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»Lieber ein Rosenkranz als eine Pistole«
ОглавлениеDie Spannungen zwischen Peter und seinem Sohn wuchsen. Alexej fühlte sich den Ansprüchen seines Vaters keineswegs gewachsen und suchte seine Zuflucht immer häufiger im Alkohol. Um sich der Verantwortung zu entziehen, die er nicht übernehmen konnte, stellte er sich häufig krank. Um offiziellen Aufträgen und Zeremonien aus dem Weg zu gehen, nahm er Medikamente, die ihn krank machten. Als Peter seine Fortschritte in Geometrie überprüfen wollte und eine Zeichnung einer Befestigung wünschte, geriet Alexej in solche Aufregung, dass er sich selbst verstümmeln wollte, indem er sich mit einer Pistole in die Hand schoss. Seine Schwiegermutter sagte von ihm: »Er hält lieber einen Rosenkranz als eine Pistole in der Hand.«
Alexej begann seinen Vater zu hassen, seinen Tod zu wünschen, wie er seinem Beichtvater gestand. Ohne es vielleicht wirklich zu wollen, stand der Zarewitsch allmählich im Zentrum einer Oppositionsbewegung. Alle Gegner Peters erhofften sich von ihm eine Wende: der Klerus eine Restauration seiner alten Macht, der Adel die Wiedererlangung der alten Privilegien, das Volk eine Erleichterung von Lasten wie Militärdienst, Zwangsarbeit, Steuern …