Читать книгу Vorbeugender baulicher Brandschutz - Joseph Messerer - Страница 15

Baustoffe der Klassen B 3 oder F heißen »leichtentflammbar«. Das sind alle brennbaren Baustoffe, die nicht in die Baustoffklassen »schwer- oder normalentflammbar« einzuordnen sind. Als leichtentflammbar gelten nach DIN 4102 Teil 4 insbesondere Holzwolle, Baumwolle und andere Zellulosefasern sowie Holz und Holzwerkstoffe bis zu 2 mm Dicke. Ihre Verwendung ist stark eingeschränkt:

»Baustoffe, die nicht mindestens normalentflammbar sind (leichtentflammbare Baustoffe), dürfen nicht verwendet werden; dies gilt nicht, wenn sie in Verbindung mit anderen Baustoffen nicht leichtentflammbar sind.« (§ 26 Abs. 1 MBO)

Das Verbot gewinnt mit der zunehmenden Neigung zur Verwendung ökologischer Baustoffe besondere Bedeutung: Naturstoffe wie Stroh, Heu, Holzwolle und dergleichen werden beim Bau von Einfamilienhäusern als Dämmstoff verwendet. Da sie leichtentflammbar sind, tragen sie zu einer raschen Brandausbreitung bei. Dabei ist festzuhalten, dass der Hauptanteil an Brandtoten und -verletzten durch Zimmer- und Wohnungsbrände verursacht wird.

Verbundbaustoffe müssen auch im Verbund geprüft werden. Es gibt nämlich Kombinationen von Baustoffen, die allein geprüft schwerentflammbar sind, im Verbund aber nicht einmal die Anforderungen an normalentflammbare Baustoffe erfüllen, also leichtentflammbar werden.

Neben die Klassifizierung gemäß Prüfung nach DIN 4102 tritt – wie schon oben ausgeführt – die Klassifizierung nach Euronorm DIN EN 13501-1, wobei die Begriffe A1, A2 und B um C, D, E und F erweitert werden, und Aussagen über die Rauchentwicklung mit den Buchstaben s1 bis s3 (smoke) und über brennendes Abtropfen/Abfallen mit den Buchstaben d0 bis d2 (droplets) getroffen werden.

Wie bei den nichtbrennbaren Baustoffen sagt auch die Eigenschaft »brennbarer Baustoff« zunächst nichts über die Feuerwiderstandsdauer der daraus gefertigten Bauteile aus.

Im Folgenden soll das Verhalten der üblichen Baustoffe unter der Einwirkung von Wärme und Feuer behandelt werden, wobei andere Gesichtspunkte, wie Festigkeit, Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse, Schönheit, Wirtschaftlichkeit und dergleichen, mehr von der Themenstellung her unberücksichtigt bleiben müssen. Wegen der Vielzahl der am Bau verwendeten Materialien können nur Grundbaustoffe betrachtet werden.