Читать книгу Buen Camino - die schönste Reise meines Lebens - Josef Frey - Страница 33
Оглавление27. Pilgertag, Freitag, 06.05.2016
Lausanne–Morges: 16 km, Gesamt: 579 km
Gut erholt wache ich frühmorgens auf und begebe mich in den Frühstücksraum, um ein erstklassiges Frühstück einzunehmen, natürlich gegen Aufpreis!
Ich freue mich schon auf den heutigen Tag. Eine gemütliche Etappe bis Morges, dann mit dem Schiff nach Genf und abends mit dem Zug über Nacht nach Hause. Morgen früh daheim frühstücken …
Genfersee
Schau’n wir mal, was der Tag so bringt. Zuerst mal Sonne. Durch Parkanlagen geht es den See entlang. Es ist ruhig. Nur wenige Menschen sind beim Joggen oder mit dem Fahrrad unterwegs. Ein herrlicher Tag. Ein paar Segelboote sind auf dem See unterwegs. Was ich vermisse, sind Ausflugsdampfer. Es sind überhaupt keine größeren Schiffe zu sehen.
Bald erreiche ich St. Sulpice und befinde mich schon auf dem Weg nach Morges. Auch dort empfangen mich herrliche Parkanlagen. Ein Fototeam mit Mannequins macht Aufnahmen und betreibt dazu einen riesigen Aufwand mit Sonnenspiegeln und transportablen Beleuchtungsanlagen. Schon interessant, da zuzuschauen.
Ich bin gerade damit beschäftigt, selbst ein paar Fotos der Parkanlagen zu machen, da höre ich schon eine bekannte Stimme. Es ist Hannes mit seiner Lulu. Lorenz will von Lausanne aus mit dem Schiff fahren, weil seine Füße nicht so wollen. Nun ist Hannes alleine unterwegs.
Wir gehen zusammen bis nach Morges, da trennen sich unsere Wege dann endgültig. Er marschiert weiter, und ich besuche die Kirche und werde mich dann ebenfalls auf das Schiff in Richtung Genf begeben. In der Kirche bekomme ich noch einen Stempelaufkleber, und schon geht es zur Schiffsanlegestelle.
Vor mir am Fahrplan ist aufgeregtes Stimmengemurmel zu hören, und ich traue meinen Ohren nicht. Das Schiff fährt nur Samstag und Sonntag. Das gibt’s doch nicht. Da sind die Schweizer so geschäftstüchtig, und hier lassen sie ihre Gäste am Ufer stehen. Gibt es etwa an Wochentagen keine Touristen? Wie kann man nur so einfältig sein.
Aber es nützt nichts. Ich muss mit der Realität leben und neu planen. Nachdem ich Sonntag zu Hause schon fest eingeplant bin, schaue ich mal zum Bahnhof. In 40 Minuten fährt ein Zug mit sehr guten Verbindungen, da bin ich dann schon um 16.45 Uhr in Ulm. Besser geht’s nicht. Kurz entschlossen kaufe ich mir ein Billet.
Am Bahnhofsvorplatz gibt es einen schönen Kiosk mit Gartenbewirtung. Dort kaufe ich mir ein belegtes Baguette und ein Glas Bier. Bei herrlichem Sonnenschein genieße ich dieses Mittagsmahl und freue mich trotz der unverhofft plötzlichen Abreise auf meine Lieben daheim. Und in einem Jahr werde ich an diesem Fleck meine Pilgerreise fortsetzen.
Wegweiser