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4.
Februar

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„Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn; und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“

Sprüche 19,17

Kriege hat es schon immer gegeben. Seit Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte, sind viele, viele Menschen in den Krieg geschickt worden. Der Maler Ludwig Richter, der ja alle diese Holzschnitte gemalt hat, sah als kleiner Knabe auch einen furchtbaren Krieg. Die große Armee des Kaisers Napoleon war in Russland geschlagen worden und nun kamen Tag und Nacht ganz zerlumpte Flüchtlinge durch die Straßen. Ludwig Richter schreibt darüber: „Im Anfang des Jahres 1813 sah ich eines Tages bei wildem Schneegestöber über die Elbbrücke einen Zug wankender Gestalten kommen. Die armen, sonderbar vermummten Menschen waren Franzosen, die aus Russland zurückkehrten. Reiter, aber zu Fuß, in Pferdedecken gehüllt, auf Stöcke sich stützend, schlichen gebückt und matt daher. Andere hatten Weibermützen auf dem Kopf. Über die Uniform gezogene Bauernkittel sollten sie vor der schneidenden Kälte schützen.“

Ein anderer Mann berichtete von einigen Soldaten, die in ein Dorf kamen, um dort etwas Essen zu erbetteln. Ein ganz armer Soldat bat einen Bauern um einen alten Mantel, aber niemand gab ihm etwas anzuziehen. Der arme Soldat klopfte an eine andere Tür. Dort wohnte ein alter Herr, der vor dem Krieg geflohen war und nun hier eine Wohnung gefunden hatte. Er hatte selbst nichts mehr als nur die Kleider, die er am Leib trug, aber er gab dem Soldaten seinen Mantel. Die Soldaten zogen weiter, während es unaufhörlich schneite.

Der alte Mann hatte nun sein Letztes gegeben, aber er dankte Gott, weil er bei diesem Wetter doch ein warmes Zimmer hatte und einem fremden Menschen helfen konnte. Durch diesen Krieg hatte er seine ganze Familie verloren. Er wusste nichts von seinem Sohn, der von den Franzosen als Soldat mit in den Krieg genommen worden war. Plötzlich klopfte es mitten in der Nacht heftig an seine Tür. Ein Offizier mit einer vornehmen Uniform stand im Dunkeln vor ihm. Der alte Mann hielt seine Stalllaterne hoch und erkannte mit großer Freude seinen Sohn. „Rudolf, mein Sohn, mein Junge, wie hast du mich gefunden? Ich habe Gott immer darum gebeten, er möge dich zu mir führen. Wie bist du in dieses verlassene Dorf gekommen?“ „Ich habe einen Soldaten gesehen, Vater, der trug deinen Mantel, den gleichen, den du damals in unserer Heimat vom Schneider anfertigen ließest. Der hat mir den Weg zu dir beschrieben.“ Der Vater fiel seinem Sohn um den Hals. Beide weinten vor lauter Freude und dankten Gott für seine Gnade, Treue und Güte.

Ja, „wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn; und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“

Weil der arme Flüchtling seinen letzten Mantel hergegeben hatte, konnte ihn sein Sohn wiederfinden.

Nun wollen wir beten: Herr, wir danken dir, dass du immer Gutes für uns tun willst. Schenke uns täglich Freude daran, anderen Menschen Gutes zu tun. Amen.


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