Читать книгу ...denn ihrer ist das Himmelreich - Jost Müller-Bohn - Страница 56

20.
Februar

Оглавление

„Sollte aber Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er‘s bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen ihr Recht schaffen in Kürze.“

Lukas 18,7.8

Woche um Woche, ja Monat um Monat vergingen. Hans lebte einsam auf der Insel, umgeben von wunderschönen Blumen und Tieren. Seit er die Zimmermannskiste gefunden hatte, konnte er sich Nahrung, primitive Möbel und auch Holz zum Kochen verschaffen. Aber die bedrückende Einsamkeit machte sein Herz sehr krank. Täglich betete er zu Gott. Er dankte dem Heiland für alle Bewahrung und Hilfe. Er bat aber dringend um Rettung: „Du großer, allmächtiger Gott, dir ist alles möglich, du kannst doch durch deinen herrlichen Gottesgeist den Kapitän eines Schiffes so lenken und leiten, dass mich seine Schiffsbesatzung hier auf dieser Insel findet.“

Deshalb zimmerte er einen Signalpfahl und stellte ihn auf einen guten Aussichtspunkt an der Küste auf. Ein paar weiße Tücher, die er auch in der Kiste gefunden hatte, band er an den oberen Teil des Baumstammes fest, in der Hoffnung, irgendwann einmal könnte ein Schiff vorüberziehen und diese Signalfahne erkennen.

Um einen Überblick über die Zeit zu bekommen, sammelte er am Meeresstrand Muscheln und legte sie an einem geschützten Ort in der Höhle nebeneinander. Wenn er dreißig Muscheln beieinander hatte, scharrte er sie zu einem Haufen und wusste: Jetzt ist wieder ein Monat vergangen. Am siebenten Tag ruhte er immer und feierte diesen Tag als Sonntag. Natürlich wusste er nicht, ob es in der Welt auch gerade Sonntag war, aber Gott ruhte auch am siebenten Tag und so richtete sich Hans eben seinen eigenen Sonntag auf der einsamen Insel ein.

Auf seinem Hügel hatte er stets neben dem Signalpfahl einen Holzstapel mit dürren Ästen aufgestapelt, um eventuell Schiffen ein Leucht- oder Rauchsignal geben zu können.

Sechsmal zündete er beim Nahen eines Schiffes den Holzstoß an und winkte mit seiner selbst angefertigten Fahne. Aber jedes Mal verschwanden die Schiffe am fernen Horizont.

Doch betete er weiter zu Gott. Die Zeit verging, bis er endlich ganz in der Ferne wieder ein Schiff sah. Ganz erregt zündete er wieder sein Feuer an und schwenkte wie wild mit der Fahne. Das Schiff kam immer näher. Dann sah er, wie der Anker niedergelassen wurde und ein Ruderboot mit einem Offizier und mehreren Matrosen sich dem Strand näherten. Hans sank auf die Knie und betete: „Allmächtiger Gott, du hast mein Gebet erhört, du machst alles fein zu deiner Zeit.“

Der Offizier und die Matrosen kamen aus England. So nahmen sie den verwilderten und bärtigen Unbekannten an Bord und er segelte mit ihnen nach England. Dort fand Hans ein Schiff, das ihn in die Heimat brachte.

Ein lautes „Halleluja“ rief seine Mutter, als sie ihren schon tot geglaubten Sohn wieder in ihre Arme schließen konnte. Hans erzählte der überglücklichen Mutter von allen Gefahren, aber auch von den Bewahrungen durch Gottes Güte. „Ohne die Hilfe Gottes hätte ich dich wohl niemals auf Erden wiedergesehen“, sagte Hans, als es schon sehr spät geworden war und das Meer immer noch wie in alten Zeiten rauschte.

Nun wollen wir beten: Die zum Herrn schrien in ihrer Not und er führte sie aus ihren Ängsten, die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut. Amen.


...denn ihrer ist das Himmelreich

Подняться наверх