Читать книгу ...denn ihrer ist das Himmelreich - Jost Müller-Bohn - Страница 39
3.
Februar
Оглавление„Ach, dass ich hören sollte, was Gott der Herr redet.“
Psalm 85,9
Gestern las der Pfarrer die Geschichte vom kleinen Samuel, wie Gott ihn mitten in der Nacht rief und ihm deutlich sagte, er würde über Eli, den Hohepriester, und seine Söhne ein großes Unglück kommen lassen. Nun hat der Pfarrer seinem kleinen Sohn Karl die Geschichte erzählt. „Vati“, sagte der Junge, „ich möchte auch einmal die Stimme Gottes hören. Wie hört man denn, wenn Gott redet?“ „Mein liebes Kind“, erwiderte der Pfarrer, „immer, wenn du etwas Böses tun willst, wirst du hören, dass eine leise Stimme in deinem Herzen dich bei deinem Namen ruft. Das ist die Stimme Gottes, die dich warnt.“ „Kann ich denn die Stimme nicht mit meinen Ohren hören?“ fragt Karl. „Nein, mein Kleiner, nur in deinem Herzen, hier innen in deiner Brust, ist dir dann so, als würde jemand sagen: „Tue es nicht!“ Aber du musst ganz still sein, um diese Stimme in deinem Herzen zu verstehen.“
„Ja, das will ich auch“, versicherte Karl.
Einige Tage nach diesem Gespräch war die Mutter fortgegangen und Karl mit dem Kindermädchen allein daheim geblieben.
„Ich habe großen Hunger“, klagte Karl, „kann ich nicht etwas zu essen haben?“ Ja“, sagte das Kindermädchen, „in der Speisekammer im Schrank liegt ein schöner Apfel, den kannst du essen.“ Karl ging in die Speisekammer und öffnete den Schrank. Er suchte sich den schönsten von den roten Äpfeln aus. Gerade, als er den Schrank wieder schließen wollte, sah er einen Teller mit feinem Kuchen dort stehen. Er langte schon nach einem Stück und dachte bei sich: „Die Mutter wird es nicht erfahren, wenn ich mir ein Stückchen nehme, es sieht ja auch niemand.“ Da hörte er eine leise Stimme in seinem Herzen rufen: „Karl, tue es nicht!“ Schnell schloss er den Schrank zu und entfernte sich so rasch er nur konnte aus der Speisekammer, indem er zu sich selber sagte: „Ich darf diesen Kuchen doch nicht ohne Erlaubnis essen.“ Die Mutti hatte zu ihm immer gesagt, wenn er etwas vom Kuchen essen wolle, dann sollte er sie fragen. Schnell sprang er in den Garten und spielte fröhlich mit seinen Kameraden. Er war so froh, der warnenden Stimme in seinem Herzen gehorcht zu haben. Als der Vater ihm am Abend einen Gute-Nacht-Kuss geben wollte, flüsterte er ihm ins Ohr: „Vati, ich glaube, der liebe Gott hat heute zu mir wie zu dem kleinen Samuel gesprochen. Ich habe auf sein Wort gehört und bin gehorsam gewesen.“ Der Vater gab ihm einen ganz lieben Kuss und sagte noch:
„Wenn du aber einmal die Stimme Gottes gehört und anders gehandelt hast, dann sagst du es dem lieben Gott und uns, dann beten wir, denn Gott vergibt uns alle Schuld.“ An diesem Abend schlief der kleine Karl ganz glücklich ein.
Nun wollen wir beten: Wir danken dir, lieber Gott, dass du immer noch zu den Menschen redest, damit sie deinen Willen verstehen und tun können. Wir wollen auch beim Beten eine Zeitlang still lauschen, um dich gut hören zu können. Amen.