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Die Erziehung des Zarewitschs

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Das Verhältnis Peters zum Thronfolger war nie sehr herzlich, allmählich wurde es immer schwieriger. Zuerst vernachlässigte der Zar das Kind, da er zu sehr mit seinen Schiffen, seinen Kriegen und seinen Reformen beschäftigt war und die Mutter seines Sohnes verachtete. Später ließ er ihn durch deutsche Gelehrte erziehen, die ihm große sprachliche und wissenschaftliche Kenntnisse sowie moralische Grundsätze beibrachten. Einer seiner Erzieher berichtete an Leibniz über die Anlagen und Fortschritte des Prinzen: »Ich finde bei ihm einen großen Hang zur Frömmigkeit, zur Gerechtigkeit, zu geradem Sinn und zu sittlicher Reinheit. Er liebt die Mathematik und die Fremdsprachen und zeigt einen starken Wunsch, fremde Länder zu besuchen. Er möchte Deutsch und Französisch gründlich beherrschen. Er hat schon Tanzstunden zu nehmen begonnen und unternimmt militärische Übungen, die ihm viel Vergnügen bereiten. Der Zar hat ihm erlaubt, das Fasten nicht streng einzuhalten, aus Angst, seine Gesundheit und seine körperliche Entwicklung zu gefährden, aber aus Frömmigkeit weist der Prinz jede Vergünstigung in dieser Hinsicht zurück.«

Aber der Zarewitsch konnte sich nie für die kriegerischen Pläne seines Vaters begeistern. Nur ungern wohnte er dem Stapellauf eines neuen Schiffes bei. Er liebte die alten Traditionen, verkehrte viel mit orthodoxen Geistlichen und weilte lieber in Moskau mit seinen unzähligen Kathedralen, Kirchen und Klöstern als in Sankt Petersburg mit seiner westlichen Architektur und seinem Hafen. Infolgedessen beschloss der Zar, seinen Sohn noch stärker westlich erziehen zu lassen und ihm eine Frau aus dem Westen zu suchen.

Requiem für ein Kind

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