Zeus die Herrschaft übernahm, der Persephone, der Eileithyia, der Nymphen, Musen, Horen, Chariten, des Dionysos und der Halbgötter, deren Seelen nach Verlassen der sterblichen Körper in den Himmel aufgestiegen sein und göttergleiche Ehren empfangen haben sollen, des Herakles, des Asklepios, der Dioskuren, des Helen, des Pans und unzähliger anderer … (15) Nach dem Ende der Prozession opferten die Konsuln und die von den Priestern Zuständigen sofort Rinder, und die Art des Opferns ist dieselbe wie bei uns.22

Ich habe bereits die Vorteile von Prozessionsritualen hervorgehoben. Die lange Beschreibung zeigt detailliert, wie Attraktion für ein solches „Event“ produziert wird, das durch eine Mischung aus übertriebener Ordnung und eher anarchischen Elementen deutlich ritualisiert wird. Viele Leute sind als Schauspieler beteiligt oder werden als Zuschauer angezogen. Junge Teilnehmer garantieren die Beteiligung ihrer Familien; die Möglichkeit, einen genauen Blick auf die Lenker und Athleten zu bekommen, zieht die eher sportlich interessierten Zuschauer an (1), die Tänze die ästhetisch orientierten. Das Lautstärkeniveau muss ohrenbetäubend hoch gewesen sein. Jeder Sinn ist beteiligt: Ungewöhnliche Kleider in bunten Farben (6), Gerüche (13), Musik, die sogar auf altertümlichen Instrumenten gespielt wird (5) – das alles gibt der Prozession nochmals zeremonielle Qualitäten. Es gibt eine enge Interaktion zwischen Schauspielern und Schaulustigen; Gelächter wird durch improvisierte Vorstellungen (10) hervorgezaubert. Zu guter Letzt versammelt das Ritual eine große Anzahl von Gottheiten, inklusive der wichtigsten nach römischen und – wie Dionysios deutlich macht – griechischen Auffassungen. Die Nutzung einer standardisierten Darstellung der Gottheiten, deutlich hervorgehoben (13), sichert intellektuelle als auch religiöse Genugtuung.23

Römische Religion in republikanischer Zeit

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