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8.
Februar

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„Vom Odem Gottes kommt Eis und die weiten Wasser liegen erstarrt.“

Hiob 37,10

Wie kahl die Landschaft aussieht, alles scheint erstorben. Kalt und tot wie ein Friedhof liegt die Welt erstarrt. Auf den kahlen Ästen hocken die schwarzen Raben und schreien ihr krächzendes Winterlied über den verschneiten Friedhof. Dunkle Wolken haben den Himmel verdeckt, raue Winde ziehen von Norden und die Sonne scheint nicht mehr. Graf Franz von Pocci schrieb darüber eine Geschichte:

„Ich mag den Winter nicht leiden. Ach, wär‘s doch wieder grün draußen!“

„Ei, du magst den Winter nicht? Sage nur warum?“

„Guck ich zum Fenster hinaus, ist alles tot und öde. Kein Blättlein am Baum, kein Blümlein im Garten, kein Vogel singt!“

„Alles hat seine Zeit. Sag mir, magst du auch die Nacht nicht leiden?“

„Die Nacht? Ei, warum nicht? Die hab ich sehr lieb, denn da lieg ich im Bett und schlafe wie eine Ratte.“

„Besonders, wenn du müde bist von der Tagesarbeit und vom Laufen und Springen.“

„Nun, sollt ich nicht? Ich muss doch ausruhen und dazu muss ich schlafen!“

„So musst du dir auch den Winter gefallen lassen! Sieh! Wenn im Frühling alles keimt und hervorsprießt, wenn im Sommer alles wächst und reift, damit wir im Herbst von Feld und Garten Früchte jeder Art zu unserer Nahrung einsammeln können, so bedarf doch wohl auch die ganze Natur, die so vieles hervorbringt, der Ruhe, damit sie ihre Kräfte allmählich sammeln könne, um fürs nächste Jahr wieder zu sorgen. So ist denn der Winter Schlafenszeit für Garten, Feld und Wald. Das alles hat Gott wohlweislich geregelt und angeordnet und darum lässt er auch dich ruhen und schlafen in der stillen Nacht, damit du frühmorgens wieder erwachen mögest zu frischem Leben. Was sagst du nun zum Winter?“

„Ich muss ihn mir schon gefallen lassen und will ihm auch gleich entgegenlaufen, wenn er einzieht mit Schnee und Eis, weil auch er nicht umsonst da ist.“

„Und wenn du nun in der warmen Stube sitzt, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie kein Holz haben! Und wenn du, in ein warmes Jäckchen gekleidet, hinausgehst, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie keine Winterkleider haben! Und wenn du ein warmes Süpplein isst und noch etwas dazu, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen hungern, weil sie nichts zu essen haben! Und wenn du dich in dein warmes Bettlein kauerst, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen auf dem blanken Stroh liegen müssen, weil sie nichts anderes haben, und ich könnte dir noch viel dergleichen vorhalten, was du dir im Winter denken magst, nein, ich will dir nur noch eines sagen: Danke Gott, dass du nicht frierst und nicht hungerst und hilf den Armen, so gut du es vermagst.“

Ach ja, Kinder, wir können Gott immerzu danken und daran denken, wem wir vielleicht ein schönes Paket schicken können, für die, die arm und hungrig sind, die jetzt frieren und krank sind.

Wir wollen beten: Lieber Gott, vergib uns, wenn wir so herummeckern und murren. Wir haben vieles und danken dir so wenig dafür. Wir wollen dir danken und dich preisen. Amen.


...denn ihrer ist das Himmelreich

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