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Das Ultimatum

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Am Tage des Begräbnisses von Charlotte ließ Peter seinem Sohn einen ultimativen Brief überreichen, in dem er ihm bittere Vorwürfe über sein Betragen machte und über seinen mangelhaften Willen, sich die Fähigkeit zu erwerben, um die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Am Schluss des langen Schreibens gestand er ihm noch eine kurze Zeit zu, sich zu bessern, andernfalls drohte er, er werde ihm das Nachfolgerecht entziehen, »wie man ein unnützes Glied abschneidet«. Er solle nicht glauben, es sei nur eine leere Drohung, da er keinen andern Sohn habe. »Ich werde es vorziehen, sie (die Herrschaft) eher einem Fremden zu übergeben, der ihrer würdig ist, als meinem eigenen Sohn, der sich ihrer unwürdig macht.«

Die Reaktion war ganz anders, als Peter sie erhofft hatte. Statt Besserung zu geloben, flehte der Zarewitsch seinen Vater an, ihn auf die Thronnachfolge verzichten zu lassen, um den Rest seiner Tage ruhig auf einem Landgut zu verbringen: »Sehr milder Herr und Vater, ich habe gelesen, was Ihre Majestät mir am 27. Oktober, nach dem Begräbnis meiner verstorbenen Gattin geschrieben hat. Ich habe darauf nichts zu antworten, als dass Ihre Majestät mich der Nachfolge auf die Krone Russlands berauben will wegen meiner Unfähigkeit. Ihr Wille soll geschehen. Ich flehe Sie sogar sehr inständig darum an, weil ich mich selbst nicht fähig halte zu regieren.« Er schwur bei Gott und seiner Seele Seligkeit, dass er auch in Zukunft keinen Anspruch auf den Thron erheben werde.

Requiem für ein Kind

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