Читать книгу ...denn ihrer ist das Himmelreich - Jost Müller-Bohn - Страница 65
29.
Februar
Оглавление„Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre.“
l. Timotheus 4,16
Nun schaut einmal, was wir heute für ein komisches Bild haben. Der Lehrer steht an seinem Pult und reibt sich etwas unter die Nase. Es sieht so aus, als würde ihm etwas aus der Nase tropfen. Als der Maler Ludwig Richter lebte, gebrauchte man sehr viel Schnupftabak. Man nahm eine Prise davon auf den Daumen und zog dieses Pulver dann in die Nase hinauf. Danach konnte derjenige herzhaft niesen.
Wisst ihr, was der Lehrer zu den Kindern dort sagt: „Da seh ich doch schon wieder einige, die nicht da sind.“ Wer nicht da ist, den kann ein Lehrer doch nicht sehen. Solch ein Unsinn! Der Lehrer hätte sagen müssen: „Ich sehe leere Stühle, wer fehlt denn heute schon wieder?“ Natürlich lachen die Schulkinder über diesen Fehler.
Nun will ich euch eine Geschichte erzählen, die ein Mann in seiner Schulzeit erlebt hat:
In meiner Jugend hatten wir einen Lehrer, der seine Schüler auf ganz listige Art und Weise ertappte, wenn sie nicht aufpassten. Eines Tages rief dieser Klassenlehrer: „Ich verlange, dass ihr alle ganz aufmerksam in eure Lesebücher seht. Wenn einer von euch entdeckt, dass ein anderer unaufmerksam ist und umherguckt, der soll es sofort melden, damit ich den Jungen bestrafen kann.“ Ach, dachte ich, da sitzt der Johannes Meier, den ich gar nicht leiden kann; ich werde auf ihn achten und wenn ich sehe, dass er nicht in sein Buch sieht, will ich ihn beim Lehrer anschwärzen. Bald darauf bemerkte ich, dass Johannes nicht in sein Buch sah. Sofort meldete ich es dem Lehrer. „So“, sagte der Lehrer, „der Johannes schaut also nicht in sein Lesebuch, das ist ja unerhört. Sag einmal, woher weißt du denn, dass der Johannes nicht in sein Buch hineinschaut?“
„Ich habe es gesehen!“ rief ich begeistert.
„Wie kannst du denn sehen, was die anderen tun, wenn du selber fleißig in dein Buch hineinschaust?“ wollte der Lehrer wissen. Wie ein Stich ging mir das ins Herz, ich wurde ganz rot, denn der Lehrer hatte mich nun selber ertappt. „Ja, ja“, sagte der Lehrer, „wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ und dabei lachte er ganz höhnisch.
Unser Tagesspruch lautet: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre“, das heißt auf die Bibel. Auf die Lehrer sollen wir auch hören und nicht immer auf die Fehler der anderen Kinder achten. Der Herr Jesus erzählte einmal: Zwei Männer gingen in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zollbeamter. Der Pharisäer stellte sich ganz vorne hin und betete: „Gott, ich danke dir, dass ich nicht so habgierig, unehrlich und verdorben bin wie die anderen Leute, zum Beispiel, wie dieser Zollbeamte. Ich faste zwei Tage in der Woche und opfere den zehnten Teil von allen meinen Einkünften.“ Der Zollbeamte aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: „Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch.“ Wer hat denn nun richtig gebetet, liebe Kinder? Was meint ihr? Wer hat auf sich selber geachtet und auf seine Fehler gesehen und wer hat wieder in erster Linie auf die anderen gesehen? Wir sollen zuerst unsere eigenen Fehler sehen und unsere Sünden bekennen, damit wir von Gott gereinigt werden können.
Nun beten wir zu Gott: Lieber Herr, zeige du uns unsere eigenen Fehler und lass uns nicht immer auf die Fehler der anderen schauen, damit du uns helfen und reinigen kannst. Wir danken dir, dass du uns dazu Gnade gibst. Amen.